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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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er:
    „Können tu ich es nicht, aber wenn Ihr es könnt, so will ich es lernen!“
    „Topp!“, sprach der Teufel und schon war der Bund besiegelt, der den Lehrjungen zu einem Schlosser werden ließ, der so kunstvolle Schlösser fertigen konnte, wie niemand sonst in der Lage war. Auch konnten seine Schlösser von keinem anderen Schlossermeister geöffnet werden, wodurch der junge Meister ein reicher und angesehener Mann wurde.
    Als er in seiner Kunst ausgelernt war, schlug er einen zweiten Nagel in den Baumstamm, als Zeichen, dass sein Nagel dem ersten ebenbürtig sei. Dann sägte er die Baumkrone ab und machte einen starken Eisenring um den Baumstock und hing eines seiner raffinierten Schlösser davor.
    Als nun die Zeit um und der Pakt zu erfüllen war, da ging der Schlosser täglich in die Messe, wodurch er für einen Tag vor dem Teufel geschützt war. Als er einmal wie jeden Morgen aus dem Keller auf dem St.-Peters-Platz trat, wo er seinen Frühschoppen genommen hatte, und ein wenig verspätet war, kam ihm ein altes Weib entgegen, das rief ihm zu:
    „Zu spät! Zu spät! Die heilige Messe ist schon vorbei!“
    Da kehrte der Schlosser wieder um und bestellte noch ein Glas beim Wirt. Kaum aber hatte er den Becher an die Lippen gesetzt, da trat das alte Weib vor ihn hin, welches natürlich der Teufel war, und drückte ihm die Gurgel zu. Dann drehte der Leibhaftige ihm den Hals um und hängte ihn an der Wand an einem Haken auf.
    Bis heute ist es niemandem gelungen, das Schloss zu öffnen. Als die Stadt Wien dann immer größer wurde, ließ man den Stock im Eisen zum Zeichen stehen, dass bis hierhin einst der Wienerwald verlief, und jeder wandernde Schlossergeselle schlug einen Nagel hinein, so dass er bald übersät von Nägeln war.
    Stoß im Himmel
    In Wien lebte einmal eine Frau – es ist schon so lange her, dass man nicht einmal mehr ihren Namen weiß –, die war besonders eitel und hochnäsig. Nichts war gut genug für sie und sie empfand es als unter ihrer Würde, ein Kleid, mit dem man sie schon gesehen hatte, ein zweites Mal zu tragen.
    Es nahm natürlich viel Zeit in Anspruch zu entscheiden, welches Kleid sie an welchem Tag anlegen könnte, noch dazu mussten neue Stoffe bestellt und neue Kleider in Auftrag gegeben werden. Auch musste die Frisur auf das jeweilige Gewand abgestimmt werden, ebenso der Schmuck und natürlich auch der Gesichtspuder. So blieb ihr nicht mehr viel Zeit, die Hausangestellten zu führen und schon gar nicht, in die Kirche zu gehen.
    Tag und Nacht dachte sie nur daran, wie sie die anderen Damen an Putz und Flitter übertreffen könnte, und ihr Hochmut wuchs in dem Grade, wie ihr Vermögen abnahm.
    Eines Tages ging sie auf der Straße an einem Bild der Gottesmutter vorüber und sagte spöttelnd:
    „Na, wenn das das Kleid einer Königin sein soll! Als Gottesmutter könntest du schon auch mehr auf dein äußeres Erscheinungsbild achten, in dieser Hinsicht könntest du dir wohl ein Beispiel an mir nehmen!“
    Dieser unglaubliche Hochmut schrie zum Himmel, und die Gottesmutter Maria wandte ihr Antlitz ab von der lasterhaften Frau. In der gleichen Nacht noch sollte sie ihre Strafe dafür erhalten. Punkt Mitternacht klopfte es wie wild an der Haustür, und da sich niemand der Bediensteten bemüßigt fühlte aufzustehen, die Hausherrin bei diesem Krawall aber nicht schlafen konnte, ging sie selber an die Tür, um nach dem späten Gast zu schauen. Als sie öffnete, stand eine Bettlerin vor ihr; da schäumte die Frau vor Wut:
    „Mach, dass du fortkommst, du elendiges Weib! Was fällt dir ein, anständige Menschen um diese Zeit aus dem Bett zu holen? Schleich di, aber g’schwind!“
    Aber die Alte schwang ihren Krückstock und rief stolz:
    „Ach, du Armselige, was sehe ich denn da für Klamotten in deinen Kleiderschränken! Ich bin gekommen, um dir einen Schatz zu zeigen – ein Kleid, so schön, dass es einer Königin zustehen würde. Aber bitte, du willst mich hier ja nicht sehen …“
    Da wurde die eitle Dame hellhörig, konnte dem Ganzen aber nicht recht viel Glauben schenken.
    „Na, dann zeig doch, was du hast, altes Weib. Wird’s doch nicht ein Kleid für eine Lumpenkönigin sein?“, gab sie schrill lachend zur Antwort.
    Nun holte die Alte ein Kleid hervor, das von Gold und Samt nur so flimmerte. Dazu gehörte ein Schleier, in dessen feines Gewebe die Sterne des Himmels selbst verwebt schienen, so funkelte er. Außerdem gab es auch noch einen prächtigen Gürtel und die passenden

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