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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Putzen und Schmücken, trotz des teuren Essens und der ausländischen Getränke und trotz der wohlhabenden, vornehmen Gesellschaft, war der Empfang eine Katastrophe.
    Mrs Billings und Mrs Pruitt waren nach einem Monat Aufenthalt in Quebec begierig, nach Boston zurückzukehren, und gaben sich nicht die geringste Mühe, liebenswürdig zu sein. Mrs Billings hatte mit ihrem Gemahl eine heftige Auseinandersetzung seines ausgiebigen Alkoholgenusses wegen, während Mrs Pruitt zu Jenny einige spitze Bemerkungen über den unzüchtigen Schnitt ihres Kleides machte.
    Der schwergewichtige Mr Billings mit seinem rötlichen, verschwitzten Gesicht beklagte sich unaufhörlich über die stickige Luft und fragte mehrmals, ob man nicht mehr Fenster öffnen könnte. Rodericks Rumpunsch sprach er heftig zu, und vermutlich schob er die Hitze als Ausrede vor.
    Trotz allem zog Jenny ihn dem widerwärtigen Mr Pruitt vor, der den ganzen Abend lang kaum ein Auge von ihren Brüsten gelassen hatte. Sie hatte ihr Bestes getan, um höflich auf einige anzügliche Komplimente zu antworten.
    Roderick schien der Einzige in dieser Gesellschaft zu sein, der sich gut unterhielt. Es stand außer Frage, dass er in seinem neuen Anzug und der modernen Weste gut aussah. Er versuchte, jeden damit zu beeindrucken, indem er erzählte, wie viel jedes einzelne Teil gekostet hatte.
    Er sprach über die Rekordgewinne seines Unternehmens und erzählte von dem größeren und prunkvolleren Haus, das er zu bauen beabsichtigte. Währenddessen warf Jenny immer wieder verstohlene Blicke auf die Uhr und wünschte, die Zeit würde auf magische Weise verfliegen.
    Endlich streckte sich Mr Billings, gähnte und meinte, dass er und seine Frau sich zum Schlafen auf das Schiff zurückziehen wollten, um diese Nacht der drückenden Hitze zu entgehen. Jenny musste an sich halten, um ihn nicht vor Freude zu umarmen.
    “Ich vermute, wir alle brauchen unsere Ruhe”, entgegnete Roderick. “Ich möchte nicht, dass meine Braut verschläft und morgen die Zeremonie versäumt.” Er gab Mrs Lyons Anweisung, die Kutsche für die Gäste vorfahren zu lassen.
    Nachdem die Billings und Pruitts gegangen waren, ließ er sich auf der Chaiselongue nieder und forderte Jenny auf, sich zu ihm zu setzen. Sie nahm vorsichtig Platz, ängstlich besorgt, der gewagte Ausschnitt könnte noch tiefere Einblicke bieten.
    Roderick stieß einen selbstzufriedenen Seufzer aus. “Ich denke, alles ist gut gelaufen, meinen Sie nicht auch? Doch ich muss ein Wort mit der Köchin reden. Die pochierten Birnen hätten ein wenig fester und die Soße ein wenig süßer gehört. Ich sah, wie Mrs Pruitt den Mund zusammenzog, als sie probierte.”
    Jenny hatte die saure Miene ebenfalls gesehen. Sie dachte, dies hätte mehr mit Mr Pruitts anzüglichen Bemerkungen über ihr Kleid zu tun als mit den pochierten Birnen.
    “Sie waren sehr still an diesem Abend, Janet. Wenn wir wieder jemand einladen, hoffe ich, dass Sie eine lebhaftere Stimmung an den Tag legen werden.”
    “Es … es tut mir leid, wenn ich Sie enttäuscht habe, R…Roderick.” Sie merkte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. “Es war nur so schrecklich heiß, und es war das erste Mal, dass ich
Gäste
hatte, und dann ist da noch die Hochzeit morgen …”
    “Aber, aber, Janet.”
    Zum ersten Mal, seit sie nach Chatham gekommen war, nahm Roderick sie in die Arme. Er war bisher behutsam gewesen, hatte ihr nur einen Handkuss gegeben oder ihre Stirn geküsst, um ihr eine gute Nacht zu wünschen. Vielleicht hätte eine tiefere Vertraulichkeit geholfen, die Erinnerungen an Harris auszulöschen.
    “Ich weiß, dies ist ein weitaus glanzvolleres Leben, als Sie es gewöhnt sind”, bemerkte Roderick. “Ich bin bereit, Nachsicht zu üben. Sie werden in diese neue Rolle hineinwachsen, dessen bin ich gewiss. Achten Sie nur auf mich, und ich werde mein Bestes tun, um Sie zu einer perfekten Frau zu formen.”
    Seine Zuversicht mochte gut gemeint sein, doch seine Worte ängstigten sie. In seinen Armen hatte sie nur das seltsame Gefühl, gefangen zu sein. Ganz anders bei Harris, in dessen Armen sie sofort prickelnde Erregung gespürt hatte.
    Roderick küsste sie nun auf die Lippen. Langsam, tief und mit meisterhafter Gründlichkeit, als hätte er diese Fertigkeit an vielen anderen bereitwilligen Frauen vor ihr bereits erprobt. Jenny versuchte, sich zu entspannen und daran zu erfreuen. Doch es schlug fehl.
    Ebenso, als Roderick seine Hand hob und über die entblößten

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