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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Grab überhaupt nichts zu tun haben! Luisa, ja, die ist verschwunden. Aber Sie leben noch …«
    »Das wundert mich selbst. Da steckt aber Methode drin. Professor, wir werden in der verdammten Grabanlage mehr finden als nur den großen goldenen Frosch, mit dem unser Kind-König gespielt haben soll! Morgen steige ich wieder ein …«
    »Und ich gehe mit!« Leila hatte ihre schmalen Hände auf Herburgs Fäuste gelegt. »Auch ich kann einen Schutzanzug und eine Gasmaske tragen. Und Farbproben von den Wänden zu kratzen – auch das wird mir gelingen! Ich lasse dich jetzt keinen Schritt mehr allein Frank. Wie es Toc-Toc gesagt hat: ›Allah wird bei dir sein … aber paß auf Mr. Frank auf!‹«
    Sie hielt seine Hände umklammert und sah ihn lächelnd an. In ihren schönen Augen glänzte es wie Gold. »Es ist Allahs Wille, daß ich immer bei dir bin. Wenn du das Grab entdecken mußt, so gehöre ich dazu … oder du findest es nie! Morgen steigen wir wieder hinunter!«
    Aber bis zum Morgen war es noch weit …
    Der junge Leutnant und seine zehn Mann starke ›Streitmacht‹ ließen niemanden hinaus, als sei hier ein ganz gewöhnlicher Mord passiert und der Täter noch im Haus. Dabei war es doch ein politischer Überfall …
    Selbst Professor Mitchener wurde daran gehindert, Verbindung mit der Außenwelt aufzunehmen. Das Telefon durfte er zwar benutzen, aber da saß immer noch Suliman ibn Hussein und rief alles an, was Rang und Namen hatte. Er brüllte und verbreitete die Nachricht von der Katastrophe in seinem Haus in alle Gegenden.
    Der Erfolg der Sulimanschen Telefonate zeigte sich schneller, als man es im Orient gewöhnt war.
    Zunächst rückte ein Polizeiaufgebot aus Gizeh an, das sonst dort zur Bewachung der Pyramiden abkommandiert war.
    Dann landeten am Nil, vor der langen Parkmauer Sulimans, vier Hubschrauber aus Kairo mit einem Zug Fallschirmjäger, einigen Offizieren und zwei hohen Beamten aus dem Innen- und Justizministerium.
    Die hohen Herren sahen recht verschlafen und mißmutig aus – man hatte sie aus den Betten geholt, vielleicht aus den weichen Armen ihrer Frauen, was allein schon Allahs Zorn erregen mußte.
    Aber da Suliman ibn Hussein einflußreiche Freunde bis in die Ministerien hatte und man in Kairo munkelte, er sei sogar ein Vertrauter des Staatspräsidenten – was natürlich kein Mensch beweisen konnte –, wurde in dieser kurzen Zeit mobil gemacht, was nur möglich war. Auch ein Militärarzt war mit eingeflogen. Er brachte die Nachricht mit, daß in wenigen Minuten der Polizeichef von Kairo höchstpersönlich einfliegen werde – zusammen mit den Herren des politischen Kommissariats. In Kairo sei man über den Vorfall entsetzt …
    »So? Man ist entsetzt?« schrie Suliman unbeherrscht. »Ist das alles? Was tut die Regierung, um ehrbare Bürger vor solchen Fanatikern zu schützen? Vor solchen Irren? Sie schließt die Augen, die gute Regierung, und überläßt es Allah, wie alles läuft! Diese Zeiten sind vorbei, meine Herren! Gegen Gewalt hilft nur Gewalt!«
    Man mußte es Suliman lassen: Er war außer sich. In seinem zerrissenen, verschmutzten weißen Smoking rannte er herum, beruhigte die Damen, diskutierte mit den männlichen Gästen und entschuldigte sich in aller Form bei Professor Mitchener.
    Aber was hatte das alles für einen Sinn? Dr. Luisa Alius war verschwunden, und man wußte nicht einmal, ob die Rebellen sie mitgenommen hatten oder ob sie in panischer Furcht geflüchtet war und nun irgendwo zwischen Nil und Wüste umherirrte und sich immer mehr verlief.
    »Sie muß einen furchtbaren Schock erlitten haben!« verkündete Suliman erschüttert. »Anders ist es doch nicht erklärbar. Was wollen die Rebellen mit dieser Frau? Mit einer Toxikologin? Es ist doch Wahnsinn!«
    »Genau das haben wir auch festgestellt!«
    Dr. Frank Herburg, der mit den anderen noch immer in der Alabasterhalle saß, hatte es endlich erreicht, daß sich Harris Pernam nicht mehr wie ein Verrückter benahm und alle Gäste beschimpfte, weil sie angstzitternd die Arme hochgehoben hatten, in die Terrassenecke gekrochen waren und deshalb nichts gesehen hatten.
    Es dauerte lange, bis Dr. Pernam begriff, daß er selbst ja nicht anders gehandelt hatte, indem er sich hinter der Gartenbar zu Boden geworfen hatte, statt sich um Luisa zu kümmern.
    Nun hockte er herum, war ein Häufchen selbstanklagenden Elends und trank Unmengen von Whisky, ohne betrunken zu werden – was Herburg hoffte. Er hörte aus allen Gesprächen heraus,

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