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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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festgesetzt hat, dann antwortet er mir, dass er das kann. Mein Doktor kümmert sich dann um mich, wenn ich krank bin. Mein Sachbearbeiter in der Bank weist die Zahlungen an dem Tag an, den ich dafür bestimmt habe. Die Lehrer meiner Kinder haben den Stundenplan aufgestellt, bevor das Schuljahr beginnt. Jedermann in der Welt hat sich damit abgefunden, dass die Zeit im Leben eine große Rolle spielt. Alle müssen sich an ihre Termine halten. Was ist denn so anders bei Leuten Ihres Schlages?“
    „Es geht hier nicht um Leute; es liegt an der Aufgabe.“ Ollie Willie vom FEK hatte Mühe, seinen aufsteigenden Ärger im Zaum zu halten. „Sie können Rembrandt nicht befehlen, an einem bestimmten Tag ein Meisterwerk zu malen. Sie können einem Spieler nicht befehlen, mit einem Gewinn nach Hause zu kommen. Diese Dinge unterliegen ihren eigenen Zeitgesetzen, nicht den Ihren.“ Er hielt nach rechts und links nach Unterstützung Ausschau. Ein paar Köpfe nickten in schweigender Zustimmung.
    „Ja, wie lange dauert denn Ihre besondere Zeit?“ fragte Camerdene.
    „Das versuchen wir Ihnen ja gerade zu erklären“, begann Senchino von neuem. „Das weiß niemand. Zu diesem Zeitpunkt kann noch nicht einmal gesagt werden, ob überhaupt ein militärisch nutzbares Potenzial in der Sache steckt … Wie dieses Potenzial aussehen mag, wann wir es entdecken … das ist erst recht dahingestellt.“
    „Alles, was wir haben, sind die Grundzüge einer fundamentalen Theorie“, ergänzte Willie.
    „Ich muss zugeben, dies klingt alles äußerst negativ.“ Mark Simpson, ein anderer Abgesandter des Büros, ergriff das Wort. „Aber das ist typisch für die Art, in der sich die Wissenschaftler schon immer geäußert haben.“ Er ließ seinen Blick kalt über die Reihe der Gesichter wandern, die sich auf der anderen Seite des Tisches befand. „Haben die Wissenschaftler nicht auch – gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts – behauptet, dass das Fliegen mit Geräten, schwerer als Luft, unmöglich wäre? Nach dem Zweiten Weltkrieg – gab es da nicht viele Wissenschaftler, die erklärt haben, dass die Menschen nie den Mond erreichen würden und dass mit künstlichen Satelliten frühestens im Jahr zweitausend zu rechnen wäre?“
    „Das mögen einige gesagt haben“, murrte eine Stimme. „Aber was glauben Sie wohl, wer diese Dinge dann doch möglich gemacht hat?“
    Simpson ignorierte die Bemerkung und fuhr fort: „Ich glaube, wir haben heute wieder einmal ein Beispiel jenes Verhaltens vorgeführt bekommen.“ Eisiges Schweigen von der anderen Tischseite antwortete ihm. Einer der FEK-Wissenschaftler zündete eine Zigarette an und warf die Packung vor sich auf die Tischplatte.
    Ein weiterer Büro-Abgesandter ergriff das Wort. „Ich möchte es etwas konstruktiver ausdrücken. Ich stimme den Worten meines Vorredners zu. Wenn Wissenschaftler auch in ihrem Bereich Hervorragendes leisten, so haben sie doch charakteristische Schwächen. Ihre größte ist es wohl, dass sie oft nicht in der Lage sind, ihr Denken und ihre Aktivitäten in ein methodisches und objektives Gesamtprogramm einzubringen.“
    „Das ist ja eine Unverschämtheit …!“ Einer der Wissenschaftler war nicht mehr imstande, seine Empörung zurückzuhalten. „Was soll das heißen? … Unfähig zur Objektivität? Wissenschaftliches Denken, das ist objektives Denken! Sie wissen ja gar nicht, wovon Sie sprechen …“
    „Bitte!“ sagte der Büromensch mit einer abwehrenden Handbewegung. „Lassen Sie mich ausreden. Ich rede hier über Arbeitsmethoden, die auf ein bestimmtes Ziel hinsteuern, nicht über Methoden der Datensammlung.“
    „Glauben Sie, dass das alles ist, woraus die Wissenschaft besteht?“ fragte sein Gegenüber. „Datensammlungen und Zahlenreihen …?“
    „Woraus sie auch bestehen mag, bisher hat es die traditionelle Wissenschaft nicht verstanden, methodisch auf vorher festgelegte, Ziele hinzuarbeiten“, beharrte Simpson. „Ich versuche hier, Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, dass andere Berufe durch die Notwendigkeit gezwungen wurden, solche Fähigkeiten zu entwickeln. Die Techniken, die hierzu erforderlich sind, sind inzwischen bekannt.“ Er warf einen bittenden Blick in die Runde, so, als ob sein Anliegen so klar sei, dass es eigentlich gar nicht ausgesprochen zu werden brauchte. „In den letzten zwei Wochen haben wir eine Liste aufgestellt, die vernünftige Arbeitsziele enthält, so scheint es mir jedenfalls. Um diese Ziele zu erreichen,

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