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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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erst kurz und hatten bisher nur wenig Tiefschürfendes geredet. Meine Gewissheit, sie auch ohne viele Worte zu kennen, hatte sich mit jeder Begegnung ein wenig mehr verflüchtigt. Und wenn ich nun den Inhalt des Zettels, den Angela mir gerade vorgelesen hatte, kombinierte mit einigen weiteren Indizien, dann kam dabei etwas geradezu Erschreckendes heraus. Denn demzufolge war Lena keineswegs die Frau, für die ich sie gehalten hatte. Der Lichtkranz auf dem Schwof, die Engelschöre, die zu ihrer Erscheinung in meinem Kopf jubiliert hatten, alles ein Irrtum? War Lena wirklich nur eine junge, eigenwillige Frau, die vermutet hatte, dass ihre attraktive Mutter plötzlich jener Frau Avancen machen könnte, auf die sie, Lena, ein Vorrecht zu haben glaubte? Und war sie deswegen kurzentschlossen losgeflogen und hatte ihr Revier markiert, so wie die Hunde da unten an das rotlackierte Eisen pissten? Vielleicht sollte ich froh sein, dass sie an mir nicht ihr Bein gehoben hatte? Mein kurzer Traum von Lena und mir zerstob wie ein Hauch Parfüm.
    Ich wollte mich hinsetzen und weinen. Doch da hörte ich auf der Treppe bekannte Schritte, zusammen mit tapsenden Hundepfoten.
    Es klopfte an die Tür.
    Einen irrwitzigen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken, mich einfach nicht zu melden und rasch im Schlafzimmer zu verstecken. Zoff mit Frauke konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen. Aber sich in der eigenen Wohnung im Schrank zu verkriechen, war natürlich albern.
    »Komm rein«, rief ich daher kraftlos.
    Die Tür wurde aufgeschlossen, und im nächsten Moment wurde ich von Loulou umgeworfen, die ein paar Tage ohne mich offensichtlich als Vorhölle erlebt haben musste.
    Frauke beobachtete das personifizierte Wiedersehensglück vom Türrahmen aus.
    Ich nahm die Flucht nach vorn und ächzte unter Loulou vom Fußboden weg: »Frauke, ich hab mich so dumm benommen. Tut mir leid, wenn ich dich gekränkt habe. Ich …«
    »Schon in Ordnung!«, unterbrach sie mich schonungslos und stakste durch die Wohnung ins Arbeitszimmer. »Und ›Schönen Tag‹ erst mal. Du hattest ja auch allen Grund, um stinkig zu sein. So, damit ist die Sache jetzt hoffentlich aus der Welt geschafft! Ich komme her, um dir etwas zu zeigen. Dringend! Kommst du bitte mit?«
    Loulou und ich latschten gehorsam hinter ihr her.
    »Diskriminierung lag bestimmt nicht in meinem Sinne. Ich bin wirklich die Letzte, die …«, machte ich noch einen Ansatz.
    »Halt die Schnüss und setz dich hin!«, befahl Frauke.
    Diese Aufforderung kam meinen eigenen Wünschen sehr nahe. Deswegen leistete ich ihr sofort Folge.
    Frauke fummelte an unserem Anrufbeantworter herum, den wir fürs Büro nutzen. Aus ihrer Tasche kramte sie eine kleine Kassette, wie sie für diese Geräte benutzt werden.
    »Lothar hat doch vor kurzem diese neue Telefonanlage installiert. ISDN mit allem Schnickschnack und Quäl-mich-nicht-was. Ich komme jetzt nach zwei Wochen endlich mal mit diesem blöden Anrufbeantworter zurecht«, sagte sie, als sei damit alles geklärt.
    »Worauf willst du hinaus?«
    »An dem Abend neulich, als ich dieses sagenhaft dumme Telefonat mit Nancy geführt habe … also, ich weiß nicht wie, aber irgendwie muss ich da eine Funktionstastenkombination gedrückt haben, und das Ganze hat sich von selbst in Gang gesetzt. Das komplette Gespräch ist aufgezeichnet worden.«
    War ich nur begriffsstutzig oder verbarg sich dahinter ein höherer Sinn?
    Frauke hielt triumphierend die winzige mitgebrachte Kassette hoch und tauschte sie gegen die im Anrufbeantworter aus.
    »Durch ein weiteres Wunder wurde das Band nur bis zur Hälfte von unseren darauffolgenden Anrufbeantwortertexten übersprochen. Als ich vorhin mit Loulou reinkam und deine Nachricht hörte, also da setzte ich mich erst mal hin und dachte nach und vergaß ganz, das Band auszuschalten. Es lief weiter. Und nun hör dir das bitte mal an!«
    Frauke drückte die Playtaste.
    Kurz darauf hörte ich ihre säuselnde Stimme vom Band und sah sie überrascht an. Sie wurde aus Verlegenheit rot und deutete zur Ablenkung wichtig auf das Gerät.
    »Ich kenne Frederike ja nur flüchtig. Aber es stimmt schon, dass sie bestimmt sehr nett ist. Ich hab ihr Buch übrigens erst vor kurzem gelesen. Wow. Ich war beeindruckt. So viel Szene könnte ich in meinem Leben wohl gar nicht ertragen«, philosophierte Fraukes Stimme da.
    Nancy lachte geschmeichelt vom Band, als hätte sie selbst den Roman verfasst. »Ach, weißt du, man gewöhnt sich dran. Und so schlimm

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