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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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dafür einen anderen auf, gefüllt mit Wasser und verschiedenem Gemüse.
    Über Mrs Glendennings Worte von Bediensteten und Steinhäusern nachsinnend, wusste sie, dass sie erleichtert sein sollte. Doch das erklärte nicht die Gefühle, die in ihr hochstiegen. Es war Unsicherheit und Angst, gepaart mit einer unbekannten Sehnsucht.
    Die entfernten Rufe und Schreie der Kinder erinnerten Jenny daran, dass Mrs Glendenning die Beeren für Pudding haben wollte. Sie bahnte sich einen Weg durch das dichte Gebüsch und richtete sich nach dem Lärm. Endlich fand sie die Kinder, die um Himbeerbüsche geschart waren – Nellie, ihre zwei älteren Brüder und die kleine Schwester. Die roten Flecken um ihre Mündchen verrieten, wie viele der Beeren nicht den Weg in die Weidenkörbe gefunden hatten.
    “Weshalb seid ihr so laut?”, fragte sie. “Man hört das Geschrei bestimmt bis Chatham.”
    “Da war ein Eichhörnchen in dem Baum.” Nellie zeigte auf eine hoch gewachsene Pinie. “John hat es mit Eicheln beworfen, und eine fiel wieder herunter und mir auf den Kopf.”
    “Es war ein Versehen!”, protestierte John. “Deshalb muss sie nicht mit Steinen nach mir werfen.”
    Einen Moment lang überkam Jenny das willkommene Gefühl, wieder zu Hause zu sein inmitten ihrer sich zankenden Brüder. Offensichtlich gab es Dinge im Leben, die sich niemals veränderten, gleichgültig wie viele Erfahrungen ein Mensch gemacht hatte.
    “Ich bin kein Friedensrichter”, sagte sie. “Das müsst ihr schon selbst untereinander klären – ohne dass dabei noch mehr Geschosse herumfliegen. Habt ihr noch ein wenig Platz in euren Bäuchen gelassen für das Mittagsmahl? Eure Mutter wartet auf die Beeren, um Pudding zu machen.”
    “Hurra! Lecker!” Die Kinder vergaßen ihren Streit, griffen nach ihren Körben und liefen nach Hause.
    Vergnügt vor sich hin lachend, folgte Jenny ihnen.
    Beinahe wäre sie gestrauchelt, als jemand direkt in ihr Ohr flüsterte.
    “Du kannst sehr gut mit Kindern umgehen. Eines Tages wirst du eine liebevolle Mutter sein.”
    Diese unschuldige Bemerkung weckte Jennys tiefste Ängste. Zwar sehnte sie sich nach Mutterschaft, doch wie konnte sie Kinder unter solchen Bedingungen aufziehen?
    Als sie herumwirbelte, um eine bissige Antwort zu geben, landete Jenny in Harris’ ausgebreiteten Armen. Eine innere Stimme mahnte sie, sich zu wehren und sich ihm zu entziehen. Gleichzeitig wünschte sie sich, sich an ihn zu schmiegen. Widerstreitende Gefühle erfüllten sie und rangen miteinander. Wenn der Himmel es wollte, würde sie bald auf dem Weg nach Chatham sein und ihre Liebe zu Roderick Douglas neu entdecken!
    “Oh, wie freue ich mich, dich zu sehen!” Ohne sich um Anstand zu kümmern, drückte Harris sie an sich. “Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt. Hast du dich schon so weit wieder erholt, dass du die kleinen Glendennings beaufsichtigen kannst?”
    Ihre Vernunft regte sich erneut. Harris hatte ihr das Leben gerettet. Und er bedeutete ihr sehr viel. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sie nach New Brunswick unterwegs war, um sich mit Roderick Douglas zu vermählen. Und diese Eheschließung war dringlicher als zuvor, nachdem sie das Leben der Pioniere kennengelernt hatte.
    Sie wehrte sich gegen den Wunsch, bei ihm zu verweilen. Jenny zog sich von Harris zurück und versuchte, ihm kühl zu antworten. “Ich konnte nicht den ganzen Tag im Bett liegen, während die arme Mrs Glendenning so viel zu tun hat. Du siehst auch nicht schlecht aus nach unserem Abenteuer. Was führt dich hierher?”
    Harris wies mit dem Daumen zur Hütte. “Ich habe deine Kiste gebracht. Für den Inhalt kann ich mich allerdings nicht verbürgen.”
    “Meine Kiste!”, rief Jenny. “Ich dachte, sie liegt auf dem Grund des Meeres zusammen mit dem Wrack der
St. Bride
.”
    “Hat der Kapitän nichts erzählt? Das Schiff ist im Trockendock. Sie wird vielleicht nie mehr den Atlantik überqueren, doch Mr Jardine ist sicher, dass sie noch gut genug für Fahrten in den karibischen Gewässern sein wird.”
    “Kapitän Glendenning ist so sehr damit beschäftigt, das Heu für den Winter einzubringen”, erklärte Jenny, als sie zur Hütte zurückschlenderten. “Er hat kein Wort über die
St. Bride
gesagt. Wie schnell wird sie nach Chatham auslaufen können?”
    “Mr Jardine denkt, dass sie in sechs Wochen so weit sein könnte.” Harris hörte sich an, als würde er dies besonders schnell finden.
    Jenny erschien diese Zeitspanne

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