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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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brokatenen Käfig und war fort. Wenn es nicht so stickig gewesen wäre, wäre Jane ohne ihn kalt geworden. Wie konnte ein einziger Mann so viel Wärme ausstrahlen?
    Über ihr säuselte Ethan wieder Unsinn in Bess’ Ohr. »Lass mich dich noch einen Augenblick lang halten, meine Süße, nur noch einen kurzen Augenblick …« Dann erschienen
die Spitzen seiner Stiefel unter dem Saum neben Janes Hand. Jane starrte die Stiefelspitzen mit zusammengekniffenen Augen an. »Das ist nah genug«, murmelte sie. Nah genug, um Bess in seine Arme zu nehmen.
    »Oh, mein Liebling! Meine Süße!« Verschiedene schmatzende und saugende Geräusche waren zu hören.
    Ethan und Bess hörten sich an, als hätten sie deutlich zu viel Spaß. Jane hockte da und überlegte sauertöpfisch, ob sie dem Mann, den sie liebte, den Ellenbogen in die Kniescheibe stoßen sollte. Wenn sie es nicht zu fest machte, würde doch wahrscheinlich kein bleibender Schaden entstehen, oder?
    »Ich muss dich haben, meine Liebste, meine Süße!«
    Das Kleid um sie herum bebte und schwankte. Jane biss sich auf die Lippen. Sie wusste, dass das alles nur gespielt war – zumindest hoffte sie es! -, aber sie wusste auch, dass sie es nicht mehr lange ertragen würde.
    Dann kniete Bess plötzlich neben ihr. »Hallo, meine Liebe!«
    Jane erschrak zutiefst. »Aber …« Sie sah nach oben. Das Kleid wurde immer noch von einem leidenschaftlichen Ethan umklammert. Sie hörte ihn mit seinen amourösen Bekundungen fortfahren. Sie schaute zurück zu Bess, die nichts trug als ihre Unterwäsche.
    »Schnell jetzt!«, drängte Bess und zerrte an Janes grauem Flanellkleid. »Zieh das Ding aus, und gib es mir.«
    Jane konnte sie nur dümmlich anstarren. »Aber ich trage nichts drunter!«
    Bess grinste. »Vertraue der Stimme der Erfahrung, Liebes: Du wirst nicht daran sterben. Außerdem geb ich dir meins.«

    Endlich ging Jane ein Licht auf, und sie erkannte den ganzen verrückten, wunderbaren Plan. »Oh!«
    Sie vergeudete keine Zeit mehr, zerrte das übergroße Kleid über ihren Kopf und warf es Bess zu, während sie die ganze Zeit ihren hochroten Kopf abwandte.
    Sie fühlte, wie Bess ihr etwas Kleines, Dünnes in die Hand drückte. Sie blickte nach unten. Haarnadeln.
    »Steck den Zopf hoch«, drängte Bess, während sie mit einem Taschentuch an ihrem Make-up herumwischte. Darunter kam zu Janes maßlosem Erstaunen ein eher durchschnittliches Gesicht mit Sommersprossen und einer Stupsnase zum Vorschein. Bess grinste ihr zu. »Mach schon! Rauf mit dir. Er kann nicht ewig so weitermachen!« Dann schmunzelte sie Jane fröhlich zu. »Obwohl er es schon versucht haben soll.« Dann löste Bess ihr eigenes Haar und tastete unter dem Saum nach der Zellentür. »Wir sehen uns später, Liebes.«
    Jane versuchte für einen kurzen Moment nicht mehr, ihre Blöße zu bedecken, und legte eine Hand auf Bess’ Arm. »Kommst du zurecht?«
    Bess blinzelte, als hätte sie nicht erwartet, dass Jane sich um sie sorgte. »Oh, klar. Ich ruh mich einfach ein paar Tage aus, und dann …« Sie hielt einen Eisenschlüssel in die Höhe, der genauso aussah wie der des Wärters. Oh, es war tatsächlich der Schlüssel des Wärters! »Ich hab ihn eben von seinem Gürtel geklaut!« Bess zwinkerte ihr zu. »Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Es lohnt sich für mich.«
    Dann hob sie den Saum an und war verschwunden. Jane hörte das Schloss zuschnappen.
    »Janet!« Ethans drängelndes Flüstern drang durch den Ausschnitt des Kleides zu ihr herunter. »Schwing deinen hübschen Hintern in dieses Kleid!«

    Glücklicherweise war Jane nur allzu gut mit der Konstruktion dieser Art von Kleidern vertraut, da sie die alten Kleider ihrer Mutter über die Jahre für sie beide immer wieder abgeändert hatte. Ihre Mutter hatte jedes einzelne Kleidungsstück mitgenommen, als sie und Jane sich auf den Weg ins Witwenanwesen gemacht hatten, und sie hatte gut daran getan, denn diese reiche Garderobe hatte sie beide für die nächsten zehn Jahre mit Stoff versorgt. Janes Mutter war durch die verfallenden Räume des Witwenhauses geschwebt und hatte dabei dieselben kostbaren Kleider angehabt, die sie auch getragen hatte, als sie noch durch goldverkleidete Säle gegangen war.
    Als Jane sich durch das Kleid nach oben arbeitete, verbiss sie sich ein weiteres hysterisches Kichern. Oh, wie sehr hatte sie doch diese störrischen Reifröcke und Korsetts mehr als einmal in all den Jahren verflucht! Sie hatte das Gefühl, als sollte sie sich bei

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