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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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erklären.
    Henry hatte seinen Entschluss klar gemacht. Sin sollte den Anführer der schottischen Rebellen finden und beseitigen.
    An dem Auftrag war nichts Ungewöhnliches. Er hatte mehr als einmal auf Verlangen des Königs gemordet. Das hatte ihn auch zu einem Geächteten am Hofe gemacht, verbannt vom Papst.
    Es war aber auch das, was ihm als Junge das Leben gerettet hatte.
    Er war erst vierzehn gewesen, als er das erste Mal getötet hatte. Diesen Moment würde er nie vergessen. Verängstigt und zitternd hatte er seine Anweisungen befolgt und das Zimmer des Mannes in der kleinen Herberge betreten.
    Es war nur ein armer Pilger gewesen, der ins Heilige Land gekommen war, um zu beten. Der alte Mann der Berge, der Anführer der Sarazenen, die ihn gekauft und trainiert hatten, hatte angeordnet, dass der Pilger sterben müsse, und Sin wusste genau, dass, wenn er versagt hätte, sie ihn mit nach draußen genommen hätten und ...
    Er schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben.
    Er dachte nicht gerne über die Vergangenheit nach. Es gab keine Erlebnisse in seiner Kindheit, an die er mit Freude oder Wehmut zurückdenken konnte.
    Alles, woran er sich aus der Zeit erinnerte, war die Sehnsucht.
    Die Sehnsucht nach der Güte und Wärme einer Mutter. Der sanften Hand eines Vaters. Was er stattdessen erfahren hatte, waren zahllose Erniedrigungen und Schläge. Folter, die manchmal so grausam und schlimm gewesen war, dass er sich heute fragte, wie er sie hatte überleben können, ohne an Geist oder Körper ernsthaft Schaden zu nehmen. Und sein Verstand war vermutlich gar nicht wirklich gesund geblieben. Sicherlich konnte niemand überleben, was er ertragen hatte, und normal bleiben.
    Tag für Tag, ab und zu auch Stunde für Stunde hatte er es durchlitten und war daraus so stark hervorgegangen, dass ihm nun nichts und niemand mehr etwas anhaben konnte.
    Er war wie aus Stein - und fest entschlossen, dass das so blieb.
    Als er ein Geräusch vernahm, legte er den Kopf schief. Es hatte sich wie das Rascheln von weichem Leder auf Stein angehört. So leise, dass es den meisten Männern gar nicht aufgefallen wäre, doch für jemanden, den die kleinste Unaufmerksamkeit in seiner Jugend teuer zu stehen gekommen war, war es laut wie ein gesprochenes Wort.
    Aus dem Schatten sah er einen Mann mit erhobenem Dolch treten. Augenblicklich erkannte er seinen Angreifer. Warum ihn dessen Identität jedoch zu erstaunen vermochte, wusste er nicht. Rogers Feindseligkeit ihm gegenüber war nicht neu.
    Sin verdrehte die Augen, als der Narr mit erhobener Klinge auf ihn zustürzte. »Roger, das ist ein Fehler.«
    Bevor der Ritter darauf antworten konnte, drangen zwei weitere auf Sin ein.
    Sin seufzte angewidert. Sie wussten, er war unbewaffnet. Niemandem war es erlaubt, den Thronsaal mit Waffen zu betreten. Nicht, dass es von Bedeutung wäre.
    Er traf Roger mit dem Fuß und versetzte ihm einen Tritt, dass der rückwärts taumelte und hinfiel.
    Den nächsten Mann kannte er gar nicht. Es war auch nicht wichtig. Sin ließ sich fallen, rollte über den Boden und riss ihn um, dann entwand er ihm das Schwert.
    Sin hörte das sirrende Geräusch, als Roger ihm seinen Dolch entgegenschleuderte, und er hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Instinktiv ließ er sich fallen, sodass der Dolch über ihn hinwegflog und sich in die Brust des Mannes grub, der ihn von hinten hatte packen wollen. Keuchend sank der Getroffene in die Knie.
    Der Mann, den er entwaffnet hatte, rannte zur Tür hinaus. Sin drehte sich um und sah Callie dort starr vor Schreck stehen.
    Roger sprang erneut auf ihn zu, doch Callie fasste sich, bückte sich rasch und zog mit einem Ruck an dem Teppich, auf dem Roger stand, sodass er wieder zu Boden ging.
    Sin verbarg seine Belustigung über ihre geistesgegenwärtige Hilfe und richtete sein erbeutetes Schwert auf Roger, der sich gerade wieder aufrappelte. Callie machte einen Schritt zurück, um sie besser beobachten zu können.
    In den Augen des Ritters glühte Hass, und Sin war erstaunt, dass Roger nicht einfach fortlief und sich versteckte. Das war es schließlich, was der andere am besten konnte.
    Sin ließ sein Schwert wieder sinken. »Willst du erklären, was das sollte?«
    »Was erklären? Dass jemand dich umbringen will? Alle wissen, dass du sterben musst. Wie viele Kehlen Schlafender hast du in Henrys Namen durchgeschnitten?«
    Sin hörte, wie Callie bei dieser Frage den Atem anhielt. Er sah sie hinter Roger stehen, die Hand vor den Mund

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