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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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bei der technischen Truppe. Er unterschied sich nicht mehr von den anderen Technikern, benahm sich hilfreich, angenehm, blieb aber auf Distanz. Jahne begrüßte es im Nachhinein, daß sie sich getrennt hatten. Am Ende eines Drehtages fehlte ihr einfach jegliche Energie. Abends lebte sie wie eine Nonne. Tagsüber langweilte sie sich oft, wenn es galt, auf den nächsten Einsatz zu warten. Und die Einsamkeit setzte ihr zu. Doch Pete hätte ihr da auch keine Hilfe sein können.
    Eines Abends schaltete sie die Sendung Entertainment Tonight ein, weil ein Vorausblick auf die Show angekündigt worden war. Doch vorher bekam Jahne noch das Ende eines Interviews mit. Crystal Plenum und Sam Shields wurden zu Jack and Jill befragt. Jahne saß wie gelähmt vor dem Bildschirm.
    Über sich glaubte sie ein Vakuum zu spüren, das sie hoch-saugte. Zurück blieben von ihr nur Eifersucht und innere Leere.
    Träume und Erinnerungen an Sam wurden wach: Er hat dich fallengelassen. Er hat dich angelogen. Er hat seine Versprechen gebrochen.
    Doch obwohl all das zutraf, war er auch leidenschaftlich, faszinierend und sensibel gewesen.
    In gewisser Weise kann man einen Dreh mit dem Dienst bei der Armee vergleichen. »Hophop und warten«. Es zerrte an den Nerven, ständig auf Abruf zu stehen, endlos zu warten und dann schlagartig einsatzbereit zu sein, um in letzter Sekunde zu erfahren, daß eine Lampe noch anders eingestellt werden mußte, die Spannung nicht mehr stimmte, eine Requisite vergessen worden war oder ein Schatten sich verändert hatte. Eine Minute auf dem Bildschirm konnte einer Stunde Aufnahme entsprechen, mitunter sogar mehr. Schwere Knochenarbeit.
    Fröhlich blieb nur Sharleen.
    Jahne und Sharleen saßen, bereit zur Aufnahme, auf ihren Motorrädern. Wie gewöhnlich ergab sich ein Beleuchtungsproblem. Nachdem das in Ordnung war, ließ Lila sie warten. Was häufig vorkam. Jahne merkte, daß ihr Make-up sich auflöste, ihre Stirn zu glänzen begann. Endlich schlenderte Lila aus ihrer Garderobe. Sie hielt es nicht für nötig, sich zu entschuldigen.
    »Licht an!« brüllte Dino.
    »Hallo, ihr«, rief Lila den Technikern zu. »Wissen Sie, wie eine Blondine nach dem Sex das Licht anmacht?« gespanntes Schweigen bei der Crew. »Sie öffnet die Autotür«, setzte Lila ihre Pointe und lächelte, als ihr schallendes Gelächter entgegenschlug.
    Sharleen errötete bis unter den Haaransatz. Sie tat Jahne leid. »Bist du endlich so weit?« fauchte Jahne Lila an. »Oder müssen wir uns noch mehr von diesem Schwachsinn anhören?«
    »Ich schmeiße meinen Text jedenfalls nicht achtmal hintereinander«, konnte Lila sich einen weiteren Seitenhieb in Richtung Sharleen nicht verkneifen. Tatsächlich stimmte das. Sharleen geriet schnell in Panik und verpatzte ihren Text immer wieder. Jahne ahnte, daß die Aufgabe die Fähigkeiten des Mädchens entschieden überforderte. Lilas Feindseligkeit half indessen kein bißchen weiter.
    »Schluß jetzt. Wir fangen an«, verlangte Marty und übernahm Dinos Posten. Lila warf Marty einen langen Blick zu. Dann schwang sie das unglaublich lange Bein über ihre Triumph. Als Lila nämlich erfuhr, daß ihre beiden Co-Stars Harleys fuhren, hatte sie darauf bestanden, eine andere Maschine zu bekommen.
    Marty DiGennaro war schlau. Obwohl er nicht viele schauspielerische Fähigkeiten verlangte, bezog er seine Effekte aus dem Nebeneinander der drei Mädchen, alle schön, doch sehr unterschiedlich. Die Verbindung von Motorrädern und Frauen, von Stahl und Chrom gegenüber den weichen Frauenkörpern wirkte unleugbar sexy und aufregend. Nachdem Jahne zwei Monate mit Marty gearbeitet hatte, stellte sie fest, daß sie ihn weder mochte, noch ihm traute. Doch sie empfand Hochachtung vor seinem Können und seiner Gewitztheit.
    Was Gewitztheit anlangte, konnte sich die auch Lila Kyle zugute halten. Jahne kannte Leute ihrer Sorte von New York. Ehrgeizlinge, die um jeden Preis einem anderen die Show zu stehlen versuchten. Nur mußte man das in Kalifornien mit dem Faktor zehn multiplizieren. Ohne Zweifel gehörte Lila zu den schönsten, in sich selbst verliebtesten Frauen. Bei den Aufnahmen existierte für Lila nur der, ob Mann oder Frau, der etwas für sie tat. Doch jeder verehrte sie. Bei Marty hatte Lila sogar mehr als nur einen Stein im Brett. Seine Blicke folgten ihr, wohin sie ging.
    Anders Sharleen. Wenn Lila sich aufführte, als seien alle nur zu ihrer persönlichen Bedienung da, machte Sharleen einfach alles, was man von ihr

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