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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    »Nun, was halten Sie davon, Professor?« fragte Suliman.
    Bevor Mitchener antworten konnte, hatte Pernam sich aufgerichtet. Er legte die Spritze zur Seite … es hatte so ausgesehen, als habe er sie gerade aus Herburgs Arm gezogen. Alle spielten ihre Rollen vorzüglich …
    »Das ist eine fabelhafte Idee, Suliman!« rief Pernam.
    Mitchener erstarrte. Er sah Pernam geradezu entsetzt an.
    »Bei Ihnen sind die Verletzten wirklich in den besten Händen, Suliman. Nur dürfen Sie keinesfalls Salimah zur Pflege von Dr. Herburg abstellen.«
    Suliman lächelte zurückhaltend wie über einen schwachen Witz. »Salimah ist heute morgen auf mein Boot im Nil umgezogen«, sagte Suliman beinahe heiter. »Sie kann eine Weile das Haus nicht ertragen. Die Erinnerung … die Toten, die Aufregungen, die Verhöre … sie ist vollkommen mit den Nerven fertig.«
    »Das kann man verstehen.« Pernam erhob sich und trug den Spritzenkasten weg. »Wann könnten Sie Frank und Leila abholen lassen?«
    »Ich fahre sofort zurück und organisiere alles. Ich denke, in einer Stunde kann der Transport steigen!« Er sprang aus dem Sessel und blickte noch einmal hinüber zu dem reglosen Herburg. »Wie schwer sind denn die Verletzungen?«
    »Das weiß man noch nicht genau.«
    Dr. Pernam hatte sich vor Professor Mitchener gestellt und trat ihm jetzt bedeutungsvoll auf die Zehen. Der Professor verzog das Gesicht, aber er verstand.
    »Der Armeesanitäter vermutet bei beiden innere Verletzungen. Sehen Sie, wie blaß Herburg ist, Suliman? Kaum noch eine Durchblutung der Schleimhäute. Das könnte auf einen Milzriß hinweisen …« Er seufzte schwer. »Könnte man denn zur Not bei Ihnen auch operieren? Wenn wir Frank nicht mehr nach Kairo bringen können, müßte bei Ihnen eine Notoperation stattfinden.«
    »Ich werde für alles sorgen.«
    Suliman verließ, abermals auf Zehenspitzen, den Raum.
    Professor Mitchener begleitete ihn und wartete, bis Suliman in den Wagen gestiegen war, der Chauffeur die Türen geschlossen hatte und der schwere Cadillac in einer Staubwolke davonbrauste.
    Dann lief der Professor zurück in die Baracke.
    Herburg und Leila saßen vergnügt auf den Kanten ihrer Betten und lachten Mitchener entgegen.
    »Das hat geklappt!« rief Herburg. »Ich hatte nur Angst, Professor, daß Sie ablehnen würden, als Suliman das tolle Angebot machte.«
    »Ja, darauf war ich nicht gefaßt.« Der Professor sank in einen Sessel. »Und ihr wollt euch tatsächlich als Schwerverletzte zu ihm schaffen lassen?«
    »Glauben Sie, daß Suliman uns aus heißer Freundschaft bei sich haben möchte?« fragte Herburg. »Ich habe ihn beobachtet, als er uns so hilflos liegen sah, war er geradezu erleichtert.«
    »Was habt ihr nur mit diesem Suliman?« fragte Dr. Abdullah. »Er ist ein reicher Playboy, handelt mit landwirtschaftlichen Produkten und soll auch seine Hände im Chinaimport haben. Er ist ein Geschäftspartner von Gemal Mohammed ibn Djelfa, und das ist ja nun die beste Empfehlung, die einer in Kairo haben kann. Außerdem hat man ihm bei dem Überfall sechs Diener getötet.«
    »Abdullah, muß ich gerade Ihnen sagen, wieviel ein Fellachenleben in Ihrem Land wert ist?«
    »Wir leben in einer anderen Zeit, Frank. Bei uns sind die Menschenrechte genauso unantastbar wie bei Ihnen! Ebensogut könnte ich sagen: Blicken Sie nach Amerika! Dem Inbegriff eines Landes der Freiheit! Und was ist da ein Menschenleben wert, wenn ein Gangsterboß mit dem Finger schnippt?«
    »Genau das wollte ich von Ihnen hören, Abdullah!«
    »Suliman ibn Hussein ein Gangster? Da muß ich wirklich lachen, Frank. Suliman gehört zu dem kleinen Kreis von Personen, der von Staatsmännern empfangen wird.«
    »Es ist bekannt, daß auch Al Capone mit Senatoren speiste und mit Gouverneuren Golf spielte …«
    »Aber ein Vergleich mit Suliman ist wirklich absurd, Frank.«
    »Gut, wir werden es sehen. In einer Stunde jedenfalls wird man mich als Halbtoten in das schöne weiße Marmorschloß am Nil fahren. In den Brustbandagen werde ich eine Pistole und mehrere Magazine verstecken …«
    »Ich kann einen kleinen Sender mitnehmen«, ergänzte Leila. Sie stockte und fuhr dann leiser fort: »Ich kann ihn gut zwischen meinen Brüsten verstecken …«
    »Das bezweifelt niemand.« Herburg nickte Abdullah zu. Man verstand sich ohne Worte.
    »Dein Vater wird dich jetzt bandagieren, damit alles echt aussieht.« Er stand von der Bettkante auf, gab Leila einen Kuß und ging zur Tür. »Freunde«, rief er,

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