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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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wie in Frederikes Büchern ist die Realität nun wirklich nicht.«
    »Schlimm genug, dass es jemandem ein Dorn im Auge gewesen sein muss.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Nancys Stimme unschuldig.
    »Das zweite Manuskript ist leider weg«, tönte Frauke. Ich konnte nicht anders, als ihr für den leicht sensationslüsternen Ton einen missbilligenden Blick zuzuwerfen, und sie grinste verlegen.
    »Was? Aber das gibt’s doch nicht!«, rief Nancy jetzt.
    »Tja, scheinbar war es zumindest einer Person zu heiß. Wenn dieses Manuskript erscheinen würde, würde anscheinend jemand verdammt kalte Füße bekommen.« Das war mal wieder ihre typische Marlowesche Art.
    »Das kann ich einfach nicht glauben, Frauke«, protestierte Nancy, und ich konnte sie vor mir sehen, wie ihr die Zunge bereits aus dem Hals hing vor lauter Klatsch-Glückseligkeit über diese Neuigkeiten. »Frederike wird doch Namen und all das geändert haben.«
    »Trotzdem! Auch im ersten Buch kamen ja Frauen vor, die trotz veränderter Namen von einigen mehr erkannt wurden, als ihnen lieb war«, erwiderte Frauke auf dem Band.
    Frauke mir gegenüber hob den Zeigefinger, und ich hörte genau hin.
    Nancy lachte und sagte: »Also, ich kenne jedenfalls niemanden, der so dumm wäre, am helllichten Tag irgendwo einzubrechen, nur um ein paar Blätter Papier zu stehlen.«
    Hier stoppte Frauke das Band und sah mich Beifall heischend an.
    Ich war verwirrt. Was sollte daran jetzt so weltbewegend sein?
    »Und? Ich kann daran nichts Besonderes finden.«
    Frauke schüttelte darüber nur den Kopf. »In deinen Adern fließt nicht das Blut der großen Marlowe!«
    Sie spulte das Band ein Stückchen zurück.
    Wieder hörte ich Nancy: »… kenne jedenfalls niemanden, der so dumm wäre, am helllichten Tag irgendwo einzubrechen , nur um ein paar Blätter Papier …«
    Und da fiel auch bei mir der Groschen!
    »Frauke!«, kreischte ich. »Da! Sie hat sich verplappert!«
    »Genau!«, rief Frauke, angesteckt von meiner Euphorie. Loulous Nackenhaar stellte sich auf. »Sie konnte gar nicht wissen, dass das Manuskript aus Frederikes Wohnung gestohlen wurde! Und sie konnte auch nicht wissen, dass das am helllichten Tag passiert ist!«
    Ich fächelte mir aufgeregt Luft zu.
    »O Gott, Frauke, wir haben eine Spur. Wir haben eine erste Spur. Wie sollen wir jetzt bloß vorgehen? Wir dürfen nichts falsch machen!«
    Frauke holte ein kleines Schulheft heraus, in das sie häufig Adressen oder noch zu machende Erledigungen eintrug. Sie schlug eine Seite auf und las vor: »Neunter Mai. Frederikes Manuskript verschwindet spurlos. Fünfzehnter Mai. Schwof, auf dem wir Nancy und Lena kennenlernen. Dreiundzwanzigster Mai. Telefonat Frauke und Nancy, in dem Nancy sich offensichtlich verrät, etwas über das verschwundene Manuskript zu wissen. Fünfundzwanzigster Mai. Auftauchen Iris, die beteuert, keinen Grund für einen Diebstahl zu besitzen. Das ist das, was wir wissen. Ich würde sagen, wichtig ist, jetzt erst einmal herauszubekommen, in welchem Kontakt Nancy eventuell zu den Verdächtigen steht.«
    »Pe kann sie nicht kennen«, kombinierte ich. »Denn die beehrte uns ja auf dem Schwof mit einem kurzen Besuch, und keine von beiden hat zu erkennen gegeben, dass sie vielleicht befreundet sein könnten.«
    »Bleiben also diese Frau Grünapfel, die um die Karriere ihres Gatten fürchten muss, und Iris, die auch brav gleich hier auflief, um sich ein schlechtes moralisches Alibi zu verschaffen«, schloss Frauke und klappte das Notizheft zu.
    Ich schüttelte den Kopf. »Tatjana Grünapfel kommt nicht infrage. Die ist schon Mitte vierzig und hat mit Neunzehnjährigen nichts am Hut.« Die Erwähnung der beiden Alterszahlen ließ in meinem Bauch ein unangenehmes Ziehen zurück.
    »Also Iris.« Frauke sah mich auffordernd an.
    Ich griff zum Telefon.
    »Ich wollte dich auch gerade anrufen. Ich würde gerne mal mit dir in Ruhe reden«, sagte Jackie, als ich sie an der Strippe hatte.
    »Können wir machen. Aber jetzt brennt es gerade, Jackie. Hast du einen blassen Schimmer, ob Nancy eventuell Iris kennen könnte? Wir sind sicher, dass da eine Verbindung bestehen muss. Nancy wusste etwas, bevor alle anderen es wussten. Eigentlich kann sie es nur von der Person haben, die das Manuskript gestohlen hat.«
    Ich konnte hören, wie es in Jackies Szenegesichter-Kopf ratterte.
    »Nancy ist neunzehn, hast du gesagt? Spielt sie Handball?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Was weißt du denn noch über sie?«
    »Sie studiert auch

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