Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
etwas betreten aus. Collis zuckte die Achseln und verzog das Gesicht. »Also, so läuft das normalerweise nicht. Eines Tages wird irgendjemand anfangen, dich irgendwie zu nennen …«
    Robbie nickte. »Ja, und dann wirst du den Namen nicht mehr los.«
    Fisher pflichtete ihm bei: »Ja, so wie Denny und die Chimäre, kurz bevor ihr alle die Themse runtergefahren seid.«
    Collis wirkte überrascht. »Ach, daher kam das? Das hatte ich mich schon immer gefragt.« Er wandte sich an Ethan. »Normalerweise geben wir dem Feind keinen Spitznamen, aber irgendwie mussten wir ihn ja nennen. Schließlich konnten wir den Scheißkerl nicht ständig als ›Chef der anderen‹ bezeichnen. Das wäre ein bisschen zu viel des Guten gewesen.«
    Und damit waren sie wieder bei Denny angelangt. Das war okay, denn Ethan ertappte sich dabei, wie er sich nach einem Spitznamen sehnte. Er mochte das nicht. Er war nie so ein Vereinsmeier gewesen. »Ihr habt also einen Diener, der hart für euch gearbeitet hat, schlecht behandelt?« Ethan schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, dass er sich gegen euch gewendet hat.«
    Collis runzelte über seinem Coq au vin die Stirn. »Aus dieser Perspektive hab ich das nie betrachtet.«
    »Ein Kammerdiener ist von seinem Herrn total abhängig.« Ethan verdrehte die Augen. »Deshalb nennt man diese Leute auch Abhängige.« Er deutete mit seiner Gabel auf Collis. »Du kannst froh sein, dass er nur ein paar Geschichten zum Besten gegeben hat. Mir wäre bestimmt etwas viel Passenderes eingefallen.«

    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel roter Pfeffer in deinen Unterhosen. Oder Distelkugeln in deinen Socken. Oder -«
    Collis hob beschwichtigend beide Hände, lachte aber dabei. »Aufhören, du gemeiner Kerl! Du denkst wie ein Schurke.« Sein Blick wanderte zu Kurt hinüber, der noch immer an dem riesenhaften Herd beschäftigt war. »Kurt, suchst du nicht immer noch nach einem Lehrling? Ich denke, ich habe hier einen Kandidaten für dich.«
    Kurt hob seinen löwenhaften Kopf und musterte Ethan mit ausdrucksloser Miene. »Kein großer Kämpfer.« Dann grunzte er. »Aber schnell«, sagte er versonnen.
    Ethan rann ein Schauer über den Rücken. Er lehnte sich zu Robbie. »Was macht Kurt so, wenn er nicht gerade Kämpfer ausbildet und für euch kocht?«, raunte er.
    Robbie grinste teuflisch und zog einen Finger waagerecht über seine Kehle, wobei er ein schlitzendes Geräusch machte. »Er ist ein Killer!«, flüsterte er mit mehr Begeisterung zurück, als Ethan für gesund hielt.
    »Äh, na dann.« Alpträume. Ganz bestimmt. Ethan schaute Kurt wieder an. »Danke, Sir, aber lieber nicht.«
    Kurt zuckte die Achseln und wandte sich wieder seinen Töpfen zu.
    Nachdem sich Ethan verabschiedet hatte, beschloss er in die reale Welt zurückzukehren. Lord Maywell erwartete ihn am Abend. Er wollte gerade gehen, da bemerkte er, dass er seinen Spazierstock im Keller vergessen haben musste. Rasch polterte er die Stufen hinunter, fand den Spazierstock sofort – und vergaß ihn prompt wieder.
    Nur mit einer eng anliegenden Hose und einer knappen Weste bekleidet, vollführte Rose Tremayne irgendwelche
kompliziert aussehenden Übungen auf der großen Matte. Sie bewegte sich langsam und voller Anmut, als würde sie tanzen, während ihre Arme und Beine langsam gezielte Bewegungen durch die Luft machten.
    Es gehörte zum Anmutigsten, das Ethan je gesehen hatte. Sie war graziös und geradezu perfekt, ihre nackten Arme vollendeten langsam einen großen Bogen …
    Ethan nahm seinen Stock und schlich die Treppe wieder hinauf. Rose war ein reizendes Geschöpf.
    Wie wohl Lady Jane in einer Hose aussehen würde?

12
    Als Ethan den Klub verlassen hatte und zur Straßenecke ging, um dort eine Kutsche anzuhalten, schaute er sich mit neuen Augen um. Er war jetzt ein Liar , einer von ihnen, er gehörte dazu – vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben.
    Er lächelte vor sich hin, als er an einer Schule vorbeikam. Sein Blick schweifte über das Schild über dem Eingang: »Lillian Raines’ Schule für benachteiligte Kinder.« Warum kam ihm das bekannt vor?
    Nun, er war das nicht. Er fühlte sich ganz und gar nicht benachteiligt. Dann fing seine Schulter an zu pochen, wo Kurt seinen einzigen Treffer gelandet hatte. Schmerzhaft, aber alles in allem die Sache wert. Er war jetzt ein Liar .
    Ethan war so sehr von dem warmen Gefühl der Kameradschaft eingelullt, dass er keine Ahnung hatte, wie genau er beobachtet wurde.

    Jane öffnete die Tür zum zweiten Salon

Weitere Kostenlose Bücher