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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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hoffnungslosen Kampf gegen einen Feind geführt, der ihm nie wirklich etwas zu Leide getan hatte. Er hatte die Engländer einfach von schottischem Boden vertreiben wollen und sein Leben dafür gegeben. Und wozu?
    Es gab nun einmal keinen Weg, sie aufzuhalten. Alles, was ihr Vater erreicht hatte, war, seinen Söhnen ein Erbe zu hinterlassen, das einem Selbstmord gleichkam.
    »Caledonia?«
    Beim Klang der tiefen Stimme hinter sich blieb sie stehen und drehte sich herum. Lochlan kam näher.
    »Geht es Euch gut?«, fragte er.
    »Aye.«
    Er zog spöttisch eine blonde Augenbraue in die Höhe. »Ihr seht nicht so aus.«
    Sie biss die Zähne zusammen und holte tief Luft, um ihre widerstreitenden Gefühle zu zügeln. »Ich bin lediglich aufgebracht über Euren Bruder, aber ich bin sicher, das geht bald vorüber.« In einem Jahrhundert vielleicht oder auch zweien wäre sie am Ende sogar wieder in der Lage, diese elende Kröte anzulächeln.
    Er grinste wissend. »Er hat so eine Art.«
    Callie musterte Lochlans gut geschnittene Züge. Er sah Sin kaum ähnlich. Die einzigen Gemeinsamkeiten der beiden bestanden in der Größe und der Tatsache, dass sie unglaublich gut aussahen.
    Nein, verbesserte sie sich, sie teilten sich noch einen weiteren Zug. Als sie in die klaren blauen Augen aufschaute, entdeckte sie, dass Lochlan ebenso zurückhaltend und wachsam war. Und in seinen Augen lag eine abgrundtiefe Traurigkeit.
    »Sagt, war Sin immer schon so?«
    »Wie? Mürrisch? Ruhig?«
    »Aye.«
    Er nickte.
    »Dann ist es hoffnungslos, nicht wahr? Es gibt keine Möglichkeit, zu dem Mann durchzudringen.«
    Lochlans Gesichtsausdruck wurde grimmig, während er über ihre Worte nachdachte. »Ehrlich gesagt, wenn es einen Weg gibt, dann weiß ich ihn nicht. Aber ich hoffe, Ihr fahrt fort mit Euren Versuchen, ihm die Hand hinzuhalten.«
    Sie runzelte die Stirn angesichts seiner Wortwahl und seiner Miene. Merkwürdige Gefühle spiegelten sich für eine Spanne von vielleicht drei Herzschlägen auf seinem Gesicht wider, dann legte sich erneut die gewohnte Gelassenheit über seine Züge.
    »Empfindet Ihr Schuld?«, erkundigte sie sich und wunderte sich, weswegen.
    Er seufzte und blickte sich um, als fürchtete er, sie könnten belauscht werden. »Mehr als Ihr Euch vorstellen könnt. Ich führe meinen Clan, obwohl ich genau weiß, dass Sin der Erstgeborene ist. Ich habe kein Recht auf das Erbe meines Vaters. Alles, was ich besitze, gehört von Rechts wegen ihm. Und doch weigert er sich, irgendetwas von mir anzunehmen.«
    »Warum hat Euer Vater ihn enterbt?«
    Sie fügte ihrer Liste der Ähnlichkeiten zwischen den Brüdern einen weiteren Punkt hinzu, als in Lochlans Wange ein Muskel zu zucken begann, wie sie es von Sin kannte.
    Als er schließlich sprach, drückten seine Worte ihr fast das Herz ab. »Um enterbt zu werden, muss man erst einmal anerkannt werden als Sohn. Sin wurde das nie. Ewan und Braden waren zu klein, zu begreifen, was Kieran und ich gesehen haben. Unsere Eltern überschütteten uns mit Liebe und Aufmerksamkeit, während Sin in einer Ecke stehen und zusehen musste. Ich habe die Feiertage gehasst, an denen es Geschenke gab, denn wir erhielten so viel, und er ging immer leer aus. An ein Weihnachten kann ich mich noch besonders gut erinnern, an dem ich mich deswegen so schlecht gefühlt habe, dass ich versucht habe, meine Geschenke mit ihm zu teilen. Er weigerte sich, etwas anzunehmen, und sagte, dass sie, wenn sie gewollt hätten, dass er Geschenke erhielte, ihm welche gegeben hätten. Er sagte, ich könne meine Geschenke behalten und mein Mitleid gleich dazu.«
    »Ich verstehe nicht, warum er so behandelt wurde.«
    Lochlan schüttelte den Kopf. »Um ehrlich zu sein geht es mir nicht anders. Glaubt es oder nicht, aber meine Mutter ist eine gute Frau, die ihre Söhne von Herzen liebt. Aber sie konnte Sins Anblick einfach nicht ertragen. Mein Vater liebte sie wahnsinnig, und daher gab er sich alle Mühe, Sin auf keinen Fall zu bevorzugen. Er schoss in seinem Verlangen, ihr zu beweisen, dass Sins Mutter ebenso wenig wie Sin selbst ihm etwas bedeutete, übers Ziel hinaus. Das Ergebnis davon war, dass Sin gemieden wurde. Ich kann mich nicht an ein einziges Mal erinnern, da mein Vater seinen Namen gesagt oder ihn offen angeschaut hätte.«
    Ihr Herz schmerzte aus Mitgefühl für den Jungen, der ihr Gemahl gewesen war.
    »Unsere Namenstage und Geburtstage wurden stets mit Geschenken und einer Feier begangen. Niemand, noch nicht einmal Sin

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