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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sekunden, dachte er. Noch fünf …
    Er küßte Luisas Nacken und preßte dann sein Gesicht gegen den Felsboden.

XVI
    Bagger und Pionierraupen fraßen sich an das Grab heran.
    An zehn Stellen wurde Imhoteps kunstvolles Werk zerstört. Man hob Decken ab, drückte Felsen ein und legte die ersten Gänge des obersten Labyrinthes frei. 5.000 Jahre wurden eingerissen, aber sie waren dem Mitchener-Team nicht so wertvoll wie die beiden Menschenleben, die es zu retten galt.
    Niemand hatte bemerkt, daß inzwischen Leila zurückgekommen war. Wer achtet schon auf ein Taxi, das zwischen den Gräbern hält, wenn alles gebannt auf die Bagger starrt, die sich mit ihren Stahlzähnen immer tiefer in den Boden fressen.
    »Hier nicht!« schrie Leila durch den ohrenbetäubenden Lärm. Sie riß Pernam herum, der vor ihr stand und den unvollständigen Grundrißplan studierte.
    Dr. Abdullah, der auf der anderen Seite des Grabes stand, sah Leila von weitem. Sein Herz schlug stärker. Sie ist zurück, dachte er glücklich. Sie ist wiedergekommen, mein Engel. Gelobt sei Allah!
    Professor Mitchener, der am Haupteingang ausharrte, sah Leila auch und winkte ihr zu, zu ihm zu kommen.
    »Nicht hier!« schrie Leila wieder. »Harris, ich kenne den richtigen Eingang!«
    Dr. Pernam fiel der Plan aus den Händen. Der Wind trieb ihn ein paar Meter weg. »Was kennen Sie?«
    »Ich weiß, wo Frank und Luisa sind! Dort drüben, in der Dornbuschgruppe, dort ist der Einstieg. Ein senkrechter Stollen mit Steigeisen.«
    »Du lieber Himmel! Wer sagt das denn?«
    »Fragen! Fragen! Kommen Sie doch endlich mit …«
    Sie faßte nach seinem Arm, aber in diesem Augenblick spürten beide, wie unter ihnen die Erde leicht bebte. Einmal … zweimal … es war, als habe sich der Boden geschüttelt.
    »Was war das?« stammelte Leila, als sie sah, wie sich Pernam verfärbte.
    »Eine Sprengung! Unten im Grab!«
    Pernam wischte sich mit zitternder Hand über das staubbedeckte, schwitzende Gesicht. »Man hat sie in die Luft gejagt …«
    Die Wolke aus Steinstaub und Rauschgift hatte sich durch den Gang gepreßt und hüllte jetzt die beiden an der Wand Liegenden ein.
    Herburg und Luisa hielten den Atem an, die Augen begannen zu brennen, in der Kehle entstand ein heißes Jucken, das zum Husten reizte.
    Danach verteilte sich die Explosionswolke in die anderen Kammern. Herburg hob den Kopf und versuchte vorsichtig zu atmen. Er mußte wieder husten und zog Luisa auf die Knie. Sie hatte noch mit dem Gesicht gegen die Wand gelegen und nach Luft gerungen.
    »Vorbei!« sagte Herburg und hustete von neuem. »Das hätten wir überlebt.«
    Luisa lächelte verzerrt und nickte. Mit beiden Händen wischte sie sich den braungelben Staub aus dem Gesicht.
    »Das hat es noch nie gegeben, daß man sich mit Haschisch pudert … Das haben wir allen Millionärsgattinnen voraus, Frank …«
    Sie lehnte sich gegen die Wand und bückte sich dann, um die gerettete Flasche Whisky aus dem Schminkkoffer zu holen. Sie schraubte sie auf und hielt sie Herburg hin.
    Er nickte und hustete wieder, als wollte er seine Lunge ausspucken.
    »Das ist gut!« keuchte er. »Das muß Luft geben!«
    Er setzte die Flasche an den Mund und trank einen langen Schluck. Der scharfe Alkohol brannte wirklich die Kehle sauber. Es war leichter, jetzt Luft zu holen.
    »Wunderbar, Luisa!«
    Sie nahm ihm die Whiskyflasche ab, trank ebenfalls einen Schluck und begann nun auch zu husten. Die Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Mein erster Whisky pur!«
    »Dafür hast du aber einen guten Schluck!«
    »Ich wußte nicht, daß Suliman uns reinen Spiritus gegeben hat.« Sie schraubte die Flasche zu und stellte sie in den Koffer. »Und du meinst, die Tür sei nun offen?«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    Frank Herburg nahm die Lampe vom Boden und ging hinüber zu dem Stolleneingang.
    Er leuchtete hinein und konnte weit im Hintergrund einen Haufen Steine erkennen. Ein Gebilde, das zerfetzt und bizarr aussah, hing halb im Gang.
    »Gewonnen!« schrie Herburg. »Die Tür ist offen! Die erste Schlacht haben wir gewonnen!«
    Er lief den Gang entlang, kletterte über die Steine und trat dann so lange gegen die halb ausgesprengte Stahltür, bis der Durchgang breit genug war.
    Der Stollen setzte sich, wie er feststellen konnte, weiter fort und stieg dann sanft nach oben an. Er endete an einer kurzen Treppe.
    Aber diese Treppe stammte, wie Herburg sofort erkannte, nicht aus der Zeit Imhoteps, sie war neu, aus Beton gegossen. Die Treppenstöße

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