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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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stellen.«
    »Als ich sie zuletzt gesehen habe, war sie auf dem Weg in die Küche.«
    »Danke.« Sin ging ihr nach. Als er in der Küche ankam, machte sie sich gerade zum Gehen bereit.
    Erstaunt blickte sie auf, als er sich vor sie stellte.
    In dem Moment wusste Sin Bescheid. Die Nervosität, mit der sie sich umschaute, ihr Unbehagen.
    »Wo ist er?«, wollte Sin wissen.
    »Wer?«
    »Dermot.«
    Ihr Gesicht wurde noch etwas blasser, und ihre Hände zitterten stärker. »Warum sucht Ihr ihn?«
    »Morna«, entgegnete er und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm, »das hier ist eine ernste Angelegenheit, kein Dummejungenstreich. Es war schon schlimm genug, als er mit dem Pfeil auf mich geschossen hat, aber nun könnte ein Unschuldiger sterben, weil er den Helden spielen will.«
    Sie schüttelte seine Hand ab. »Mein Sohn würde nie so etwas tun.«
    Aber ihre Körperhaltung strafte sie Lügen.
    »Ich schwöre, ich möchte nur mit ihm reden. Ich werde ihm nichts tun.« Im Augenblick jedenfalls noch nicht.
    Tränen rannen ihr über die Wangen. »Ich weiß nicht, wo er ist. Als Ihr Euren Freund nach oben gebracht habt, ist er auf und davon. Aber er war es nicht. Das weiß ich genau.«
    Sin holte tief Luft, als seine Befürchtung zur Gewissheit wurde. Es gab keinen Zweifel mehr. »Er hat Euch die Kuchen gegeben, nicht wahr?«
    »Er war es nicht«, schluchzte sie. »Er ist ein guter Junge. Er liebt seine Schwester und wü rde sie nie verletzen wollen.«
    Sin zog die weinende Frau in die Arme und wartete, bis ihre Schluchzer erstarben.
    »Ist ja gut«, flüsterte er in ihr Haar. »Ich will doch bloß mit dem Jungen reden.«
    Etwas von ihrer Fassung wiedergewinnend, wich sie zurück. »Ich weiß wirklich nicht, wo er ist.«
    Verdammt.
    Sin ließ sie los und lächelte. »Trocknet Eure Tränen, Morna. Alles wird gut, Ihr werdet sehen.«
    Sie nickte.
    Sin verließ sie und ging in die Halle zurück. In dem schmalen Gang vor der Küche stand Aster und rang die Hände.
    »Ihr sucht Dermot, nicht wahr?«, erkundigte sich der alte Mann beunruhigt.
    Ein unheilvolles Gefühl beschlich Sin, als er den alten Highlander so unbehaglich dort stehen sah. »Ihr wusstet, dass er der Anführer der Rebellen ist?«
    Aster verzog die Lippen. »Ich habe vermutet, dass er einer von ihnen ist, wenn Ihr jedoch denkt, dass er sie anführen könnte, dann täuscht Ihr Euch.«
    Sin bezweifelte das. Er hatte beobachtet, wie die anderen auf ihn reagiert und zu dem Jungen geschaut hatten. »Er ist der älteste Sohn des verstorbenen Laird. Es würde nur Sinn machen.«
    »Aye, aber als Neil starb, wollten sie Callie als Nachfolgerin.«
    Sin hob eine Augenbraue, als ihm wieder einfiel, was sie darüber erzählt hatte. »Ehrlich?«
    Aster nickte. »Sie ist mit dem König verwandt und hat einen klugen Kopf auf ihren Schultern sitzen. Alle im Clan waren sich einig, dass, obwohl sie nur eine Frau ist und sie damals knapp vierundzwanzig Jahre alt war, sie eine gute Führerin für die MacNeely abgeben würde.«
    »Und warum ist sie es dann nicht?«
    »Sie wollte nicht. Sie hatte Angst, es würde Dermot und mich kränken. Sie hat allen auf der Versammlung höflich gedankt und dann abgelehnt.«
    »Stattdessen wurdet Ihr gewählt.«
    »Aye.«
    Jetzt ergab alles Sinn. Dermots fast schon unvernünftiger Hass auf ihn und die neidischen Blicke, die der Junge seiner Schwester und seinem Onkel zuwarf, wenn er glaubte, dass niemand es sah. »Dermot muss es nicht gut aufgenommen haben, dass erst seine Schwester und dann sein Onkel vorgeschlagen wurden, während er, der legitime Sohn des Laird, gar nicht gefragt wurde.«
    »Aye. Aber damals war er erst dreizehn. Darauf hatte er sich doch nicht wirklich Hoffnungen gemacht.«
    Sin wusste es besser. Ein Junge in dem Alter besaß eine Arroganz, die nur von seiner jugendlichen Unerfahrenheit übertroffen wurde. »Wie hat Dermot sich dann verhalten?«
    »Natürlich war er wütend. Hat gesagt, wenn er von vornehmer Abstammung wäre, hätten sie nicht zweimal darüber nachgedacht, für ihn zu stimmen. Er ist aus dem Raum gestürmt, aber dann, als er sich beruhigt hatte, hat er zugegeben, dass es richtig wäre, wenn ich der neue Laird würde.«
    Sin biss die Zähne zusammen. Niemand war so blind wie ein Elternteil oder auch ein liebender Onkel in Bezug auf ein Kind, das litt. Sie konnten nicht akzeptieren, dass der Junge dazu imstande war, Unruhe zu stiften. In Dermots Alter war Sin selbst bereits das Instrument brutalster Zerstörung

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