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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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der Sonne gebräunt. Die Beinchen, die unter dem mehrfach geflickten Kleid und der Schürze hervorlugten, waren von rötlichen Schrammen übersät, sodass Jenny zusammenzuckte.
    “Das ist Richibucto”, erklärte das Kind. “Genauer ist es Jardines Yard. Vaters Schiff ist letzte Nacht im Sturm auf Grund gelaufen.”
    “Dann bist du Kapitän Glendennings Tochter.” Jenny zögerte, die Frage auszusprechen, die ihr plötzlich in den Sinn schoss. “Ist er …? Das heißt … hat er …?”
    “Aye, ich bin Nellie. Vater geht es gut. Er ist bloß wütend darüber, dass sein Schiff ein Wrack ist. Alle sind sicher in den Rettungsbooten ans Ufer gekommen, doch niemand wusste, was aus dir und dem Mann wurde.”
    “Wir sind über Bord gegangen”, sagte Jenny. “Zumindest ich tat es.” Harris war ihr nachgesprungen. “Was ist aus dem Mann geworden, der bei mir war?”
    Beklommen wartete sie auf die Antwort von Nellie Glendenning.
    “Sie haben ihn woanders hingebracht. Jardines vielleicht.”
    “War er … am Leben?”
    “Ja, doch es ging ihm nicht so gut wie dir.”
    Die Anspannung wich von Jenny. Wenn sie überlebte, würde es auch Harris tun.
    “Soll ich hinüberlaufen und sehen, ob er gestorben ist?” wollte Nellie wissen.
    Ehe Jenny den Mut fand zu antworten, zischte jemand vor der Hütte aufgeregt: “Komm heraus, Nellie. Du wirst das Mädchen aufwecken mit deinem Geplapper.”
    Die Kleine drehte sich um. “Ich hab sie nicht aufgeweckt”, rief sie. “Sie hatte die Augen offen und wollte, dass ich hereinkomme. Frag sie doch selbst.”
    Rasch näherten sich Schritte. Sie hielten kurz an, ehe eine Frau durch den Verschlag, der als Tür diente, eintrat. Sie war mager, ebenso schlecht genährt wie das Kind. Ihr Gesicht war ausgezehrt und hatte jenes müde Aussehen, das Jenny nur zu gut kannte. Kummerfalten hatten ihre Stirn tief durchfurcht, und Erschöpfung hatte dunkle Ringe unter ihren Augen hinterlassen. Jenny beschlich ein Schuldgefühl, dass sie nun für diese Frau noch eine zusätzliche Last bedeutete.
    “So sind Sie also am Leben, Mädchen.” Mrs Glendennings Stimme klang überrascht, doch über ihr schmales Gesicht huschte ein warmes Lächeln. Wie ihre Tochter war auch sie von mehreren fehlenden Zähnen entstellt. “Ich bin froh. Meinen Angus hätte das schwer getroffen, wenn Sie nicht überlebt hätten.”
    “Danke, dass Sie mich aufgenommen haben.” Jenny wollte die Frau nach Harris fragen. Mrs Glendenning mochte mehr wissen als ihre Tochter. Ehe sie die Worte aussprechen konnte, begann sich alles in der Hütte zu drehen. Die Augen fielen ihr zu, und Jenny stöhnte auf.
    “Nicht so hastig, Mädchen. Es wird einige Tage dauern, bis Sie Ihre Kraft wiederhaben. Komm, Nellie, wir werden Miss Lennox heiße Brühe bringen. Legen Sie sich hin, Mädchen. Es ist noch später Zeit genug, um zu reden. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich beten und Gott für meine Rettung danken.”
    Jenny murmelte zustimmend. Sie konnte nicht einmal die Augen öffnen, um ihnen nachzublicken. Sie nahm Mrs Glendennings Rat an und gab sich einem erholsamen Schlaf hin. Bevor sie in einen friedlichen Schlummer sank, folgte Jenny auch dem Rat der Frau zu beten.
    Es war kein Dankgebet, das sie zum Himmel richtete, sondern eine dringende Fürbitte.
    “Bitte, Gott, lass Harris am Leben.”
    Harris hatte sich überraschend schnell erholt, denn schon am Abend hatte er genug Kräfte gesammelt, um einen kurzen Spaziergang mit seinem Gastgeber zu unternehmen. Viel lieber wäre er zu den Glendennings gegangen, um nach Jenny zu schauen. Der Kapitän hatte ihm versichert, dass sie sich auf dem Wege der Besserung befand und die meiste Zeit ruhte.
    So stand Harris indes am Kai von Jardines Yard und sah zu, wie man die havarierte
St. Bride
in den Hafen schleppte. Eine Gruppe Arbeiter wartete an der Winde, um die Bark ins Trockendock zu ziehen, damit sie dort repariert werden konnte.
    “Sie hat einige Risse am Rumpf abbekommen”, sagte der ernste, stille Mann neben ihm. “Ich wette, der Kiel ist in Ordnung. Wieder zusammengeflickt, wird sie noch gute Dienste bei Küstenfahrten leisten.”
    Harris sah Robert Jardine an, den Erbauer der
St. Bride
. “Wie lange wird es dauern, bis sie wieder auf Fahrt gehen kann?”
    Jardine strich sich über den kahlen Kopf und überdachte die Frage. “Wenn ich eine vollständige Truppe für die Arbeit hätte, wäre sie in kurzer Zeit wieder seetüchtig. Doch es ist Heuernte. Da sind kaum Leute zu

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