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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit durchweg ›sehr gut‹. Frank Herburg zuliebe interessiert sie sich nun für Archäologie, die sie im Grunde genommen langweilt. Aber als vollendete Lady zeigt sie das nicht. Sie möchte viel lieber mit Frank in einer Villa am Nil wohnen, Kinder haben, kochen, im Garten arbeiten, die Welt bereisen und zu jeder Stunde – ach was, zu jeder Sekunde für ihren Mann dasein. Dr. Abdullah, ihr Vater, übrigens ist ein reicher Mann, der Ägyptologie nur als Hobby betreibt. Ich erzähle Ihnen das alles, damit Sie wissen, daß eine Lady, die Ihnen ins Gesicht sagt: ›Ich hasse Sie!‹ ziemlich gefährlich werden kann.«
    »Sehr interessant. Ich werde aufpassen.« Luisa trat vom Fenster zurück.
    Aus der Baracke, in der man die Fundstücke zusammensetzte, trat Dr. Herburg, setzte sich in einen Jeep und fuhr davon. Aber er wandte sich nicht der staubigen Straße zu, die durch die Totenstadt zu der neuen Grabanlage führte, sondern bog auf eine Asphaltstraße ein, von der es eine Abzweigung zum Nilufer gab.
    »Aufpassen auf mich … und auf ihn!« fügte sie hinzu. »Kann ich den alten VW noch einmal haben, Professor?«
    »Immer, wenn er nicht im Lager gebraucht wird.«
    »Danke.«
    »Wollen Sie wieder zu Ihrem Giftbunker?«
    »Nein, ich möchte im Nil baden. Wenn mich also jemand sucht … Bis das Labor eingeflogen wird, werde ich zurück sein.«
    Sie stülpte ihren zerknitterten Khakihut über die blonden Haare und zog den Gürtel um ein Loch enger um ihre Taille. Mitchener beobachtete sie.
    »Ich bin ein alter Mann, Luisa«, sagte er, als sie mit forschen Schritten zur Tür ging, »wäre ich dreißig Jahre jünger, müßten Sie vor mir flüchten …«
    »Das bin ich gewöhnt, Professor!« Luisas seltenes Lachen ertönte. »In solchen Fällen pflege ich einen Karateschlag anzuwenden. Darin habe ich Übung. Es gibt mehr als eine Möglichkeit, eine Lady zu sein …«
    Frank Herburg hatte im Nil geschwommen, und da er sich eine einsame Stelle ausgesucht hatte, wo die Wüste fast bis ans Ufer stieß, wo nur ein paar Palmen im Sand standen und kein Fellache oder Fischer Interesse daran hatte, hier seine kostbare Zeit zu verbringen, war er nackt ins Wasser gegangen und lag nun auf einem großen Badetuch zwischen zwei Palmen im Sand. Die breiten Blätter gaben Schatten genug. Das Wasser perlte von seinem muskulösen gebräunten Körper und verdunstete langsam in der Hitze.
    Er hatte ein Bein angezogen, die Arme im Nacken gekreuzt und hielt die Augen geschlossen.
    Irgendwann mußte er eingeschlafen sein, denn als er erwachte und sich wohlig dehnte, stieß er gegen einen menschlichen Körper. Nackte, glatte, warme Haut; festes Fleisch. Er warf sich sofort herum auf den Bauch und starrte Luisa Alius an, die in einem modernen einteiligen Badeanzug sittsam neben ihm auf dem Badetuch saß und gerade ihre vom Nilwasser nassen Haare kämmte.
    »Ich habe Sie nicht gehört«, sagte Herburg, etwas verlegen.
    »Sie haben selig und fest geschlafen, wie ein satter Säugling.«
    »Wie lange sind Sie denn schon hier?«
    »Ich war zweimal im Nil … das letztemal vor fünf Minuten. Sie sehen es, mein Haar ist noch ganz naß.«
    Er nickte, sah zu ihr hinüber und stellte fest, daß sie eine herrliche Figur hatte: feste runde Brüste, einen schmalen Leib, leicht gerundete Hüften, einen kraftvollen Oberschenkelansatz und dann schlanke Beine bis zu den außergewöhnlich zarten Fesseln und den kleinen Füßen. Was er nie von ihr erwartet hätte: Luisa hatte ihre Zehennägel rot lackiert. Schöne, ebenmäßige Zehen, nicht durch zu enge Schuhe verunstaltet oder mit Hornhautknötchen verunziert.
    »Zufrieden?« fragte sie spöttisch, als er vor Verlegenheit kein Wort herausbrachte.
    Er erschrak. »Mein Vormittag war wirklich sehr erfolgreich, ja, das stimmt«, sagte er versonnen.
    »Werden Sie nicht sarkastisch, Frank. Das steht Ihnen nicht. Sie haben mich doch eben gemustert …?«
    »Was liegt Ihnen daran, ob ich Sie schön finde?«
    Er schlug sich mit dem Problem herum, wie er seine Nacktheit verdecken könne. Aber es war ihm auch zu blöd, nach seiner Hose oder seinem Hemd zu angeln und beides über sich zu breiten. Sie hatte ihn ja schon lange genug angesehen, wie er nackt, auf dem Rücken schlafend, unter den Palmen gelegen hatte. »Ich frage Sie ja auch nicht …«
    »Nun, für Ihre vierzig Jahre haben Sie noch einen jungen Körper.«
    »Danke.« Er verfluchte sich, daß er bei diesen Worten sogar errötete. Er drehte das Gesicht zur anderen

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