Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
Decke.
»Richtig. Dass noch keiner von uns darauf gekommen ist.«
»Du weißt genau, was ich gemeint habe.« Der Ratsvorsitzende sah seine Gattin wütend an.
»Wir wollen kein Flickwerk; wir wollen das Problem aus der Welt schaffen. Und falls jeder sonst es vergessen hat – es hält sich zurzeit noch ein weiterer Elf von königlicher Herkunft in Manhattan auf. Ich glaube nicht, dass Dionnu sich glücklich schätzen würde, seinen Namen auf der Speisekarte eines Berserkers wiederzufinden, oder was meint ihr?«
Fiona sah ihn zutiefst erschrocken an.
»Oh, meine Göttin. Daran habe ich ja überhaupt nicht
mehr gedacht. Wir müssen Onkel Dionnu warnen. Er mag mich zwar manchmal zur Weißglut treiben, aber ich möchte nicht verantwortlich für seinen Tod sein. Nicht, wenn ich es verhindern kann. Ich muss ihm unbedingt mitteilen, was hier vorgeht.«
Rule blickte erstaunt auf.
»König Dionnu ist hier? Hier in dieser Stadt?«
»Ich weiß ja. Es kam auch für mich völlig überraschend, aber anscheinend ist er angereist, weil hier gerade die Verhandlungen stattfinden. Ich bin mir sicher, dass es ihm nur darum geht, bei den Menschen ein wenig Einfluss zu gewinnen, den er irgendwann gegen meine Tante geltend machen könnte.« Fiona zuckte resigniert die Achseln.
»Das ist eben ganz normale Intrigenwirtschaft, soweit ich es beurteilen kann. Wir haben ihn besucht, aber er schien keine Ahnung davon zu haben, was hier los ist.«
»Ich denke eher, dass er dir nicht die ganze Wahrheit erzählt hat.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Das Amulett«, sagte Rule.
»Ich habe versucht, mir einen Reim darauf zu machen, wo es herkommt. Ihr erinnert euch, dass ich vorhin gesagt habe, wir hätten sämtliche uns bekannten Exemplare dieses Amuletts vernichtet, aber eigentlich hätte ich ›alle bis auf eines‹ sagen sollen. Wir wussten nämlich, wo das letzte Amulett sich befand, aber wir haben es nie als eine potenzielle Bedrohung erachtet.«
»Und wieso nicht? Ich meine, da habt ihr euch dann wohl verkalkuliert.«
»Wir glaubten immer, das Amulett wäre dort sicher, wo es sich befand«, sagte Rule und fügte auf Walkers fragenden Blick hinzu, »nämlich in Queen Mabs Bibliothek.«
27
Ein betroffenes Schweigen erfüllte den Raum. Selbst Squicks Mund stand offen, als könne er nicht glauben, was er eben gerade gehört hatte. Auf Fiona traf das jedenfalls zu.
»Das ist unmöglich! Nicht nur, dass die Bibliothek durch einen Abwehrzauber geschützt ist; sie steht außerdem noch unter strenger Bewachung. Niemand könnte ohne Tante Mabs ausdrückliche Billigung etwas von dort entfernen, und Dionnu hätte sie diese Erlaubnis garantiert nicht erteilt.«
Rule sah sie an.
»Dein Onkel ist ein mächtiger Sidhe, Prinzessin. Und er war einmal die bessere Hälfte deiner Tante. Ist es denn so schwer zu glauben, dass seine Kraft, einen Abwehrzauber aufzuheben, nicht ebenso stark sein sollte wie ihre, einen solchen Zauber zu wirken?«
Fiona schüttelte heftig den Kopf, was nicht als Antwort auf Rules Frage gedacht war, sondern eher als Versuch, dafür zu sorgen, dass sich in ihrem Kopf nicht mehr alles im Kreise drehte.
»Aber ich sage dir, dass das einfach nicht passieren kann. Und selbst, wenn es Dionnu gelungen sein sollte, das Amulett in die Finger zu bekommen – was in aller Welt sollte er wohl damit anfangen? Dämonen beschwören? Meine Güte, Elfen und Dämonen sind schließlich Todfeinde! Er würde nichts dergleichen tun, vor allem nicht, wenn höchstwahrscheinlich gar nichts dabei für ihn herausspringt. Was für
einen Sinn hätte es denn, Dämonen nach Obererde zu beschwören und sie dann dazu zu benutzen, die Verhandlungen zwischen Menschen und Anderen zu sabotieren? Und gleich, wie diese ausgehen sollten: Für uns Elfen würde es sowieso keine Rolle spielen. Wir leben doch vollkommen getrennt von dieser Welt.«
»Ich denke nicht, dass es sein Ziel ist, in die Verhandlungen einzugreifen«, sagte Rule.
»Ich denke, die Tatsache, dass sie überhaupt stattfinden, bietet ihm einfach einen bequemen Vorwand für einen ausgedehnten Aufenthalt in der Welt der Menschen, und wenn es nicht gerade Verhandlungen gegeben hätte, hätte er sich etwas Ähnliches aus den Fingern gesogen, um diesen Vorwand zu erfinden.« Er zeigte auf die Glyphen, die Fiona gezeichnet hatte.
»Deine Deutung der meisten davon war ziemlich akkurat, aber unsere Symbolsprache ist sehr kompliziert, und die Unterschiede zwischen einzelnen Symbolen können ganz
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