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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Gewissheit sagen“, gestand Morelli freimütig. „Aber stellen Sie sich doch nur mal vor, es wäre möglich … Das Transportwesen würde völlig verändert … Man könnte schwere Lasten mühelos auf jedem Platz der Erde absetzen. Warum sollte überhaupt noch jemand eine Brücke oder so etwas bauen, wenn man alles einfach auf einem Gravitationsstrahl ans andere Ufer schweben lassen kann? Wer braucht noch Straßen und Schienen? Die wurden ja nur erfunden, um die Reibung zu verringern. In unserem System gäbe es keine Reibung mehr … nur noch die Trägheit.“
    „Mit einer Handbewegung könnte man einen zehn Tonnen schweren Klotz versetzen“, ergänzte Aub. „Das ist einfach unglaublich.“
    „Man darf es allerdings nicht zu eilig haben“, gab Morelli zu bedenken. „Die Beschleunigung ist nicht sehr groß. Aber es stimmt schon, man könnte es schaffen.“
    „Wie wäre es mit einem statischen Feld?“ fragte Clifford, in dem eine andere Möglichkeit nebelhaft heranreifte. „Ich denke an Stützgerüste für architektonische Gebilde. Wäre das nicht auch denkbar?“
    Morelli zuckte mit den Schultern, dann füllte er ihre drei Tassen mit Kaffee aus einer Kanne, die auf dem Tisch zurückgelassen worden war.
    „Wer weiß? Warum eigentlich nicht? Alles ist so lange möglich, wie niemand das Gegenteil beweisen kann … nicht wahr? Gebäude? Vielleicht ersinnen wir auch eine Möglichkeit, wie wir Gebäudemauern verstärken können.“
    „Mensch, was könnte das für die Architektur bedeuten“, flüsterte Aub. Mit lauterer Stimme fuhr er fort: „Es gäbe keine Lastbeschränkungen mehr. Belastungsgrenzen für die Fundamente, zum Beispiel. Man könnte Gebäude in jeder beliebigen Höhe und Gestalt errichten. Was man auch bauen möchte, bis zum Himmel hinauf. Wolkenkratzer könnte man praktisch aus Pappkartons auftürmen. Das ist ja irre.“
    „Gebäude …? Wolkenkratzer …?“ Morelli griff mit beiden Händen in die Luft, für ihn gab es keine Grenzen. „Warum sollte man sich mit einzelnen Gebäuden abgeben? Wie wäre es mit ganzen Städten? Man könnte da etwas in den Himmel hängen, von dem noch niemand je geträumt hat. Warum auch nicht!“
    Warum nicht …? Auf Clifford wirkte der ungezügelte Enthusiasmus dieses außerordentlichen Mannes wie ein Sog. In seinem Kopf schwebten noch die Visionen von Morellis Wolkenstädten, da tauchten schon neue unerträumte Möglichkeiten vor seinem inneren Auge auf.
    „Und wie ist es mit der Landschaftsgestaltung?“ sagte er. „Man könnte wirklich Berge versetzen, das Gesicht des ganzen Planeten verändern …“
    „Berge versetzen? Planeten umgestalten?“ Morellis Stimme schwoll zu einem dröhnenden Donnern an, während seine Visionskraft in die Unendlichkeit vorstieß. „Ihr müsst großzügig denken! Planeten versetzen, das Sonnensystem umgestalten! Haben Sie nicht von dem Asteroiden gehört, der dort draußen herumfliegt und genug Eisen enthält, um die Bedürfnisse der Erde für die nächsten zwanzigtausend Jahre zu decken? Es würde eine Unmenge kosten, ihn zu zertrümmern und die Stücke hierherzuschaffen; da könnten wir doch besser das ganze Ding hierherholen und es in unserem Hinterhof zerlegen! Das Überbevölkerungsproblem? Wir zertrümmern einen Planeten und lassen seine Teile in einer Umlaufbahn laufen, die genau den richtigen Abstand zur Sonne hat. Auf diesen Teilen wird es sich dann schon ganz nett leben lassen. Wie zerlegt man einen Planeten? Antwort: Schwerkraft-Technik! Man legt ein unsymmetrisches Feld um ihn herum, dadurch rotiert er schneller und schneller, bis es ihn schließlich zerreißt. Kinderleicht! Soll ich weitermachen?“
    Clifford und Aub saßen nur da und starrten ihn aus großen Augen an. Ja, das konnte alles geschehen. Solange es Menschen gab, die eine Vision hatten und den Willen, diese zur Wirklichkeit werden zu lassen. Ein neues Zeitalter des menschlichen Leistungsvermögens stand bevor. Und die ersten, zögernden Schritte in diese Zukunft wurden vielleicht gerade hier in Sudbury beschritten, genau in diesem Augenblick. Dinge, die seit Jahrhunderten nur ein Traum waren, konnten wahr werden, durch das, was sie vorhatten.
    Warum eigentlich nicht?
     
    Nach dem Essen führte Morelli sie zu einem großen Gebäude, das auf der fernen Seite des Institutsgeländes lag. Er wollte ihnen den SVR zeigen, den Schwerkraftverstärkungsreaktor. Sie betraten einen Trakt, in dem sich eine Vielzahl von Büros befand. Von dort ging es durch ein

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