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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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Sehnsucht nach Essen, nach Schutz und nach Liebe.
    Was er jedoch für sie empfand, daneben verblasste jede einzelne dieser Sehnsüchte zur Bedeutungslosigkeit. Er quälte sich mit der Frage, ob sie ihn wohl ebenso schützen würde wie ihren Bruder.
    Würde sein Tod sie bekümmern? Das hatte sie behauptet, aber er vermochte es nicht wirklich zu glauben. In seinem Herzen lauerte die Angst, dass sie ihn bald schon verlassen würde. Dass die letzten paar Tage irgendwie nur ein schöner Traum gewesen waren und dass er alleine in seiner Burg aufwachen würde mit niemandem als seinen Dienern zur Gesellschaft, die jeden seiner Schritte fürchteten. Einen Tag ohne ihr liebevolles Necken, ohne ihr Lachen konnte er sich nicht vorstellen.
    Und er wollte es noch nicht einmal versuchen.
    »Nun macht schon und küsst euch.«
    Callie lachte auf und drehte sich zu Simon um.
    »Was?«
    Simon öffnete die Augen und bedachte sie und Sin mit einem gelangweilten Blick. »Ich bin nicht tot, und ich habe nicht wirklich geschlafen. Ich fühle mich, als hätte mich der Teufel für Wurfübungen benutzt, aber ich werde es ganz gewiss überstehen. Vorausgesetzt niemand versucht, weiter meine Eingeweide zu verknoten.
    Da ich nun einmal Schmerzen leide, ist das Letzte, was ich sehen möchte, wie ihr beide euch wie zwei Turteltäubchen aufführt. Mein Magen hat sich noch nicht wieder völlig beruhigt. Sin, jetzt sag der Frau schon endlich, dass du sie liebst, um Himmels willen. Callie, du tust bitte dasselbe mit ihm, und dann überlasst mich hier meinem Elend.«
    Sin rieb sich mit dem Daumen das Kinn, während er seinen Freund verärgert musterte. »Kleiner, im Augenblick würde ich liebend gerne mich selbst einmal daran versuchen, deine Eingeweide zu verknoten.«
    Simon zeigte sich davon völlig unbeeindruckt. »Dann mal los, aber sorg dafür, dass die Schmerzen aufhören.«
    »Kann ich dir irgendetwas holen?«, erkundigte sich Callie bei Simon.
    »Nein, versprich mir nur, dass du mir das nächste Mal, wenn ich einen Kuchen sehe, auf die Finger haust, als Gedächtnisstütze, keinen Bissen davon zu essen.« Er rollte sich auf die Seite. »Darf ich nun das letzte bisschen Würde, das mir geblieben ist, wahren?«
    Sin lächelte. »Sieh es von der angenehmen Seite, Simon. Du hast dich nicht auf einen anderen Gast übergeben.«
    »Das sagst du. Jetzt geht.«
    Callie folgte Sin zur Tür, blieb stehen und schaute zu Simon zurück. »Wenn du irgendetwas brauchst, ruf einfach.«
    Simon rollte sich auf den Rücken und blickte sie entnervt an.
    »Wir gehen schon«, erklärte sie rasch, fasste Sin an der Hand und zog ihn aus dem Zimmer.
    Sin glaubte, er habe nun einen Augenblick Ruhe, doch Callie stellte ihn auf dem Gang draußen sofort zur Rede. Sie musterte ihn mit einer unnachgiebigen Miene, die ihn wissen ließ, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckte. »Was hat er damit gemeint?«
    »Womit?«
    »Damit, dass du mich liebst. Stimmt das?«
    Sin schluckte. Er glaubte schon, aber wie sollte er den Unterschied kennen? Also antwortete er ehrlich. »Ich kenne noch nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes.«
    Sie sah aus, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie ihn treten oder lieber erwürgen sollte. »Halsstarriger Mann. Aber wenigstens bist du nicht wie die anderen, die schnell mit Liebeserklärungen zur Hand sind, sie jedoch ebenso schnell wieder vergessen. So weiß ich immerhin, dass, wenn du mir die Worte sagst, du sie auch wirklich meinst.«
    Er schaute sie beinahe ehrfürchtig an. »Du bist nicht böse auf mich?«
    »Nein, nur verrückt nach dir, Sin. Und ich hoffe, dass du eines Tages dasselbe für mich empfinden wirst.«
    Damit drehte sie sich um und ging.
    Verblüfft blickte Sin ihr nach.
    »Was bin ich für ein Narr«, flüsterte er tonlos. Sie hatte ihm so viel von sich angeboten und er ihr im Gegenzug so wenig.
    Und warum?
    Aus Furcht?
    Dummheit?
    Du bist dein ganzes Leben allein gewesen. Du weißt, dass du die Einsamkeit überleben kannst. Du weißt, dass du unter Bedingungen überleben kannst, neben denen die Hölle wie das Paradies aussieht.
    Warum also spürte er jetzt Angst?
    Was war schon dabei, wenn er wie Ewan endete? Er lebte doch schon so - ohne Freunde, nur mit sich selbst und einem Krug Bier als Gesellschaft.
    »Callie.«
    Er hatte gar nicht bemerkt, dass er ihren Namen laut ausgesprochen hatte, bis ^ie sich zu ihm umdrehte.
    »Aye?«
    Er starrte sie an, wie sie dort vor ihm im Gang stand, das rote Haar in Locken um die

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