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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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seine Augen vor Überraschung weit aufgerissen. Er fing sich sofort und richtete sich mit bebendem Brustkorb auf. Sie selbst atmete schwer, als wäre sie gerannt, dabei hatte sie keinen Schritt getan.
    Tatsächlich hatte sie einen ziemlich großen, dummen, bedauerlichen Schritt getan … einen, den sie mit Sicherheit nicht ungeschehen machen konnte. »Ich … ich … kann nicht … ich … ich will nicht …« Ihr Herz hörte einfach nicht auf zu rasen. Ihr Körper schmerzte. Sie wollte nichts als seine Berührung. Nichts wünschte sie sich sehnlicher als ein dunkles Zimmer, in dem sie sich seinen Liebkosungen hingeben konnte. Sie erkannte sich kaum wieder.
    »Ich fürchte, ich weiß nicht mehr, wer ich bin«, gestand sie kleinlaut.
    Ihr Geständnis durchfuhr Ethan wie ein Schuss, überwältigte
seinen eigenen Zorn und sein Verlangen. Diese Verlorenheit und Verwirrtheit in ihrer Stimme – das hatte er ihr angetan. Er hatte sie brechen wollen, wurde ihm bewusst. Er hatte ihre Schranken einreißen wollen.
    Er hatte gewinnen wollen.
    Als er sie anschaute, wie sie da stand, atemlos, ihre unschätzbare Würde in tausend Scherben zu ihren Füßen, ihre Hände sichtlich zitternd, da verspürte er keinen Sieg, nur Scham.
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Janet, ich -«
    »Bitte nenn mich nicht so.« Ihre Bitte kam dieses Mal kaum hörbar über ihre Lippen, sanft und niedergeschlagen. Ihre Stimme traf ihn bis ins Mark.
    Er atmete aus, dann verneigte er sich tief. »Entschuldigen Sie vielmals, Mylady«, sagte er förmlich und ganz ohne Spott. Er richtete sich auf. »Ich fürchte, ich bin länger geblieben, als ich willkommen war. Bitte verzeihen Sie mir.«
    Sie nickte dankbar, aber stumm und fixierte einen Punkt direkt über seiner rechten Schulter. Ethan verließ den Salon und fühlte sich, als hätte er nach Zeus getreten.
    Simms stand in der Eingangshalle. »Seine Lordschaft erwartet Sie bereits, Sir.« Obwohl der Butler wissen musste, dass Ethan allein mit Lady Jane im Salon gewesen war, schaute der Mann ihn geradeheraus an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Wie es jeder Butler tun sollte. Nur Jeeves fühlte sich bemüßigt, ihn zu kritisieren. Im Augenblick fühlte sich Ethan jedoch ganz danach, als verdiente er eine ordentliche Schelte. Leider war gerade keiner da, der ihn verurteilen würde.
    Niemand außer ihm selbst natürlich.

    Lord Maywell saß in seinem Sessel wie ein Prinz auf seinem Thron. Ethan musste zugeben, dass der Mann eine gewisse Aura besaß. Irgendwie erinnerte er ihn an seinen Vater – aufmerksam und fordernd. Der einzige Unterschied war, dass er dieses Aufflackern von wertender Anerkennung niemals im Blick seines Vaters gesehen hätte.
    Ethan mahnte sich zur Vorsicht. Wenn Lord Maywell wirklich der Kopf eines Spionageringes war, dann durfte er den Mann nicht unterschätzen. Nur weil jemand ein Lord war, bedeutete das nicht automatisch, dass er zu nichts zu gebrauchen war. Er musste nur an Etheridge denken.
    Deshalb nahm Ethan selbst eine sorglose Haltung ein, rekelte sich in seinem Sessel, als sei er immer noch ein Spieler ohne jedwede Bindung oder Loyalität. Es war eine bequeme und vertraute Haut, in die er da schlüpfte.
    Seit er den Klub verlassen hatte, verlor sich das kurze Gefühl der Zugehörigkeit. Ein einziger Nachmittag ließ schließlich keine Familienbande entstehen.
    »Sagen Sie mir eins, Damont: Was halten Sie davon, die englischen Truppen aus Amerika abzuziehen?«
    Ethan rollte seine unangezündete Zigarre zwischen den Fingern. Nachdem er so viel Zeit in dem Rauch verbracht hatte, der Maywell stets umgab, verlor er langsam den Geschmack an diesen Dingen. Er starrte an die Decke. »Amerika … Amerika …« Er zuckte die Achseln. »Kommt da nicht der Tabak her?«
    Maywell kniff die Augen zusammen. »Sie haben keine Meinung zum Krieg in Übersee?«
    Ethan deutete mit seiner Zigarre auf Seine Lordschaft. »Natürlich hab ich die! Es ist höchste Zeit, diesen Schwachsinn zu beenden und die Tabakpreise wieder runterzukriegen!«

    Maywell gluckste. »Das werde ich beim nächsten Treffen des Oberhauses anbringen. Vielleicht macht das ein paar von den alten Säcken Feuer unter dem Hintern.« Er zog an seiner Zigarre, sodass die Spitze in dem düsteren Raum aufleuchtete.
    Ethan fragte sich, ob er darüber lachen sollte oder ob Maywells Witz unbeabsichtigt gewesen war. Mit einem Mal war er des ewigen Wortspiels müde. Er würde nicht mehr mitmachen!
    »Ich muss gestehen,

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