Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
Vom Netzwerk:
verantwortlich sind. Meine Loyalität gilt meinem Clan und deine Henry. Wir dürfen uns von Gefühlen nicht beirren lassen. Ich verstehe, dass die Pflicht immer an erster Stelle kommt. Dieser Rebell hat seine eigenen Entscheidungen getroffen und getan, woran er glaubt. Am liebsten wäre es mir, die Rebellen würden ihre Waffen niederlegen und sich uns friedlich anschließen, aber wenn sie sich weigern, dann werde ich dir keinen Vorwurf daraus machen, wenn du tust, wozu du verpflichtet bist.«
    Sin runzelte die Stirn. Er war verwundert und auch irgendwie wütend über ihre kleine Rede. Seine Gefühle ergaben keinen Sinn, und doch empfand er so. »Wie kannst du mich nicht hassen?«
    Diesmal konnte ihm das abgrundtiefe Entsetzen in ihren grünen Augen nicht entgehen. »Himmel, Sin, bist du so sehr an Hass gewöhnt, dass du die Tatsache unvorstellbar findest, jemandem könnte wirklich etwas an dir liegen?«
    Er drängte den Schmerz, der bei diesen Worten in ihm aufstieg, zurück.
    »Siehst du diese Hände?«, fragte er und hielt sie in die Höhe.
    »Aye.«
    »Weißt du, dass sie Männer erwürgt haben? Dolche in Herzen getrieben, Schwerter in Körper gestoßen haben? Das sind die Hände eines Mörders.«
    Sie nahm seine Rechte in ihre und schaute ihn mit einem Mitgefühl an, das ihm den Atem raubte. »Sie haben für Gerechtigkeit gesorgt. Sie haben mich und Jamie getröstet, Simon und Draven beschützt.«
    Was wäre nötig, damit sie ihn als das sah, was er in Wirklichkeit war? Er konnte ihre Weigerung, die Wahrheit zu sehen, nicht beg r eifen. »Ich bin ein Ungeheuer.«
    »Du bist ein Mann, Sin. Ganz einfach.«
    Er wollte ihr glauben, aber er musste nur seine Augen schließen und schon sah er die Männer vor sich, die er umgebracht hatte. Fühlte die Schuld und den Schmerz der Vergangenheit. Er verdiente ihre Freundlichkeit nicht.
    »Was willst du von mir?«, fragte er.
    »Ich möchte, dass du mein Gemahl bist. Ich möchte, dass du bei mir bleibst und der Vater meiner Kinder bist.«
    »Warum? Wegen irgendeines dummen Schwures vor einem Mann, den Henry bestochen hat?«
    »Nein. Wegen dessen, was ich empfinde, wenn ich in deine dunklen Augen schaue. Wegen des Herzklopfens, wenn ich an dich denke.«
    Sin schüttelte den Kopf. Er wollte nicht das Heim, von dem sie da sprach, und die Vorstellung von Kindern ...
    »Ich werde nie wieder irgendjemandem gehören, Mylady. Mein Leben ist meines allein, und ich schulde weder dir etwas noch Henry oder sonst jemandem.«
    Callie ließ seine Hand los, als seine Worte sie wie Schläge trafen. Jetzt erst verstand sie, warum kein Wappen seine Rüstung oder seinen Waffenrock zierte. Er gehörte nichts und niemandem, und ihm gehörte nichts und niemand.
    »Ich will nicht Besitz von dir ergreifen, Sin. Ich möchte dein Leben teilen.«
    »Was denn teilen? Ich habe dir nichts zu bieten.«
    Verärgerung erfasste sie. Was für ein sturer Ochse er war!
    Plötzlich war sie es leid, ihm verständlich zu machen zu versuchen, wie sie empfand. »Weißt du was? Solange du so darüber denkst, hast du sogar Recht. Mach nur weiter so und bleib für dich allein. Brüte nur stundenlang hier oben im Dunkeln vor dich hin wie ein bösartiges Ungeheuer, das nächtens auf den Wehrgängen wandelt und die Leute zu Tode erschreckt. Wate in deiner Einsamkeit und der Tatsache, dass du über der Liebe stehst. Geh nur und verschmähe mich und meine Gefühle. Aber wisse dies: Solange du auf dieser Selbstverleugnung beharrst, machst du all deine Zweifel wahr. Niemand wird dich je lieben können, wenn du dich nicht erst öffnest.«
    Sin schaute ihr nach, wie sie den Wehrgang verließ, während ihm noch von ihren Worten die Ohren klangen.
    Liebe.
    Er verachtete dieses Wort. Es war eine nutzlose Empfindung. Die Suche danach hatte viele Männer in den Tod geführt. Man musste sich nur seinen eigenen Bruder Kieran anschauen.
    Und sogar Ewan. Obwohl Ewans Körper noch hier war, waren sein Herz und seine Seele tot. Von der Liebe zerstört.
    Sin war ein Ritter, ein Mann der Tat. Ein Mann auf sich allein gestellt. Er brauchte niemanden. Jetzt nicht und nie.
     
    Callie kämpfte gegen die Welle der Hoffnungslosigkeit an, die sie zu überwältigen drohte, während sie zu ihrem Zimmer zurückging. Ihr Bruder würde sich selbst umbringen und ihr Gemahl wies sie ab, als sei sie giftig.
    Warum? Was war das mit den Männern, dass sie immer darauf aus waren, sich zu vernichten.
    Ihr Vater war genauso gewesen. Er hatte einen

Weitere Kostenlose Bücher