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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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diese.« Suliman lächelte schwach zu Luisa hin. Sie stand noch immer an der seidenbespannten Wand, bereit, der völlig aufgelösten Salimah auszuweichen, wenn sie sich doch noch in rasender Eifersucht auf sie stürzen würde. »Ein großes Geschäft, Luisa …«
    »Und eines der gemeinsten Geschäfte! Wieviel tausend Menschen sind daran schon zugrunde gegangen?«
    »Das kann mich nicht interessieren. Ich kaufe und verkaufe … Sagen Sie nur nicht, das sei nicht legitim!«
    »Sie verkaufen Elend, Wahnsinn, Tod!«
    »Und was verkauft ein Rüstungskonzern, wenn er Waffen liefert?« Suliman hob beide Hände und winkte ab. »Ich weiß! Ich kenne Ihre Antwort, Luisa! Diese Heuchelei von der Vaterlandsverteidigung! Wer liefert die Waffen für die Guerillas in Angola und Mozambique, wer für die Überfälle in Rhodesien und Südafrika? Woher haben die Rebellen im Tschad oder sonstwo auf der Welt ihre Waffen? Wer fragt danach? Im Gegenteil! Die Kirchen sammeln sogar Geld und schicken es nach Afrika – zur Unterstützung der Selbständigkeit, zum Aufbau … Und keiner regt sich darüber auf! Ist das nicht der absolute Gipfel der Heuchelei?«
    Suliman lächelte und betrachtete dabei Salimah, als sähe er sie zum erstenmal.
    Sie war bis in die Mitte des großen Raumes zurückgewichen und kämmte jetzt mit gespreizten Fingern ihr langes Haar. Sie warf es nach hinten und starrte dabei Suliman an. In ihren großen schwarzen Augen war keine Wildheit mehr – die Raserei war verglüht … Was jetzt blieb, war Angst. Nackte Angst.
    Sulimans Gelassenheit war für sie mehr als ein Warnsignal; daß er so ruhig über die ungeheuerlichsten Dinge sprach, bedeutete nichts anderes, als daß in diesem Raum nur einer überleben würde.
    »Bleib stehen!« sagte er jetzt zu Salimah, die versuchte, mit kleinen Schritten zur Tür zu kommen. »Warum willst du fort? Hast du mich nicht gesucht? Denke an die Worte Mohammeds, des Propheten: ›Ein Weib ist da für den Diwan, für die Kinder und das Haus. Was aber ein Mann tut, das ist nicht ihre Sache.‹ – Du hast keine Kinder, den Diwan hast du bespuckt, und das Haus hast du verraten.«
    »Reden Sie nicht so geschwollen, Suliman!« sagte Luisa und stieß sich von der Wand ab. »In welchem Jahrhundert leben wir denn?«
    »Die Worte des Propheten sind zeitlos …«
    »Er will uns töten!« sagte Salimah leise. »Merken Sie das denn nicht? Er will uns töten. Für ihn sind wir schon tot …«
    »Haben Sie Angst davor, Salimah?« Luisa ging zu dem Tisch und setzte sich Suliman gegenüber. »Ich habe ihm gerade erklärt, wie sinnlos es ist, mich einschüchtern zu wollen … Da stürmten Sie herein! Im übrigen ist er zu feige, um zu töten.«
    »Sind neun Männer nichts?« stammelte Salimah. Sie kannte Suliman besser … in seinem Blick las sie das Urteil.
    »Er hat sie nicht selbst erschossen. Erschießen lassen ist etwas anderes, als selbst zu töten.«
    »Sie halten mich also für einen Feigling?« fragte Suliman unbewegt.
    »Ja, Sie sind einfach zu glatt …«
    »Muß man, um zu töten, eckig sein?«
    Er griff nach Achmeds Dolch. Mit einem Aufschrei warf sich Salimah herum und stürzte zur Tür.
    Aber Suliman war schneller. Aus dem Handgelenk heraus schleuderte er den Dolch. Die Klinge mit dem schweren Goldknauf erreichte Salimah, als sie die Türklinke anfaßte. Sie bohrte sich in ihren Rücken und drang von hinten in das Herz – zielgenau.
    Sie warf die Arme hoch, sank dann in sich zusammen und fiel aufs Gesicht. Das letzte Zucken, das durch ihren Körper lief, spürte sie schon nicht mehr.
    Suliman stand auf und zog seine Jacke gerade.
    Wie festgenagelt saß Luisa in ihrem Sessel.
    »Sie haben es so gewollt, Luisa!« sagte er und verbeugte sich höflich. »Mich zu verraten ist tödlich. Mich einen Feigling zu nennen ist mehr als das. Wo ist ihr ausgeprägter weiblicher Instinkt geblieben, Luisa?«
    »Und jetzt bin ich dran …«, sagte Luisa tonlos.
    »Notgedrungen. Sie wissen zuviel. Sie haben mir Unlogik vorgeworfen … das ist denn doch wohl logisch, nicht wahr?«
    »Erwarten Sie, daß ich jetzt schreie, um mein Leben bettele, mich ausziehe und mich Ihnen anbiete?«
    »Das würde mich enttäuschen.« Er ging zur Tür, stieg über den lang hingestreckten Körper Salimahs hinweg und stieß die Tür auf. »Ich lasse Sie jetzt in der Betrachtung Ihrer so leidenschaftlichen Schwester allein, Luisa«, sagte er, schon in dem vom Sonnenlicht durchfluteten Säulengang stehend. Man hörte das

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