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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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wenn ich zulasse, dass Sie hier hereinplatzen und meine Hochzeit mit haltlosen Anschuldigungen stören.”
    “Aber, aber, Mr Douglas”, widersetzte sich der Vikar. “Beherrschen Sie Ihre Zunge. Das ist ein Haus Gottes.”
    Er blickte zu Harris. “Junger Mann, Sie sollten einen stichhaltigen Beweis für Ihre Äußerung haben. Eine Hochzeitszeremonie zu unterbrechen, ist keine Tat, die man leichtfertig begeht.”
    “Warum halten Sie sich mit diesem Unsinn auf, Vikar?” wollte Roderick wissen. “Sie haben unser Aufgebot an den vergangenen drei Sonntagen verlesen. Dieser Lump kann nicht einfach hier hereinmarschieren und mir meine Braut wegnehmen.”
    Harris holte ein zusammengerolltes Schriftstück aus seiner Westentasche. “Ich habe eine Heiratserlaubnis für Jenny und mich. Sie ist ordnungsgemäß ausgestellt vom Friedensrichter in Richibucto. Wenn Sie mich einen Augenblick mit Miss Lennox sprechen lassen, wird sie bestätigen, dass sie mir das Versprechen gab, lange bevor wir in Chatham ankamen.”
    “Verdammt möchte ich sein, wenn ich zulasse, dass du mit
meiner
Braut auf
meiner
Hochzeit redest! Nimm deine gefälschte Genehmigung und verschwinde.”
    Vom Eingang der Kirche erhob sich eine Stimme. “Dieses Dokument ist keine Fälschung”, sagte Kapitän Glendenning. “Ich sah mit eigenen Augen, wie Richter Weldon sein Siegel darunter setzte.”
    Der Vikar stand da wie vom Blitz getroffen. “Ich muss das Schriftstück eingehend auf seine Echtheit prüfen. In der Zwischenzeit …”, er nickte Harris zu, “können Sie mit Miss Lennox sprechen.”
    “Ich verbitte mir solch …” Ehe Roderick den Satz vollenden konnte, beugte sich Harris zu ihm und flüsterte ihm etwas zu, was Jenny nicht verstand.
    Roderick riss den Mund auf. Grimmig schloss er ihn wieder.
    “Nun gut”, brummte er. “Sie haben zwei Minuten, während ich mir das Dokument ansehe.” Roderick bedeutete dem Friedensrichter von Chatham, nach vorn zu kommen.
    Harris nahm Jenny bei den Händen und zog sie in eine Ecke bei der Kanzel. Jeder Schritt tat ihm weh. Er hatte schon so viel für sie gelitten.
    “Warum bist du zurückgekommen, Harris? Und was soll das alles mit dem Versprechen und der Heiratslizenz? Du weißt sehr gut, dass ich niemals versprach, dich zu heiraten.”
    “Ich weiß. Doch du versprachst mir etwas an jenem Tag im Hafen von Kirkcudbright. Du hast geschworen, wenn ich dich sicher nach Miramichi bringe, mir jeden Wunsch zu erfüllen. Nun, ich habe dich wohlbehalten hierher gebracht, und nun möchte ich, dass du dein Wort hältst. Es liegt in deiner Macht, mir die Hand zum Bund der Ehe zu reichen. Darum bitte ich dich.”
    Nun wusste sie, wie sich ein Ertrinkender fühlte, dem plötzlich ein Seil zugeworfen wird. Wie sehr sehnte sie sich danach, die Rettungsleine, die Harris ihr zuwarf, zu ergreifen. Doch sie wagte es nicht aus Angst, sie könnte ihn mit sich in die dunklen Tiefen hinabziehen.
    Zaghaft berührte sie die heilende Wunde an seiner Schläfe. “Hast du nicht schon genug Ärger mit mir ertragen? Ich habe gewählt. Nun muss ich dazu stehen, Harris. Spiel nicht einen dieser Helden aus deinen Büchern.”
    Die Farbe wich aus seinem Gesicht.
    Dachte er ernsthaft, dass sie es
vorziehen
würde, Roderick Douglas zu heiraten anstatt ihn? Vielleicht war es besser, er tat es.
    “Willst du dein Wort nicht halten, Jenny? Ich kann dir zwar nicht all die
Dinge
geben, die er dir bietet, doch wenn du mir Gelegenheit dazu gibst, werde ich dich glücklich machen.”
    Das Flehen in seinen Augen überwältigte sie. “Oh Harris, siehst du es denn nicht? Nicht
du
bist es, an dem ich zweifle. Du kannst keine schlechtere Frau als mich wählen. Beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten laufe ich davon – geradewegs wie deine Mutter.”
    Er packte sie bei den Armen. Hätte Roderick dies getan, wäre Jenny vor Angst zurückgeschreckt. Bei Harris wusste sie, dass ihr nichts geschah, gleichgültig wie heftig seine Gefühle auch sein mochten.
    “Du bist
nicht
wie meine Mutter, Jenny. Auch nicht wie deine. Du bist stark, starrköpfig und treu. Bist du davongelaufen an dem Tag am Fluss, als du dachtest, Levi Augustine und seine Männer würden mir ein Leid zufügen?”
    “Nun, natürlich nicht, doch …” Der Gedanke ließ sie erstarren. Einmal hatte sie sich behauptet – für Harris. Konnte sie das wieder tun? “Das war etwas anderes. Ich hatte keine Zeit zu überlegen, was ich tat. Es ist eine Sache, sich für einen Augenblick zu

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