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Die schönsten Erzählungen (Die schönsten Erzählungen / Geschichten) (German Edition)

Die schönsten Erzählungen (Die schönsten Erzählungen / Geschichten) (German Edition)

Titel: Die schönsten Erzählungen (Die schönsten Erzählungen / Geschichten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lew Tolstoi
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Handschuhe in den Händen, den sie mir gegeben hatte, als ich ihrer Mutter und anschließend ihr beim Einsteigen in den Wagen behilflich gewesen war. Ich blickte auf diese Dinge und sah Warenka dabei vor mir, wie sie, als sie zwischen mir und einem andern Tänzer wählen musste, mein Stichwort zu erraten suchte und mit ihrer lieblichen Stimme fragte: ›Stolz – nicht wahr?‹ und mir dann erfreut die Hand reichte; oder wie sie während des Abendessens das Glas mit Champagner an den Mund führte und mich dabei zärtlich von der Seite anschaute. Am deutlichsten jedoch sah ich sie vor mir, wie sie an der Seite ihres Vaters durch den Saal schwebte und, von Stolz auf ihn und sich selbst erfüllt, erfreut zu den entzückten Zuschauern hinsah. Und unwillkürlich empfand ich für Vater und Tochter zugleich ein einziges Gefühl herzlicher Rührung und Zuneigung.
    Zu jener Zeit hausten wir, mein verstorbener Bruder und ich, für uns allein. Mein Bruder, der ohnehin für die große Welt nichts übrig hatte und keine Bälle besuchte, führte, zumal er sich gerade auf das Kandidatenexamen vorbereitete, ein äußerst solides Leben. Er schlief. Als ich auf seinen im Kissen vergrabenen und zur Hälfte mit einer Flanelldecke bedeckten Kopf blickte, empfand ich aufrichtiges Mitleid mit ihm; er tat mir leid, weil er das mir beschiedene Glück nicht kannte und nicht daran teilhatte. Unser Diener Petruschka, ein Leibeigener, den wir von zu Hause mitgebracht hatten, kam mir mit einer Kerze entgegen und wollte mir beim Auskleiden behilflich sein, doch ich schickte ihn gleich wieder weg: Sein verschlafenes Gesicht und das wirre Haar wirkten auf mich so rührend. Bemüht, kein Geräusch zu machen, ging ich auf Zehenspitzen in mein Zimmer und setzte mich aufs Bett. Nein, ich war allzu glücklich, ich konnte nicht schlafen. Zudem war es mir in den überheizten Zimmern zu heiß, und ich ging daher, ohne erst meine Galauniform abzulegen, leise ins Vorzimmer, zog wieder den Mantel an, schloss die Außentür auf und trat auf die Straße hinaus.
    Den Ball hatte ich gegen fünf Uhr verlassen; seit ich nach Hause gekommen war und dort eine Weile zugebracht hatte, waren nochmals zwei Stunden verstrichen, so dass es jetzt, als ich ins Freie trat, bereits hell war. Wir hatten richtiges Fastnachtswetter: Alles war in Nebel gehüllt, auf den Straßen taute der matschige Schnee, es tropfte von den Dächern. Die Familie B. wohnte am Ende der Stadt neben einer großen Wiese; auf der einen Seite der Wiese zog sich ein Park hin, auf der anderen lag ein Erziehungsinstitut für Mädchen. Nachdem ich unsere menschenleere Gasse durchquert und die Hauptstraße erreicht hatte, begegneten mir hier Fußgänger und mit Holz beladene Lastschlitten, deren Kufen bis zum Straßenpflaster durchdrangen. Und alles – die Pferde mit ihren nassen, unter den feuchtglänzenden Krummhölzern gleichmäßig nickenden Köpfen, die Kutscher, die sich Bastmatten übergeworfen hatten und in ihren riesigen Stiefeln neben den Fuhren herstapften, und die im Nebel ungewöhnlich groß erscheinenden Häuser –, alles das fand ich heute besonders anheimelnd und bedeutsam.
    Als ich zu der Wiese gekommen war, an der das von Oberst B. und seiner Familie bewohnte Haus stand, bemerkte ich an ihrem Ende, in Richtung des Parkes, eine große schwarze Masse und hörte zugleich von dort die Töne einer Flöte und die Schläge einer Trommel. In meiner Seele sang es die ganze Zeit, und ab und zu erklang das Motiv der Mazurka. Das jedoch war eine ganz andere, eine harte, misstönende Musik.
    Was mag das bedeuten?, fragte ich mich und ging auf dem glitschigen, von Schlittenspuren durchfurchten Weg, der quer über die Wiese führte, in die Richtung, aus der diese Musik herüberschallte. Nachdem ich etwa hundert Schritt gegangen war, konnte ich im Nebel eine große Anzahl schwarzer menschlicher Gestalten erkennen. Es waren allem Anschein nach Soldaten. Sie exerzieren wohl, dachte ich und näherte mich zusammen mit einem Schmied, der in einer schmierigen Pelzjoppe, mit einem Schurz um den Leib und einem Packen auf dem Arm, vor mir herging, der Gruppe. Soldaten in schwarzen Uniformen waren in zwei Reihen aufmarschiert und standen sich Gewehr bei Fuß gegenüber. Hinter ihnen standen ein Trommler und ein Flötist und wiederholten unaufhörlich ein und dieselbe schrille, unangenehm klingende Melodie.
    ›Was machen sie dort?‹, fragte ich den Schmied, der neben mir stehen geblieben war.
    ›Ein Tatar wollte

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