Die schoenen Hyaenen
ich überhaupt nichts verkaufen. Ich stelle mich in Talkshows und gebe hunderte von Radiointerviews. Doch davon und von meinem Bild auf der letzten Einbandseite des Buches abgesehen, schaffe ich es, mir ein Privatleben zu erhalten. Wissen Sie auch warum? Weil ein Schriftsteller, mag er noch so berühmt sein, niemals so berühmt ist, daß er seine Privatsphäre völlig einbüßt. Bei Schauspielern ist das anders. Schauspieler, Entertainer, Models, Spitzensportler, sogar berüchtigte Prostituierte oder Mitglieder der königlichen Familien sind öffentlich gefeierte Persönlichkeiten. Die Frauen werden zu Stars, weil sie schön sind. Die Männer, weil sie reich sind oder wegen ihrer Erfolge. Es ist seltsam, wie so etwas funktioniert. Die, die sich aus dem Sumpf der Anonymität ins Licht des Starruhms hochgearbeitet haben, erreichen damit zwar Anerkennung, verlieren aber gleichzeitig ihr Privatleben, das von der Öffentlichkeit vereinnahmt wird.
Denn noch etwas muß man wissen: Amerikaner berauschen sich am Ruhm. Ein Star ist ihnen wichtiger als das, was er tatsächlich bewirkt oder geschaffen hat. Abgesehen davon ist die Lobhudelei der Öffentlichkeit eine zweischneidige Sache. Du wirst von einem Tag auf den anderen hochgejubelt, doch sie stoßen dich ebenso plötzlich in den Dreck, Das ist mein Metier. Ich stoße Stars in den Dreck. Nachdem ich einmal damit begonnen hatte, über die ganze Wahrheit einer gefeierten Persönlichkeit zu schreiben, entdeckte ich damit eine unerschöpfliche Marktlücke. Amerika will die Gefeierten nämlich auch verunglimpft sehen. Es will Geschichten über Beschimpfungen, Pleiten, Inzucht, Schlägereien, Abhängigkeiten und Qualen hören. Kurz, über das Hässliche hinter der Schönheit. Ein bitteres Märchen. Meine Leser schätzen solche Geschichten. Je dunkler die Abgründe sind desto besser. Für Frauen beginnt es meist mit dem Aussehen. Eine Schönheit auf der Suche nach einem Publikum. Wir sind so, wie wir aussehen. Doch Schönheit allein genügt nicht.
Also erlauben Sie mir, Sie durch diese Geschichte zu begleiten. Nur ich kann sie von ihren Anfängen bis zum Ende so erzählen. Denn ich war dabei. Eine Hollywood-Saga wie diese gab es noch nie.
Laura Richie
Halfway, Wyoming 199
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