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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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sollte und ebenso schweigend schritt sie danach weiter.
    „Das muss wohl eine alte Verwandte der Familie sein, dachte ich, und nun wollte ich sehen, ob diese alte Dame auch mit am Tisch sitzt“, erklärte der Gast weiter.
    Nun stand die ernst gewordene Gastgeberin auf und führte den Gast in den Saal mit der Ahnengalerie. Als sie beim Bildnis der Salamanka angekommen waren, rief der Fremde:
    „Ja, diese war’s, diese Dame habe ich in der Nacht auf dem Hausflur angetroffen!“
    Nun begann die Schlossherrin von ihrer ehemaligen Vorgängerin zu erzählen und viele der Herren reagierten amüsiert und machten sich über die Geistererscheinung lustig, da sie nicht zu jenen gehörten, die an solche Gespenstergeschichten glauben wollten. Einer unter ihnen fasste aber den Entschluss, sich am gleichen Abend als Dame Salamanka zu verkleiden und den anderen einen richtigen Schrecken einzujagen. Dabei würde sich dann auch die wahre Geisteshaltung der Sprücheklopfer herausstellen, denn den Feigling würde er erschrecken und dem Mutigen würde er einen Scherz bereiten.
    Als alte Dame verkleidet, versteckte er sich mit einer Laterne in der Hand in einer Nische des Korridors und wartete auf einen Nichtsahnenden, den er erschrecken konnte. Es brauchte nicht lange und er hörte sich nähernde Schritte, da trat er aus seinem Versteck – und vor ihm stand, mit finster drohendem Blick, die Salamanka!
    Sie holte mit der Hand aus und schleuderte den Entsetzten in die Nische zurück, wo er besinnungslos bis zum nächsten Morgen liegen blieb, bis man ihn in der Früh fand. Als er wieder zu Bewusstsein kam, erzählte er sein Erlebnis, das allen Frevlern eine Lehre sein sollte.
    Die grausame Rosalia auf Burg Forchtenstein
    Auf der Burg Forchtenstein, die weithin sichtbar auf einem Felsen steht, lebte einst die Fürstin Rosalia, Ehefrau von Giletus von Forchtenstein, welche hier eines schrecklichen Hungertodes gestorben sein soll.
    Rosalia war ein leidenschaftlich blutdürstiges, geiziges Weib, das in Abwesenheit seines Gemahles unerhörte Freveltaten beging. Von Leibeigenen und Untertanen verlangte Rosalia schwindelerregend hohe Abgaben, um dann die Zahlungsunfähigen und jene, die sich ihr nicht willenlos unterwarfen, in den Hungerturm werfen zu lassen. Auf dem Unglück und Leid der Untergebenen konnte sie nun Schätze über Schätze anhäufen.
    Als ihr Gemahl, der Fürst, vom Feldzug heimkehrte, begegnete er seinen gemarterten und misshandelten Untergebenen. Die Menschen wussten vor Armut nicht, wie sie satt werden sollten, die Klagen schienen kein Ende nehmen zu wollen. Da gelobte er ein furchtbares Gericht zu halten.
    Als der Turmwärter vom hohen Turm die Ankunft des Herrn verkündete, kleidete sich Rosalia würdevoll und eilte ihrem Mann entgegen. Küssend empfing der seine Frau, die ihn sogleich zu den Schatzkammern führte und ihm die angehäuften Reichtümer zeigte. Giletus schien zufrieden mit seiner klugen Frau, die so regsam Geld und Schätze gesammelt und gespeichert hatte.
    Ein Freudenfest sollte gefeiert werden und sämtliche Ritter und Herren, die in seiner Gesellschaft waren, wurden im Prunksaal aufs Beste bewirtet.
    Als dann der traditionelle Weinbecher die Runde machte und der Fürst seine Frau umarmt und ihre Tugenden und Milde gelobt hatte, da brachte er die Rede auf eine Tyrannin, die er im fernen Russland kennengelernt habe. Den anwesenden Herren erzählte er alles, was er über seine Frau vom Volke gehört hatte. Alle waren sich einig: So ein schändliches Weib gehörte verdammt! Und auf seine Frage, was sie verdiene, stimmten alle für den Tod.
    „Und du, meine liebe Frau, die an solche Gräueltaten nicht einmal denken, geschweige denn sie ausführen kann, wie würdest du diese Tyrannin richten?“, fragte der Fürst.
    Wie Blitze zuckten der Fürstin die Gedanken an ihre Taten durch den Kopf, aber sie wollte sich selber nicht verraten, denn woher sollte ihr Mann von ihrem Treiben erfahren haben? Er konnte von dem, wie sie an die Schätze gekommen war, nichts wissen, und nach dem Fest wollte sie sich mit den von ihr angesammelten Reichtümern über das Gebirge retten. Sie behielt die Fassung und sprach mit lauter Stimme:
    „Ich würde sie auf einem Balken sitzen lassen und in einen turmhohen Brunnen hängen lassen, sodass sie schwebend verhungern muss!“
    „So soll es sein“, erwiderte der Fürst, „Salah, du hast dein eigenes Urteil gesprochen. Auf, ihr Herren! Ihr sollt Zeuge sein, wie Giletus sein den

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