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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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beteuerte, gleichzeitig aber die Absicht äußerte, dem Rennsport nicht durch einen Skandal schaden zu wollen.“ Er lachte trocken. „Es war ein verdammt schlauer Brief, der, wie ich später erfuhr, vom Jockey-Club sehr gut aufgenommen wurde.“
    „Und so kamen Sie hierher“, stellte Forella fest.
    „Ja, Seine Hoheit bestand darauf, daß ich mich um seine prachtvollen Pferde hier kümmerte, und diese Aufgabe gab mir die Freude am Leben wieder und half mir, die Ungerechtigkeit, die mich meinen Job gekostet hatte, zu vergessen.“
    „Und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?“ fragte Forella.
    Thomas lächelte, was er selten tat.
    „Seine Hoheit hat mir versprochen, mich als Trainer in seinem Pariser Rennstall, den er zu vergrößern gedenkt, einzusetzen, sobald Gras über die Sache gewachsen ist und mich in den einschlägigen Kreisen keiner wiedererkennt.“
    „Wie schön für Sie!" rief Forella erfreut aus.
    „Ich kann es kaum erwarten, Mylady“, gestand Thomas, „aber Seine Hoheit besteht darauf, daß wir mindestens fünf Jahre verstreichen lassen müssen, um Newmarket und die damaligen Ereignisse in Vergessenheit geraten zu lassen. Im übrigen besteht für mich in Frankreich kaum die Gefahr, mit jenem Trainer in Verbindung gebracht zu werden, dem man unsaubere Trainingsmethoden ankreiden wollte und der beim Jockey-Club auf der schwarzen Liste stand.“
    „Ich verstehe.“
    Sie stellte wieder einmal fest, daß der Prinz sich umsichtig und verständnisvoll für seine Schützlinge einsetzte, und ihr war auch klar, daß alle, die sich hier mehr oder weniger versteckt hatten, nervös werden mußten, wenn ein Fremder sich in ihrer Nähe herumtrieb und neugierige Fragen stellte.
    Da das offenbar noch nie zuvor geschehen war, bestärkte sie das in ihrer Überzeugung, daß die Schnüffelei des Unbekannten ihr galt.
    Die Suche nach ihr hatte den Mann hierhergebracht, der nicht nur Forella das Leben schwermachte, sondern auch der Prinzessin, dem Doktor und sonst noch einigen Leuten, denen er die Nachtruhe raubte.
    Der Prinz wird alles in Ordnung bringen, wenn er kommt, dachte sie zuversichtlich.
    Wie lange mochte der Kurier wohl brauchen, um das Londoner Haus des Prinzen zu erreichen, fragte sie sich immer wieder.
    Zehn Tage hatten sie ihn nicht gesehen, und es kam ihr wie eine Ewigkeit vor.
    Sie hatte das Gefühl, daß er ihre Nähe mied und rief sich immer wieder seine letzten Worte ins Gedächtnis zurück. Was mochte er genau damit gemeint haben?
    War es nicht möglich, daß sie ihnen eine ganz andere Bedeutung beigemessen hatte, als von ihm beabsichtigt war?
    Forella kam sich plötzlich sehr jung, unsicher und unwissend vor.
    Was wußte sie, nach dem seltsamen Leben, das sie mit ihren Eltern geführt hatte, von Männern wie Prinz János? Was wußte sie überhaupt von England und von dem Leben hier?
    Sie hatte Sultane, Stammesfürsten und arabische Scheichs kennengelernt, deren Leben nur aus Kämpfen, Plündern und Töten bestand.
    Bis zu ihrer Ankunft in England war sie niemals Männern wie ihrem Onkel oder dem Grafen begegnet, ganz zu schweigen von einer Persönlichkeit wie dem Prinzen.
    Zunächst war es ihr schwergefallen, sie als etwas anderes anzusehen als modisch gekleidete Darsteller in einem Bühnenstück. Wenn sie jetzt jedoch an den Prinzen dachte, dann erschien er ihr als höchst lebendiges Wesen, das allgegenwärtig war. In seiner Gegenwart empfand sie Freude und Beglückung, die sie nicht in Worte fassen konnte und wie sie es noch nie in ihrem Leben erfahren hatte.
    Sie schalt sich töricht, wenn sie sich auch nur eine Sekunde einbildete, ihm ebenfalls etwas zu bedeuten.
    Sie war nichts anderes als einer seiner Schützlinge, denen sein Schutz und sein Mitleid galten.
    „Ich tue ihm leid. Er hat Mitleid mit mir. Für ihn bin ich keine attraktive Frau wie die schönen Damen, die er in seinem Londoner Haus oder in seinem Schloß empfängt und die ihn mehr amüsieren, als ich es jemals vermag.“ Solche und ähnliche Selbstgespräche führte sie fast jeden Abend vor dem Einschlafen.
    Sie rief sich jedes ihrer Gespräche ins Gedächtnis zurück und kam zu dem Schluß, daß sie ihn vermutlich mit ihren Tiraden gegen die vornehme Gesellschaft nur gelangweilt hatte.
    Ihm mußten ihre Ansichten höchst revolutionär und unpassend für ein so junges Mädchen vorkommen.
    Ich hätte den Mund halten und ihm das Reden überlassen sollen, sagte sie sich und war wütend auf sich selbst.
    Verzweifelt

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