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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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nur, dass sie nicht auch ihren Clan verlieren würde.
    »Braden«, sagte er leise zu seinem Bruder, »ich muss Henry eine Nachricht senden. Wirst du dir ein paar Sachen von mir anziehen und sie überbringen?«
    »Aye.«
    Sin nickte dankend. Callie hob den Kopf; der Ausdruck in ihren Augen raubte ihm den Atem. Sie war außer sich vor Angst und Kummer.
    »Du wirst ihnen Dermot nicht ausliefern.« Diese geflüsterten Worte waren keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Henry wird verlangen, dass ihm jemand übergeben wird. So eine Tat kann er nicht ungesühnt lassen. Schließlich war es ein Anschlag auf sein Leben, bei dem viele Männer gestorben sind. Wenn er nichts unternimmt, wird er schwach erscheinen und unfähig. Zwei Dinge, die ein König, der um seinen Thron kämpft, sich nicht leisten kann.«
    »Ich weiß.« Sie zitterte noch mehr, aber ihre Tränen waren getrocknet. »Ich muss mit Dermot sprechen.«
    Zögernd ließ Sin sie gehen und begab sich wieder in die Kammer, um seine Nachricht an Henry zu verfassen. Braden verkleidete sich unterdessen als englischer Ritter.
    Mit jedem Wort, das er Henry schrieb, wurde Sin in seinem Herzen klarer, dass er damit seine Frau verlieren würde. Auch wenn sie behauptete, sie würde es verstehen, so musste sie sich doch zwischen ihrem Gemahl und ihrem Bruder entscheiden. Einem Gemahl, den sie kaum kannte, und einem Bruder, den sie seit vielen, vielen Jahren liebte. Sicher, nicht alle Geschwister liebten einander, aber sie und Dermot schon. So wie er und seine eigenen Brüder. Selbst wenn Raum und Zeit sie trennten, hatten sie doch immer große Zuneigung füreinander empfunden.
    Nein. Es würde nicht lange dauern, und sie würde ihn hierfür hassen.
    Mit einem erbitterten Knurren zerriss er seine Nachricht und schrieb rasch eine neue. In seinem Herzen wusste er, was zu tun war. Es war die einzige Möglichkeit, sie glücklich zu machen.

Kapitel 17
    E s wunderte Callie, dass Sin ihren Bruder nicht geradewegs zum König geschickt hatte.
    Aber am Morgen verstand sie warum. Henry, seine Wachen und alle Engländer aus Oxley hatten vor den Mauern der Burg Stellung bezogen. Die MacNeely waren auf dem Burghof versammelt und voller Sorge, was diese englische Armee wollte. Sin hatte angeordnet, dass die Tore geschlossen und bemannt wurden, dann war er gegangen, seine Rüstung anzulegen. Mit klopfendem Herzen tat Callie ihr Bestes, Ruhe auszustrahlen.
    Innerlich jedoch zitterte sie vor Angst.
    Sie stand mit Lochlan, Braden, Dermot und Ewan oben auf den Stufen vor dem Wohnturm. Simon, der immer noch etwas blass und geschwächt aussah, stellte sich zu ihnen. »Ist Henry dort draußen?«
    Callie nickte. »Aye, und er lechzt nach MacNeely-Blut.« Sie schaute zu Dermot, der in stolzer Haltung neben ihr wartete, auch wenn sie die Angst in seinen Augen deutlich erkennen konnte. Jamie hatte seine kleine Hand fest in seine geschoben.
    Die Tür hinter ihnen öffnete sich, und alle verstummten. Callie drehte sich um, um zu sehen, was der Grund dafür war.
    Ihr stockte der Atem.
    Auf der Türschwelle stand ihr Gemahl. Und er trug das dunkelblau, gelb und grün gemusterte Plaid ihres Vaters.
    Die Bedeutung dieser Geste überwältigte sie. M ich vereinnahmt niemand. Wie oft hatte er das zu ihr gesagt?
    Tränen traten ihr in die Augen. Hiermit hatte Sin ihr seine Treue so eindrucksvoll bewiesen, dass es sie bis in ihre Seele hinein erschütterte. Der Mann, der zu nichts und niemandem gehören wollte, nichts besitzen wollte, trug ihre Farben.
    Nie hatte sie ihn mehr geliebt.
    Ihre Blicke begegneten sich. Der leere Ausdruck in seinen Augen bereitete ihr mehr Sorge als die Tatsache, dass Henry dort draußen lagerte und ihren Bruder töten wollte.
    Sin verbarg seine Gefühle vor ihr.
    »Ich bin bereit«, erklärte Dermot tapfer.
    Sin nickte ihm zu. »Lass mich erst mit dem König sprechen.«
    »Denkt Ihr, Ihr könntet ihn umstimmen, damit er Dermots Leben verschont?«, erkundigte sich Morna mit vor Bangen und Hoffen belegter Stimme.
    »Ich werde sehen, was ich ausrichten kann.«
    Sin trat zu Callie und legte seine Hand an ihre Wange. »Wünsch mir Glück.«
    »Das tue ich, Sin. Das weißt du.«
    Er senkte den Kopf und küsste sie leicht auf die Lippen, dann stieg er die Treppe hinab und schritt durch die Menge. Callie rührte sich nicht, bis sie gesehen hatte, wie er die Burg durch die schmale Seitenpforte verließ.
    Sie lief zur Burgmauer und eilte die hölzernen Stufen empor, dicht gefolgt von ihren

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