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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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wünschte sie sich, die Uhr zurückstellen und noch einmal von vorn beginnen zu können.
    Erst als die Sterne am Himmel verblaßten und der neue Tag heraufdämmerte, schlief sie ein. Sie träumte, der Prinz sei gekommen und alles habe sich schlagartig geändert. Sie gingen Hand in Hand durch den Garten, und ihre Ängste waren verflogen.
    Sie schreckte aus dem Schlaf auf und war so unruhig, daß sie es im Bett nicht mehr aushielt. Sie lief zum Fenster und zog den Vorhang auf.
    Ihr Schlafzimmer blickte auf den Garten. Im fahlen Licht des Morgengrauens war der leichte Dunst über dem Fluß zu erkennen. Es herrschte jene Stille, die dem Anbruch des Tages vorauszugehen pflegte.
    Während sie’, noch immer in ihrem zauberhaften Traum befangen, am Fenster stand, fiel ihr Blick nach unten und sie erstarrte.
    Im Schatten der Büsche, die den Rasen säumten, bemerkte sie etwas, das dunkler und massiger war als die schlanken Zweige mit den Blättern und Blüten.
    Sie konnte nicht genau erkennen, was es war. Die Lichtverhältnisse waren zu schlecht. Doch als sie länger hinschaute, machte sie die schattenhafte Gestalt eines Mannes aus.
     
    Und dieser Mann, da war sie ganz sicher, blickte auf die Fenster des Hauses.
    Obwohl sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, war sie ziemlich sicher, daß sein Blick ihrem Fenster galt.
    Ängstlich wich sie ins Zimmer zurück. Es war unwahrscheinlich, daß er sie sehen konnte, aber sie war so erschrocken über ihre Entdeckung, daß sie sich am Fenster nicht mehr sicher fühlte.
    Erst dann bemerkte sie, daß sie am ganzen Körper zitterte.
    Sie war jetzt ganz sicher, daß der Fremde im Auftrag ihres Onkels nach ihr Ausschau gehalten und sie hier aufgestöbert hatte, wo sie sich unter falschem Namen aufhielt.

7
     
     
    Als sie mit einem Strauß Rosen, den sie für die Prinzessin geholt hatte, aus dem Garten zurückkehrte, überlegte Forella aufgeregt, daß der Prinz heute eintreffen könnte.
    Ihrem Hilferuf würde er ganz sicher Folge leisten, wenn dieser ihn überhaupt erreicht hatte. Schließlich bestand die Möglichkeit, daß er sich augenblicklich gar nicht in London aufhielt.
    Da sie trotzdem die Hoffnung nicht aufgab, daß er heute eintreffen könnte, wählte sie aus der Kollektion, die er ihr geschenkt hatte, das hübscheste Kleid aus.
    Kritisch betrachtete sie ihr Spiegelbild und stellte fest, daß ihre Augen erwartungsfroh glänzten und ihr Gesicht verräterisch strahlte.
    Wie konnte sie nur einen Mann so innig lieben, über den sie so wenig wußte.
    Ihr Vater hatte sich auch auf den ersten Blick in ihre Mutter verliebt, erinnerte sie sich, und ihrer Mutter war es ebenso ergangen.
    „Für mich war er der schönste Mann, der mir je begegnet war“, hatte ihre Mutter ihr erzählt. „Als er mich ansah, klopfte mir das Herz wilder und alles in mir strebte ihm zu und verriet mir, so unmöglich es scheinen mochte, daß ich der großen Liebe begegnet war.“
    Jetzt verstehe ich sie, dachte Forella, und so wie Mama meinen Papa ihr Leben lang geliebt hat, so werde ich auch niemals einen anderen Mann so lieben können wie Prinz János.
    Dann erinnerte sie sich wieder an die „arme Lady“ in den oberen Räumen, und es war, als verdunkle sich die Sonne.
    Im Augenblick war jedoch ihr vordringliches Problem, daß man sie möglicherweise hier aufgestöbert hatte. Wenn der Prinz nicht bald als Retter in der Not eintraf, würde sie unter wüsten Beschimpfungen seitens ihrer Tante nach London befördert werden und gegen ihren Willen den Grafen heiraten müssen.
    Wenn der Prinz morgen immer noch nicht da ist, dann sollte ich vielleicht zu fliehen versuchen, überlegte Forella. Doch nachdem sie die Geborgenheit und das Glück in diesem zauberhaften Haus kennengelernt hatte, fühlte sie sich außerstande, wie zuvor einen Ritt ins Ungewisse und ohne Geldmittel zu riskieren.
    Der Prinz wird kommen. Ich weiß, daß er kommen wird, versuchte sie sich selbst zu trösten.
    Als sie durch die Terrassentür schritt und den Salon betrat, war er da.
    Sie hatte ihn nicht so früh erwartet und hielt ihn zunächst für eine Gestalt, die ihren Träumen entstiegen war, doch dann erkannte sie, daß er leibhaftig vor ihr stand und seine Augen sie mit einem Ausdruck ansahen, der ihr den Atem nahm.
    Sie hatte keine Ahnung, daß sie im Sonnenlicht, das ihr Haar in züngelnde rötliche Flammen zu verwandeln schien, zauberhaft aussah.
    Nach einer kleinen Ewigkeit, so schien es Forella, brachte sie mühsam hervor:
    „Sie

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