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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Brücke näherten.
    Ethan beugte sich vor, aber er konnte ihr Gesicht unter der Haube nicht erkennen. »Janet? Wie fühlst du dich?«
    Langsam löste sie ihre Finger von den seinen und hob ihre Hände an die Schleife unter ihrem Kinn. Ruhig löste sie das Band, zog die Haube von ihrem Kopf und legte sie behutsam neben sich auf den Sitz.
    Dann warf sie sich in Ethans Arme.

20
    »Ich wusste, dass du kommen würdest.« Jane weinte. »Ich wusste es!« Dann lehnte sie sich zurück und starrte Ethan mit Tränen in den Augen an. »Wie konntest du mich bloß dort zurücklassen?«
    Er zog sie an sich. »Pscht! Es tut mir leid. Es tut mir so leid, Janet. Ich wusste es nicht. Ich hielt es für einen guten Ort, einen sicheren Ort. Ich wollte dich nur irgendwo hinbringen, bevor dein Onkel irgendetwas Schreckliches tun würde …«
    Sie zitterte. »Ich glaube, ich wäre fast lieber gestorben.« Ihre Stimme war tief und voller Angst.
    Er legte seine Hände auf ihre Wangen. »Das sagst du nur so. Das solltest du nie, niemals so meinen!«
    Ihr Gesicht fiel in sich zusammen. »Das kannst du nicht
verstehen, du weißt ja nicht …« Ihr Jammern verwandelte sich in unartikuliertes Schluchzen.
    »Was? Was weiß ich nicht? Ich weiß, dass es ein schrecklicher, fürchterlicher Ort ist. Aber du wusstest doch, dass ich dich herausholen würde. Das wusstest du doch, oder?«
    Sie schüttelte wütend den Kopf, wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht, bis er sein Taschentuch herausholte. Eine ganze Weile schluchzte sie hilflos hinein, während er sie hielt, ihr übers Haar strich und alles Mögliche zu ihr sagte, um sie zu beruhigen.
    Schließlich holte sie tief Luft. Und dann noch einmal. Sie versteifte sich ein wenig in seinen Armen, also ließ er sie los. Sie wischte sich die Augen und putzte sich mit seinem Taschentuch die Nase. Dann setzte sie sich auf und schaute ihn aus rot geränderten Augen an.
    Er lächelte zärtlich. »Deine Nase läuft, Janet.«
    Sie lachte niedergeschlagen und tupfte sie sich. »Ich fürchte, das ist hin«, sagte sie und meinte damit sein Taschentuch.
    »Besser das Tuch als du«, erklärte Ethan.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du musst mich für ein absolutes Baby halten.«
    »Warum?« Er strich ihr eine feuchte Strähne von der Wange. »Weil du mit zusammengebissenen Zähnen und eisernem Willen durchgehalten hast, bis du außer Gefahr warst? Es gibt Soldaten auf dem Schlachtfeld, die das nicht von sich sagen können.«
    Sie seufzte. »So schlimm war es auch nicht … nur düster und laut und kalt. Um die Wahrheit zu sagen … ich glaube, ich war im Käfig sicherer als draußen.«
    »Was ist es dann, Janet? Erzähl es mir. Hilf mir, dich zu verstehen.«

    Sie atmete tief ein. »Es ist ein Familiengeheimnis. Lord Maywell wollte nicht, dass irgendjemand davon erfährt. Es hätte die Heiratsaussichten meiner Kusinen schmälern können …«
    »Ja?«
    Sie sah ihm in die Augen. »Meine Mutter hat den Verstand verloren. Nachdem mein Vater gestorben war und sein Bruder Christoph Marquis wurde. Sie hatte alles verloren, was ihr im Leben wichtig war.
    Wir sind aufs Witwenanwesen geschickt worden – ein großer Name für das Loch, das uns erwartete. Da der Brauch, die Witwe des vorherigen Marquis auf irgendwelchen fernab liegenden Ländereien zu verstecken, schon vor gut hundert Jahren aus der Mode gekommen war, wurde uns ziemlich schnell klar, dass seitdem niemand mehr auch nur einen Penny in das Gebäude gesteckt hatte. Es war eine modrige, verfallende Ruine.«
    Jane zuckte die Schultern. »Mama hat es einfach ignoriert. Sie tat so – oder vielleicht glaubte sie es auch -, als sei nichts passiert, als wäre alles noch beim Alten, als wäre mein Vater nur für kurze Zeit außer Landes, als lebten wir immer noch im Herrenhaus, als hätten wir noch immer Diener, die sich um alles kümmerten, als würden wir nicht jeden Winter fast verhungern oder erfrieren …«
    Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie sich von diesen Erinnerungen befreien. »Ich tat mein Bestes und kümmerte mich um sie, räumte hinter ihr her. Ich hab alles eingetauscht, was ich im Haus fand, damit wir genug zu essen und im Winter genügend Kohlen hatten.« Sie lachte auf. »Was ich nicht verkaufen oder tauschen konnte, hab ich im Ofen verbrannt. Es war von Anfang an schwierig, aber dann schickte mein Onkel
uns überhaupt kein Geld mehr …« Jane ballte die Fäuste. »Dann wurde es richtig schlimm. Und Mama war keine Hilfe. Ihr Wille war zu

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