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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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den dunklen Mächten zu treten. Er wartete die Zwölfnächte ab, also jene zwölf Nächte zwischen Weihnachten und dem Heiligen Dreikönigstag, in denen viele Geister und Dämonen auf dem Weg sind. Bereits seit neun Tagen hatte er sich nicht mehr gewaschen und kein einziges Gebet und keinen heiligen Namen ausgesprochen. Dann machte er sich auf den Weg, sein Ziel war die Kreuzung in der Nähe von Götting, hier querten sich zwei Totenwege und noch dazu stießen nicht weit entfernt die Gemeindegrenzen von Kopfing und Enzenkirchen aufeinander. Er hatte alles gut durchdacht und daher auch eine Hasel- und eine Felberrute dabei, mit denen er einen Kreis um sich zog. Aus einem alten Zauberbuch begann er alte Formeln laut zu lesen, und als er gerade einmal stillstand, hörte er das laute Schnalzen einer Peitsche im nahen Wald. In wildem Galopp kam ein brennender Heuwagen wie aus dem Nichts auf ihn zugefahren, der Teufel saß auf dem Kutschbock und neun Rappen wurden von ihm angetrieben. Nun musste der Bauer seinen gesamten Mut zusammennehmen, denn er wusste, dass er seine Seele verlieren würde, sobald er aus dem Kreis trat. Wie nun das Gespann auf ihn losfuhr, setzte er sich vor Schreck auf den Boden und nur knapp neben ihm sauste der Wagen vorbei. Völlig entsetzt schaute er dem teuflischen Gefährt hinterher und sah nun, dass an dem Wagen eine Menschenleiche hinterher geschliffen wurde. Dem Bauern wurde ganz elend, und als er dann noch erkannte, dass es sein eigener Leichnam war, da gab es kein Halten mehr. Er lief, so schnell er nur konnte, nach Hause, er schaute nicht nach links und nicht nach rechts und erst, als der Kirchturm von Hitersberg ein Uhr schlug, blieb er nach Atem ringend stehen. In seinem Kopf rauschte es, so schnell war er gelaufen, aber eines war noch viel schlimmer – der Teufel hatte ihn überlistet! Jetzt, wo er aus dem schützenden Kreis gesprungen war, hatte er seine Seele an den Schwarzen verloren. Panik kam ein weiteres Mal in ihm auf, es fiel ihm nichts Besseres ein, als weiter nach Hause zu laufen und sich dort zu verbarrikadieren. Er nahm Wasser und Seife und begann sich zu waschen wie seit Tagen und Wochen nicht mehr, wobei ihm viele fromme Gebete und Nothelfer einfielen, die er nun anflehte. Er rasierte sich, benetzte sich daraufhin mit Weihwasser, dann legte er sich ins Bett, zündete eine Kerze an und begann in der Bibel zu lesen. Da fing seine Bettdecke Feuer und er verbrannte bei lebendigem Leib. Am nächsten Morgen wurde er unter Schutt und Asche seines abgebrannten Hauses gefunden, doch die Menschen wussten, dass es sich hier nicht um einen Unfall handelte.
    Vor seinem Haus sah man deutlich die Spuren eines Wagens, gezogen von neun Pferden, im Schnee. Sie führten bis zum Wald und hörten dort genauso plötzlich auf, wie sie vor dem Haus des Bauern begonnen hatten.
    Das Teufelsloch an der Drachenwand
    Im Salzkammergut steht der Drachenstein, auch Drachenwand genannt, mit einem riesigen Durchbruch durch den Felsen, den ein Auto durchfahren könnte. Das Loch ist nicht auf natürliche Weise entstanden, es war der Teufel, der dieses „Auge“ hervorbrachte.
    Irgendwann und irgendwo im Attergau stand einst eine Burg, die von einer schrecklichen Burgfrau geführt wurde. Die Herrin war eine derart böse Frau, dass sie weitum in der gesamten Umgebung gefürchtet war.
    Es bereitete ihr eine besondere Freude, Mensch und Tier zu quälen, und es war schier unglaublich, was diese Frau für eine Erfindungsgabe hatte und wie ihr immer neue Lügen einfielen. Durch die Macht, die sie innehatte, traute sich niemand ihr in die Quere zu kommen, bald sprach man im ganzen Land nur mehr von dem bösen Weib und alles erschauderte, wenn man sie nur erwähnte.
    Eines Tages aber war das Maß voll und der Böse kam auf ihre Burg, packte sie wie ein Kaninchen im Genick und flog über Wiesen und Seen bis an die Drachenwand. Die böse Frau stand nun selber einmal tausend Ängste aus, und als sie die Felswand überflogen, dachte sie bei sich, dass er sie wohl dort oben in schwindelnder Höhe aussetzen und verhungern lassen wollte. Aber der Teufel setzte seinen Kurs direkt auf die Drachenwand fort, er bog nicht ab und flog schließlich mit seinem Opfer direkt auf die Wand zu. Der Teufel überlebte diesen brutalen Aufprall, doch durch seine enorme Geschwindigkeit brachen Steine aus dem Felsen heraus, wie ein Torpedo bohrte er sich weiter durch ihn hindurch, bis er auf der anderen Seite wieder herauskam. Die böse

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