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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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dufteten.
    »Sie haben Glück. Wir zeigen unsere Kollektion im allgemeinen nur nach vorheriger Anmeldung. Doch wir haben gerade eine kurzfristige Absage erhalten und können Ihnen darum einiges vorführen.« Er drückte auf einen Knopf seines Tischtelefons. »Bringen Sie den schwarzen Lab, den wir vorhin zeigen wollten.« Und so leise, daß es seine Kundschaft nicht verstand, fügte er hinzu: »Auch den Setter und den Golden Retriever.«
    Nur wenige Minuten später schob eine junge Frau, auch sie im weißen Kittel, einen Wagen mit einem Korb herein, in dem drei Welpen hockten. Gütiger Himmel, dachte Sharleen beim Anblick der riesigen blauen Seidenschleifen um den Hals jedes Hundes.
    Dean hockte sich neben den Korb. Er blies leicht in das Gesicht der Hunde und schloß die Augen, als sie ihm über Mund und Wange leckten. »Bitte nehmen Sie ihnen die Schleifen ab, Mister. Das ist so unnatürlich. Darf ich sie anfassen?«
    »Selbstverständlich. «
    Dean langte in den Korb. »He, Sharleen, sieh dir die Kerlchen an. Bildschön.« Er warf ihr einen flehenden Blick zu. »Ich kann nicht einen auswählen und die anderen hierlassen.«
    Sharleen seufzte. »Warum mußten Sie alle drei herbringen?« fragte sie den Verkäufer. Sie tastete nach dem braunen Umschlag, den sie in Mommas Bibel gesteckt hatte. Mr. Ortis hatte ihr ja noch so einen Vorschuß für die nächste Woche angekündigt. Dean hielt den Setter auf dem Schoß und umarmte den Labrador, während der Retriever an seinem Ärmel zerrte.
    »Wir nehmen sie alle drei«, erklärte Sharleen und holte das Geld aus dem Umschlag.
    »Alle drei, Sharleen? Wirklich? Können wir uns das leisten? «
    »Können wir. Wie sollen sie heißen?«
    »Den blonden, den Retriever, könnten wir Clover nennen.«
    »Du hast recht, Dean.« Sharleen lachte. »Clover. Der schwarze ist Clara, der rote Setter Crimson. Genau wie in der Show.«

19.
    Hollywood wurde schon immer durch Public Relation, die Pflege der öffentlichen Meinung, beherrscht. Es wird in der Branche unheimlich getrickst. Ich, Laura Richie, kenne mich darin aus und profitiere täglich davon. Einladungen zu Partys, Pressetermine, Geschenke, sogar die stets verlockenden »Berateraufträge«, die eine rechtlich zulässige Bestechung darstellen, wenn man einen schlechten Film oder eine neue Fernsehshow ins bestmögliche Licht rücken will. Publicity ist käuflich.
    Die Gerüchteküche über die neue Serie von DiGennaro kochte über. Es gab ja auch Sensationelles zu vermelden: drei neue Schauspielerinnen, eine Rückblende in die 60er Jahre und als wichtigstes von allem DiGennaros erster Ausflug ins Fernsehgeschäft. Meine zwanzig Jahre in Hollywood hatten mir ein Gespür dafür gegeben, was Sache ist. Und ich wußte, daß es hier nicht um gekaufte Publicity ging, sondern um echte Aufregung wegen etwas, das unter Umständen zum größten Hit des Jahres oder dem größten Hit überhaupt werden konnte. Ich ahnte auch, daß Lila Kyle, Sharleen Smith und Jahne Moore die kommenden Spitzenstars sein würden.
    Eine Fernsehshow zu machen, heißt hart arbeiten. Jahne hatte gemeint, sie wisse, was harte Arbeit ist. Sie besaß schließlich genug Erfahrung mit Proben und vielem anderen, was hier wegfiel: Garderobe, Beleuchtung, sogar Kulissenschieben. Doch diese wöchentlich ausgestrahlte Serie lief in einem so atemberaubenden Tempo ab, daß sich das New Yorker Workshop-Theater dagegen wie ein Strandspaziergang ausnahm. Jahne erhielt ihren Text am Abend vor der Aufnahme, las und lernte ihn. Am nächsten Tag war sie um sechs Uhr früh am Drehort, fertig geschminkt. Marty legte auf eine Vorbesprechung Wert. Die Szenen wurden aufgeteilt. Zeit für echte Proben gab es praktisch nicht. Am Abend des ersten Tages hatten sie einige Szenen im Kasten. Jahne achtete darauf, daß sie völlig mit dem Text vertraut war, damit sie die Höhepunkte richtig setzen konnte. Nur so konnte sie ihre schauspielerische Begabung voll entfalten. Um sieben an jedem Abend war sie total erschöpft und dankbar, daß eine Limousine mit Fahrer sie gegen acht Uhr zu Haus ablieferte. Sie aß etwas, sehr wenig, machte ihre Gymnastik und fiel ins Bett. Am Morgen setzte sich das gleiche fort. Sechs Tage die Woche. Am Sonntag ruhte Jahne sich aus, mußte aber am Sonntagabend schon wieder ihren Text für den nächsten Tag lernen. Sie empfand auf einmal Hochachtung für die Fernsehdarsteller, über die sie und Molly und die New Yorker Kollegen gelästert hatten.
    Pete arbeitete noch immer

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