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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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jedem einzelnen Stäbchen des Korsetts dafür entschuldigen, als sie in das Kleid schlüpfte, das ihr das Leben retten würde.
    Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute zu Ethan hinauf, der durch den Ausschnitt zu ihr hinabblickte. »Beeil dich mal ein bisschen, ja?«, zischte er. »Der Wärter kann jeden Moment zurückkommen.«
    »Mach die Augen zu«, befahl Jane.
    Gehorsam schloss Ethan die Augen – fürs Erste. Dann, als er fühlte, wie sie sich erhob und das leere Kleid in seinen Armen auszufüllen begann, sah er sich geradezu gezwungen, sie einen winzigen Schlitz zu öffnen und einen Blick zu riskieren. Er hatte schließlich nie behauptet, er sei ein Gentleman.
    Sie war vollkommen nackt. Er konnte das ganze Kleid hinunter
auf fast jeden Teil ihres eleganten, rosigen Körpers sehen. Sie hatte ein wenig Probleme, aus diesem Winkel ihre Arme in die Ärmel zu stecken, und Ethan erhaschte einen Blick auf ihre runden Brüste, die bei jeder ihrer Bewegungen verführerisch hin und her schwangen. Sie schielte ein paar Mal argwöhnisch zu ihm hoch, aber Ethan hatte Jahre damit zugebracht, sein Pokerface zu perfektionieren. Er wusste, dass sie nicht an seinen Wimpern vorbei auf seine kaum geöffneten Augen sehen konnte, und er wusste, dass sein Gesicht kein Zeichen seiner wachsenden Lust widerspiegelte.
    Er hätte schon vor Jahren auf diese Methode kommen sollen. Er brauchte nur eine Frau aus Bedlam zu befreien, und schon konnte er sie nackt sehen.
    Endlich hatte Jane die Ärmel geschafft und richtete sich zu voller Größe auf. Ihr Kopf schlüpfte durch den Ausschnitt, und Ethan ließ das Kleid so weit los, dass er die kleinen Knöpfe auf ihrem Rücken zumachen konnte. Merkwürdigerweise zitterten seine Hände jetzt viel mehr als vorhin, als er sie für Bess aufgemacht hatte.
    Jane schaute bestürzt an sich herunter. Ethan versuchte sich nichts daraus zu machen, dass sie offensichtlich die Tatsache, dass er sie umarmte, völlig ignorierte.
    »Ich hab nicht halb genug Oberweite, um dieses Mieder auszufüllen«, zischte sie.
    Ethan war endlich mit den Knöpfen fertig und setzte ihr die Haube auf den Kopf. »Das fällt niemandem auf«, sagte er gedankenverloren, während er versuchte, die Bänder unter ihrem Kinn zu einer Schleife zu binden, um ihr Gesicht zu verbergen. Verdammt! Wie seine Hände zitterten! Was war nur los mit ihm?
    Jane legte den Kopf schief. »Bess«, sagte sie. »Wird der
Wärter merken, dass ich mindestens zehn Pfund an Oberweite verloren habe?«
    Bess erschien direkt hinter Jane und beäugte sie durch die Gitterstäbe hindurch. »Ganz bestimmt. Ich glaube, der Kerl hat mir nicht einmal ins Gesicht gesehen.«
    »Was meinst du?« Jane redete immer noch mit Bess, und ihre Stimme war so ruhig, als diskutierte sie mit ihr in ihrem eigenen Salon über das Wetter. »Haben wir etwas, womit ich mich ein bisschen zurechtmachen kann?«
    Bess schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an. Ethan gab seine Bemühungen mit den Bändern auf. Er fühlte sich plötzlich wie das fünfte Rad am Wagen, obwohl er Jane immer noch in seinen Armen hielt.
    »Ich weiß etwas«, sagte Bess. Sie hockte sich auf den Boden und fummelte unter ihrem Kleid herum. Als sie wieder aufstand, hielt sie zwei Knäuel feinster Seide in den Händen. »Meine Strümpfe«, sagte sie zu Jane, als sie sie durch das Gitter reichte. Dann zog Bess eine Augenbraue hoch und musterte Ethan. »Sie kosten fünfzehn Pence das Stück. Setz sie einfach mit auf meine Rechnung.«
    Ethan nickte. »Das mach ich, Bess.« Er schaute auf Janes neu arrangiertes Dekolletee herab. »Himmel! Macht ihr so was öfter?«
    Die beiden Frauen kicherten. »Wenn die wüssten, hm, Gräfin?«, sagte Bess zu Jane.
    Ethan schaute auf und sah den Wärter näher kommen. »Wir müssen los.«
    Jane streckte eine Hand zwischen den Gitterstäben hindurch und umklammerte die von Bess. »Pass auf dich auf«, raunte sie ihr zu.
    Bess blinzelte. Ethan konnte sich vorstellen, wie überrascht
sie war. Normalerweise würde eine Frau wie Jane auf die andere Straßenseite wechseln, damit der Saum ihres Kleides nicht den von Bess berührte. »Das werde ich«, antwortete Bess heiser. »Gehen Sie jetzt, Gräfin.«
    Jane steckte eine letzte Haarsträhne unter die Haube und band die Schleifen so schnell, dass Ethans unbeholfene Versuche lächerlich erschienen. Sie holte tief Luft und lächelte Ethan nervös an. »Wie sehe ich aus?«
    Sie sah wunderschön aus, trotz des bizarren Kleides und ihrer

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