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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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„Er war einfach da. Untrennbar verbunden mit einem bestimmten Materieklumpen. Wenn jemand Magnetismus wollte, musste er sich einen Stein beschaffen. Einen anderen Weg gab es nicht.“ Er machte eine Pause und sah Clifford an. „Aber als die Leute begannen, mit elektrischen Strömen zu spielen und mit Drahtspulen und solchen Sachen, da stellten sie plötzlich fest, dass sie Magnetfelder künstlich erzeugen konnten und dass sie sie kontrollieren konnten. Sie konnten sie größer und kleiner machen und sie nach Laune an- und abschalten …“ Er machte eine umfassende Handbewegung. „Von ihrer Arbeit stammt unsere ganze Elektrotechnik ab.“
    „Und Sie glauben, so etwas könnte jetzt noch einmal geschehen?“ Clifford hatte genau verstanden, was Morelli sagen wollte, aber jetzt wurde er sich zum ersten Mal über langfristige Auswirkungen klar. Morellis Enthusiasmus für seine Arbeit war schrankenlos, sein Optimismus überschäumend. So erklärte es sich auch, dass das Projekt in Sudbury diese gewaltigen Fortschritte gemacht hatte, ohne dass die Forscher über eine solide theoretische Grundlage verfügten. Alles hier stand in einem aufreizenden Kontrast zu der Umgebung, die Clifford soeben verlassen hatte. Plötzlich verspürte er den starken Wunsch, zu Morellis Team zu gehören und ein Mitglied der IWG zu werden. Es war nicht nur die Arbeit, die ihn interessierte; er wollte einfach dazugehören.
    Morelli beantwortete Cliffords Frage: „Ja, das könnte ich mir gut vorstellen; ich sehe da eine deutliche Analogie. Bisher war auch die Schwerkraft einfach da, untrennbar mit einer Ansammlung von Masse verbunden, nicht wahr? Wir kannten sie nur in ihrer natürlichen Erscheinungsform. Wenn man Schwerkraft brauchte, musste man sich eben einen dicken Klumpen Masse beschaffen … Eine andere Möglichkeit gab es eben nicht.“
    „Aber jetzt können Sie sie künstlich erzeugen“, warf Aub ein.
    „Genau. Wir können sie selbst herstellen und kontrollieren, und wir brauchen dazu keine Masse-Anhäufungen. Der Vorgang lässt sich in einem Laboratorium durchführen und ist relativ leicht zu steuern. Für mich deutet alles darauf hin, dass wir sehr bald auf ein weites Feld von praktischen Anwendungsmöglichkeiten stoßen werden. Was meinen Sie dazu? Interessiert?“
    „Interessiert!“ Aub blickte hilfesuchend zu Clifford hinüber, ihm fehlten die passenden Worte. „Zeigen Sie mir, wo ich anfangen kann!“
    „Dem kann ich nichts hinzufügen“, sagte Clifford. Morelli hob beschwichtigend die Hand.
    „Ich wünschte auch, dass es so einfach wäre, aber wir wollen erst abwarten, wie Ihr Einstellungsgespräch ausgeht. Peter müssen Sie überzeugen, nicht mich.“ Er schaute auf die Uhr an der Wand, die seinem Schreibtisch gegenüberlag.
    „Ich sehe gerade, dass wir in ein paar Minuten hinübergehen müssen. Da habe ich vorher noch Zeit, um Ihnen etwas von unseren letzten Experimenten zu erzählen; damit werde ich Sie erst so richtig auf den Geschmack bringen.“ Eine plötzliche Veränderung in seinem Tonfall verriet ihnen, dass er sich das Beste noch aufgespart hatte. Sie horchten erwartungsvoll auf.
    „Wir hatten natürlich schon erwartet, dass der Vorgang der Partikelvernichtung in der Reaktorkammer zu einer Kurve im Verlauf der Einsteinschen Raumzeit führen würde, und zwar in der Umgebung des Volumens, wo der Prozess abläuft. In anderen Worten: Hier wird der Effekt nachgeahmt, der normalerweise von einer großen Masse ausgeht, aber das ist für Sie vermutlich nichts Neues. Von dem, was ich bereits von Dr. Cliffords Arbeit kenne, kann ich nun ableiten, wo die Ursachen hierfür liegen.“
    „Sie verstärken ja hier milliardenfach einen Vorgang, der ohnehin in der Natur abläuft“, ergänzte Aub.
    „Ja, das ist eine gute Formulierung“, stimmte Morelli zu. „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, stammt das Schwerkraftfeld einer Masse nur von dem kleinen Teil ihrer Partikel, die jeweils gerade verschwinden, das stimmt doch?“
    „Genau“, bestätigte Clifford. „Die Masseansammlung selbst ist passiv, sie trägt nichts zur Schwerkraft bei. Sie nimmt Raum ein, hat eine Form, aber schwerkraftmäßig ist sie nicht aktiv, wenn ich es einmal so ausdrücken darf. Hier weicht meine Theorie stark von der herkömmlichen Sehweise ab: Wir betrachten die Schwerkraft als einen dynamischen Effekt und halten sie nicht für statisch.“
    Morelli nickte und sah zu Aub hinüber, der offensichtlich etwas sagen wollte, und der nahm auch

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