Die Schöpfungsmaschine
erzählen.“
Morelli beschrieb nun in stark vereinfachter Form die Theorie von der Partikelentstehung und -vernichtung und erklärte sie durch die wechselseitige Beeinflussung verschiedener Dimensionen des K-Raums. Er beschrieb die Entstehung der K-Wellen und erläuterte, wie alle bekannten physikalischen Kräfte und Erscheinungsformen in den Begriffsbereich des K-Raums übertragen werden konnten. Schließlich berichtete er von der neuen Einschätzung der Schwerkraft als einer veränderlichen, dynamischen Kraft, die von dem Verschwinden von Materiepartikeln herrührte.
„Schwerkraftwellen sind also nur Projektionen der komplexeren K-Wellen in unserem Universum“, sagte er. „In dem Superuniversum existiert eine Form von Superwellen, deren Eigenschaften sich unserer Vorstellungskraft entziehen. Wir wissen nur, dass sie gleichzeitig an allen Punkten unseres herkömmlichen Raumes auftreten können. Diese Superwellen entstehen unaufhörlich in allen Materieansammlungen im Universum: in den Planeten, in den Sternen und im interstellaren Staub. Die Auswirkungen jedes einzelnen Partikelereignisses sind sofort an allen anderen Punkten des Kosmos ablesbar.“ Überraschtes Murmeln war unter der Zuhörerschaft zu hören. Morelli wählte diesen Moment, um zum ersten Mal auf eine praktische Folgerung dieser Entdeckungen zu sprechen zu kommen.
„Wir haben hier in Sudbury ein Gerät konstruiert, das nicht nur auf die Wellen reagiert, die aus dem ganzen Weltall zu uns dringen, sondern auch in der Lage ist, diese Wellen in verwertbare Bilder umzusetzen.“ Er machte eine Pause, um seinen Zuhörern Zeit zu geben, die Bedeutung seiner Worte voll zu erfassen, dann deutete er auf den großen Bildschirm an der Wand hinter ihm. Er hatte den Schirm vorher schon benutzt, um einige Grundbegriffe der K-Theorie anhand von Diagrammen zu erläutern. Jetzt betätigte er einige Knöpfe, die in sein Rednerpult eingelassen waren, und sofort erstrahlte der Bildschirm und zeigte eine leuchtende, gelborange Scheibe.
„Gentlemen, hier sehen Sie einen Querschnitt genau durch den Mittelpunkt der Erde“, erläuterte er. Erstaunte Zwischenrufe unterbrachen ihn.
Warren Keele, der Kernkraftexperte, konnte sein Erstaunen nicht länger im Zaume halten. „Sie behaupten also, das hier sei ein wirkliches Abbild des Erdquerschnitts“, sagte er mit vor Erregung zitternder Stimme. „Meinen Sie wirklich, dass Ihr Gerät in der Lage ist, Wellen aufzunehmen, die durch die ganze Erde kommen, und sie in ein Bild umsetzen kann?“
Bemerkungen aus allen Teilen des Raumes hatten sich zu einem ständigen Gemurmel vermischt. Morelli entschloss sich, das Erstaunen weiter zu steigern. „Ja, genauso ist es. Aber wir können noch mehr.“ Er veränderte das Bild. Es erschien eine andere, ähnliche Scheibe. „Hier haben wir wieder einen Querschnitt, aber diesmal ist es der Mond!“ Wieder drehte er an den Einstellknöpfen und ließ eine dritte Scheibe erscheinen. Diese war zum Zentrum hin deutlich heller als am Rand. „Das ist die Sonne.“ Er hob die Stimme, um sich gegen den anschwellenden Lärm durchzusetzen. „Jedes dieser Bilder entstand ungefähr hundert Meter von der Stelle entfernt, an der wir uns zur Zeit befinden, und jedes der Bilder zeigt das Objekt genau in dem Augenblick, in dem die Informationen aufgenommen wurden. Ich werde Sie später hinüberführen und Ihnen den Bildschirm zeigen, von dem diese Bilder überspielt wurden. Dann werden Sie sich vor den Originalschirm setzen können und direkt in das Herz der Sonne sehen.“
Morelli hielt seine Zuhörer weiter in Atem, indem er ihnen die Arbeitsweise des SVR beschrieb, und schließlich holte er zu seinem zweiten, entscheidenden Schlag aus, als er verkündete, dass Schwerkraft künstlich erzeugt und gesteuert werden könnte.
„Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre das selbst schon eine Leistung von ungeheurer Bedeutung gewesen“, sagte er. „Das ist etwas, von dem die Menschen seit hundert Jahren geträumt haben. Doch wie die Dinge nun liegen, ist es nur ein Nebenprodukt eines Prozesses, der bedeutender und entschieden gewaltiger ist.“
Als Morelli geendet hatte, brodelte der Raum vor Aufregung und Begeisterung. Einige Generäle starrten noch immer sprachlos ins Leere, und um William Foreshaw hatte sich sofort eine Miniaturkonferenz gebildet. Morelli wartete geduldig.
Als das Stimmengewirr allmählich nachließ, wandte sich Patrick Cleary wieder der Bühne zu. „Professor Morelli, was Sie uns
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