Die schoenen Hyaenen
gute Nachricht erst gewöhnen. Sharleen schlug Dean vor zu heiraten. Er war sofort damit einverstanden.
Sie beschlossen ihre Hochzeit bei einem Gespräch im dunklen Garten. Tagsüber konnten sie das Haus ja nicht verlassen. An diesem Abend erfüllte Sharleen eine so tiefe, überwältigende Liebe, daß sie ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Dean mochte alles andere als vollkommen sein. Gewiß suchten die meisten Frauen bei einem Mann mehr, als Dean zu bieten hatte. Doch sie liebte ihn. Sie wollte keinen anderen. Seine Herzensgüte, Offenheit und Reinheit zählten für sie mehr als alles auf der Welt. Er war ihr Anker und ihr Kompaß und war immer der Motor gewesen, der sie aus gefährlichem Fahrwasser steuerte.
Am Tag der Emmy-Verleihung wachte Sharleen erleichtert auf. Ihre Geburtsurkunden lagen der Presse vor. Natürlich hatte das wieder einen Riesenwirbel entfacht. Und der Abend der Verleihung drohte noch einmal eine üble Heimsuchung zu werden. Doch Dobe bestand darauf, daß sie mit Dean hinging.
Sharleen hatte versucht, Dobe davon zu überzeugen, daß das alles für sie zu einem Spießrutenlauf werden würde.
»Weißt du, Dobe, ich möchte nur in Ruhe auf dem Land leben, auf einer Ranch mit Pferden für Dean und einem Rudel Hunde und vielen Bäumen und Feldern, Seen und Hügeln. Möglichst viele Kinder sollten herumlaufen. Nicht unbedingt meine. Irgendwelche, die sonst kein Zuhause haben. Aber niemand sonst. Ich wünsche mir, daß du ganz in der Nähe bist. Aber ich will keine Luxusgeschäfte mehr sehen oder ausgefallene Partys besuchen oder Zeitschriften mit Klatschgeschichten lesen. Ich sehne mich nur nach Frieden und Ruhe für Dean und mich. Und ich möchte nie wieder ein Abendkleid tragen müssen.« Sie schwieg einen Moment. »Verstehst du etwas von Square Dance, Dobe? «
»Nein. Ich war nie lang genug an einem Ort, um das zu lernen.«
»Ich möchte es schon seit Jahren lernen. Wenn Dean und ich auf dem Land wohnen, könnten wir Square Dance lernen und uns echt amüsieren. Vielleicht können wir uns das bald leisten.« Weiter ging sie auf das Thema nicht ein, weil sie vermeiden wollte, daß Dobe Gewissensbisse wegen des Geldes bekam, das sie ihm für den Landkauf gegeben hatte.
Daran schien Dobe sich auch gar nicht mehr zu erinnern. »Das alles ist möglich, Sharleen. Schneller als du meinst. Jetzt machst du dich für die Geschichte heute abend hübsch und benimmst dich so, als gehöre dir die Welt. Um es in dieser Stadt zu etwas zu bringen, muß man so tun, als seien einem alle Menschen völlig wurscht. Soviel habe ich schon gelernt. Du wirst sehen, Sie liegen dir zu Füßen.«
Sharleen glaubte Dobe. Hatte er nicht immer recht behalten? »Trotzdem werde ich mir irgendwie fehl am Platze vorkommen.«
»Nun, mein Kind, wenn ich ehrlich sein soll, du hast nie vor eine Fernsehkamera gehört. Doch abgesehen davon bist du das süßeste, hübscheste Mädchen von Amerika, und du kannst überall hingehen, den Kopf hoch erhoben. Die meisten Frauen würden liebend gern mit dir tauschen. Trotz der Publicity — oder gerade deswegen. Und das beweist dir nur, wie krank im Kopf sie alle sind. Das ist nicht das wahre Leben, Sharleen. Täusch dich da nicht. Hier dreht sich die Erde andersherum und schneller als sonst wo. Hier altert eine Frau in zwei oder drei Jahren, während es normalerweise zwei oder drei Jahrzehnte dauert. Die ganze Stadt ist aus den Fugen geraten. Das wissen nur wir beide. Alle anderen glauben, es sei das Paradies auf Erden. Nicht eine dieser Hollywoodweiber kann dir das Wasser reichen. Soviel ist sicher. Vielleicht noch Jahne Moore. Die scheint Rückgrat zu haben. Sonst keine.«
Er hatte sie aufgerichtet. »Du bist ein wunderbarer Mann, Dobe. Du hast nur das Beste im Leben verdient.« Sie umarmte ihn innig. Auch wenn er ihr ein bißchen Geld abgeschwatzt hatte, war er ein guter Freund, der ihr seine Treue bewiesen hatte.
Jahne wachte am Morgen der Emmy-Verleihung gerädert und nervös auf. Sie hatte am Abend zuvor zwei Beruhigungstabletten genommen. Doch eine Wirkung verspürte sie nicht. Sie wählte Sharleens Privatnummer.
Sharleen wirkte ausgeglichen und zufrieden. »Gehst du hin?« fragte Jahne.
»Ja, mit Dean und Dobe. Und du, Jahne? Komm mit uns. Du hast doch nichts Verwerfliches getan.«
»Ich weiß nicht. Mit wem sollte ich schon gehen? Sy wollte mir jemanden schicken. Doch das will ich nicht. Auch La Brecque hat sich angeboten. Stell dir vor, daß es schon so weit mit mir gekommen
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