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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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überschlug sich, bis er liegen blieb. Dann verlagerte er sein Gewicht auf sein linkes Bein. Ein Schmerz durchzuckte den Knöchel, sodass er laut aufschrie.
    Wie ein schwarzer Gigant umschlang ihn die Nacht, und Verzweiflung drohte ihn zu überwältigen.
    “Sie sehen heute Abend nachdenklich aus, Janet. Zerbrechen Sie sich immer noch den Kopf über die Vorbereitungen für den Empfang?”
    Jenny blickte von ihrem Mahl auf. Rodericks tiefe Stimme klang besorgt. Doch sein Lächeln wirkte charmant. Gewiss konnte das Gerede der armen geistesgestörten Frau nicht wahr sein.
    “Es tut mir leid, Roderick, dass ich heute keine angenehme Gesellschaft für Sie bedeute.”
    “Ruhig, ja. Unangenehm, niemals. Warum auch? Wenn ich Sie ansehe, kann ich zufrieden sein. Gewiss sind Sie die schönste Frau in der ganzen Kolonie. Da wir schon davon reden, haben Sie das Kleid anprobiert, das ich von der Näherin schicken ließ?”
    Brennende Röte überzog Jennys Wangen. “Ja. Soll ich es zu unserer Hochzeit tragen?”
    Es war eine wundervolle Kreation aus rotgelbem Musselin. Noch nie hatte Jenny etwas so Elegantes, so Schmeichelhaftes gesehen. Der Ausschnitt war ziemlich gewagt. Wollte Roderick wirklich, dass sie ihre Brüste so schamlos zeigte?
    “Die Hochzeit?” Er lachte. “Janet, Sie sind fantastisch. Dem armen Vikar würden die Augen aus dem Kopf fallen. Nein. Die Näherin ist damit beschäftigt, das Kleid, das Sie von Schottland mitbrachten, wieder herzurichten. Es ist kaum zu glauben, dass es noch in einem Stück ist nach Ihrer Reise auf dem Landweg von Richibucto. Das neue Kleid ist für den Empfang am Vorabend unserer Hochzeit. Billings und Pruitt können starren, so viel sie wollen.”
    Der Gedanke daran, dass Rodericks Geschäftsfreunde sie in diesem unschicklichen Aufzug musterten, ließ Jenny verlegen auf ihrem Sitz hin und her rutschen. Verzweifelt zermarterte sie sich den Kopf nach einem anderen Gesprächsstoff. Roderick schien an diesem Abend in einer leutseligen Stimmung zu sein – vielleicht konnte sie es wagen, die Angelegenheit anzusprechen, und so ihre Gedanken zur Ruhe bringen.
    “Kennen Sie ein Mädchen namens Morag McGregor – sie lebt in der Hochlandsiedlung?”
    Rodericks Gabel verharrte auf halbem Weg zu seinem Mund. Nach einem kurzen Zögern setzte sie den Weg fort. Als er den Bissen gekaut und geschluckt hatte, erwiderte er: “Ein trauriger Fall. Wie kommt es, dass Sie Morag, die Verrückte, kennen, und warum erwähnen Sie sie gerade jetzt?”
    Jenny atmete ein wenig erleichtert auf. Also hatte sie recht gehabt. Diese Frau war eine Verrückte.
    “Ich sah sie, als Har… als ich durch die Siedlung kam auf meinem Weg nach Chatham. Man veranstaltete gerade eine große Hochzeit. Als wir über unsere Hochzeit sprachen, musste ich an diese denken. Weiß man, wie sie zu den Narben in ihrem Gesicht gekommen ist?”
    “Ein Indianerüberfall.” Roderick schüttelte den Kopf. “Eine schreckliche Geschichte – abscheuliche Wilde. Ich habe den Vergeltungsschlag des Militärs angeführt gegen ihr Lager am Eel-Fluss. Wir haben ihnen eine Lektion dafür erteilt, dass sie unschuldige weiße Frauen belästigen. Deswegen möchte ich nicht, dass Sie allein ausgehen, meine liebe Janet.”
    Jenny versuchte, Rodericks Erklärung mit ihren eigenen Erfahrungen mit den Micmac-Indianern in Einklang zu bringen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Levi Augustine oder jemand aus seiner Familie solch einen brutalen Angriff beging. Doch sie konnte es sich auch nicht leisten, Zweifel gegen ihren künftigen Gemahl zu hegen.
    “Der ganze Vorfall hat die Sinne der armen Frau verwirrt”, fuhr Roderick fort. “Sie gab sich weiterhin der Illusion hin, eine große Schönheit zu sein, und wollte mich heiraten. Als ich ihr zu verstehen gab, nicht an ihr interessiert zu sein, begann sie, die wildesten Geschichten über mich zu erzählen. Natürlich glaubte niemand der armen Kreatur.”
    Diese dunklen, geheimnisvollen Augen, deren Blicke Jenny aufgewühlt hatten, waren fest auf sie gerichtet gewesen– eine unausgesprochene Frage hatte in deren beunruhigenden Tiefen geruht.
    Sollte sie ihm glauben oder der verrückten Morag?
    “Natürlich”, murmelte sie. Jenny neigte den Kopf, um seinem Blick auszuweichen, und widmete sich entschlossen ihrem Mahl. Jeder Bissen lag ihr so schwer im Magen wie Blei.
    Die Welt um ihn herum lag noch immer in völliger Dunkelheit, als Harris das Bewusstsein wiedererlangte. Sein Fußknöchel

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