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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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hinauswollen«, sagte Ethan unbehaglich.
    Maywell lächelte. Es glich dem Zähneblecken einer Raubkatze. »Das glaube ich aber doch. Sie sind zu mir gekommen, erinnern Sie sich? Warum wohl? Glauben Sie wirklich, Sie wären am Abend meines Balles rein zufällig in meinem Haus gewesen?«
    Ethan zuckte die Achseln. »Ich hatte meine Gründe.«
    Maywell lächelte leicht. »Das weiß ich auch. Glücklicherweise haben Ihre Freunde vom Liar’s Club nur die Unterlagen einer Mission gefunden, in die ich sowieso nicht allzu große Hoffnungen setze.«
    Maywell wusste Bescheid. Ethan wurde eiskalt. Aber er ließ sich nichts anmerken. Noch nie hatte er sein Pokerface dringender gebraucht. »Was für Freunde? Ich gehe nicht in den Liar’s Club .«
    Maywell legte die Fingerspitzen seiner beiden Hände aneinander, sodass sie eine Art Zelt bildeten. Es erinnerte Ethan an Dalton Montmorency, obwohl man sich keine zwei Männer vorstellen konnte, die einander weniger ähnelten.
    »Mr Damont, ich habe nicht vor, Sie zum Abschuss freizugeben. Lassen Sie mich Ihnen einiges über Ihre Freunde erzählen.« Er hob einen Finger. »Erstens: Sie operieren unter dem Deckmantel eines Herrenklubs. Zweitens: Sie rekrutieren aus allen Schichten der Gesellschaft, was ich an ihnen schätze. Drittens: Sie wissen über mich Bescheid, so wie ich über sie.«

    Ethan schluckte. Maywell musste die Chimäre sein. Er hatte herausgefunden, womit die Liars ihn beauftragt hatten. Aber er würde wahrscheinlich sterben, bevor er es ihnen sagen konnte. »Eine nette Geschichte«, sagte er und bemühte sich um einen unbeschwerten Tonfall. »Ich wünschte nur, ich hätte eine Ahnung, wovon Sie reden.«
    Maywell nickte. »Sie können ruhig weiter so tun als ob, wenn es Ihnen hilft. Ich möchte nicht, dass Sie Ihre Kameraden verraten müssen.«
    Mit irgendetwas musste sich Ethan verraten haben, denn Maywell kniff die Augen zusammen. »Ah, sie sind also noch nicht Ihre Kameraden. Interessant. Könnte es sein, dass ich einen Mann gefunden habe, der seinem Meister nicht hündisch ergeben ist? Wenn Sie Ihren Herrn nicht lieben … dann muss er Sie an sehr kurzer Leine halten.« Maywell schenkte Ethan ein freundliches Lächeln. »Ich könnte diese Leine für Sie kappen.«
    Ethan versuchte, sich nicht zu rühren. Er hatte Lord Maywell unterschätzt, das war ihm jetzt sonnenklar. Dalton war es ebenso ergangen. Maywells Angebot ließ sich jede rebellische Faser von Ethans Dasein vor Sehnsucht aufrichten. Er hasste es, an einem Strick zu baumeln, ganz egal, aus welchem Grund man ihn hängte.
    »Ich habe keinen Herrn«, war alles, was er seiner trockenen Kehle abtrotzen konnte.
    Maywell betrachtete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. »Nein, nicht seit Sie Ihrem Vater entkommen sind.«
    Ethan zuckte bei diesen Worten leicht zusammen, eine kleine Bewegung nur, aber sie entging Maywell nicht. Die Miene des Mannes wurde freundlich, und er beugte sich vor und legte die Hände flach auf den Schreibtisch.

    »Damont, Sie glauben, wir wären Welten voneinander entfernt, Sie und ich. Aber ich sage Ihnen, dass wir unter den Etiketten, mit denen die Welt uns versehen hat, genau gleich sind. Ich bin ein dritter Sohn, der Ersatz für den Ersatz. Ich wuchs in dem Wissen auf, dass ich niemals der Mann sein würde, der ich sein könnte. Kein richtiger Titel, kein nennenswertes Erbe, kein Land, das mir echte Macht verleihen würde. Ein leerer Titel, ein Schild, das jedem Sohn eines Herzogs angehängt wurde, ließ mich zwischen den Welten schweben. Ich konnte mich noch nicht einmal irgendwelchen Geschäften zuwenden, denn das würde den Zorn meinesgleichen auf mich lenken.« Er schnaubte. »Meinesgleichen … mir ist nie ein nutzloserer Haufen begegnet.«
    Es fühlte sich komisch an, seine eigenen Gedanken aus Maywells Mund zu hören, als schaue er in die Augen eines Kobolds, der sich in sein Spiegelbild verwandelte. Er blinzelte, als könnte er so den Zauber von Maywells Worten brechen.
    »Ich bin sicher, dass das Leben Eurer Lordschaft sehr schwierig war«, sagte er kühl. »Ich bin sicher, ich kann es mir nicht einmal vorstellen.« Aber er konnte es. » Zwischen den Welten schweben.«
    Er selbst schwebte schon so lange, dass er fast vergessen hatte, wie es sich anfühlte, festen Boden unter den Füßen zu haben. Er hatte nicht mehr dazugehört, nicht wirklich dazugehört, solange er sich erinnern konnte. Er war aus der Gemeinschaft seinesgleichen gerissen worden, als er angefangen hatte zu

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