Die schottische Braut
sie fester an sich und lauschte auf ihre Atemzüge, während sie einschlief.
Lächelnd stützte er sich auf einen Ellbogen, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Ihre Züge waren ganz entspannt, und ihr Atem strich kitzelnd über seine Arme. Wenn er nur könnte, würde er ewig hier liegen bleiben, sich in dem friedvollen Paradies verlieren, das sie für ihn war.
Er schloss die Augen und tat, was er nicht mehr getan hatte, seit er ein kleiner Junge gewesen war. Er betete. Er betete, dass Henry und ihr Bruder sich nicht zwischen sie stellen würden. Betete um ein Wunder, das ihnen eine gemeinsame Zukunft ermöglichen würde.
Und als er so dalag, tat er noch etwas, das er seit seiner Kindheit nicht mehr gewagt hatte. Er hoffte. Vor seinem geistigen Auge sah er die Kinder, die er so gerne haben wollte. Kleine Jungen und Mädchen mit der Herzlichkeit und dem unbeugsamen Geist ihrer Mutter.
Er wollte, dass dieser Traum wahr wurde. Mit jeder Faser seines Herzens sehnte er sich danach.
Er musste es haben.
Und doch, während ihn die friedvollen Gedanken einlullten, fürchtete er im hintersten Winkel seines Verstandes diese Hoffnung. Weil er es als nüchtern denkender Mensch besser wusste. Dermot war gerade jetzt irgendwo dort draußen und schmiedete Pläne, die zum Untergang seines Clans führen würden, und wenn Aster ihn heute Nacht nicht aufhalten würde, dann würde das Sin morgen tun.
Er hoffte nur, dass, wenn er das täte, seine Gemahlin es ihm würde verzeihen können.
Kapitel 16
I n dieser Nacht kehrten weder Aster noch Dermot heim. Callie und Morna gingen besorgt in der Halle auf und ab, während Sin mit seinen Brüdern am Tisch saß, Ale trank und nur wenig sprach. Simons Zustand hatte sich gebessert, aber er befand sich immer noch oben im Bett.
Sin schaute den Frauen zu, so lange er konnte. Irgendwie hatte er das ungute Gefühl, dass alles ein übles Ende nehmen würde.
»Morna«, sagte er schließlich sanft. »Ich weiß, Ihr vertraut mir nicht. Aber ich glaube wirklich, dass Ihr mir sagen solltet, wo Euer Sohn sich versteckt. Ich möchte ihn und Aster suchen gehen.«
Morna warf Callie einen beunruhigten Blick zu. Die Zweifel in ihren Augen waren klar zu erkennen.
Callie tätschelte ihr den Arm. »Ich vertraue ihm vorbehaltlos, Morna.«
Die Frau sah immer noch skeptisch aus, und Sin konnte es ihr nicht verdenken. Die Liebe für ihre Söhne war der Zug an Mornas We s en, den er am meisten bewunderte.
Sin versuchte es ihr leichter zu machen. »Ich werde Lochlan mitnehmen. Er ist ein guter Highland-Laird, und Ihr wisst, dass Ihr ihm vertrauen könnt.«
Morna zögerte noch einen Moment, dann aber sprach sie: »Als meine Eltern noch lebten, besaßen sie eine alte Kate in den Bergen im Norden. Sie ist alt und halb verfallen, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich dort aufhält.«
Sin erhob sich. »Lochlan, Braden, wir reiten. Ewan, du bleibst hier und wartest. Sollte Dermot vor uns zurückkehren, sorg dafür, dass er hier bleibt.«
Ewan nickte, während Sin und die anderen die Halle verließen.
Callie folgte der kleinen Gruppe nach draußen und schaute zu, wie sie aufsaßen. Das Herz war ihr schwer vor Angst und Sorge. Dermot war es gewohnt, Nächte zu durchwachen, aber Aster ...
Sie hoffte nur, es ging ihm gut.
»Seid bitte vorsichtig«, rief sie ihnen zu.
Lochlan und Braden ritten schon voraus, doch Sin lenkte sein Pferd zu den Stufen, auf denen sie stand. In seinen Augen konnte sie dunkles Verlangen glühen sehen. »Ich werde sie dir bringen, Mylady.«
»Das weiß ich. An dir habe ich nie gezweifelt.«
Er schloss die Augen, als prägte er sich ihre Worte ein. Dann trieb er sein Pferd mit einem Schenkeldruck näher zu ihr, beugte sich vor und zog sie in die Arme.
Callie entfuhr ein leises Stöhnen, als er seine Lippen auf ihre senkte und sie leidenschaftlich küsste. Während seine Zunge die ihre liebkoste, klammerte sie sich Halt suchend an ihn.
Dann löste er sich von ihr und strich mit den Fingern sachte über ihre geschwollenen Lippen. »Pass auf Morna auf, bis ich wieder da bin.«
»Das verspreche ich.«
Mit einem hungrigen, irgendwie gequälten Ausdruck in den Augen stellte er sie wieder auf die Stufe und wendete sein Pferd.
Callie schaute ihm schweren Herzens nach, als er über die Zugbrücke ritt. Sie hatte etwas in seinem Blick gelesen. Etwas Dunkles, Unheilvolles, das ihr Angst machte.
Doch sie weigerte sich, an ihm zu zweifeln. Er liebte sie so sehr wie sie ihn, dessen
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