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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Tollheit ausbrütet, wenn Sie die Nacht an Bord verbringen würden.”
    Er nahm die Hand, die ihm Harris bot, und schüttelte sie herzlich. “Dann gehen Sie schon. Sie werden sicher früh zu Bett gehen wollen, denn wir segeln morgen bei Sonnenaufgang. Ich bringe noch Miss McGregor nach Hause.”
    Harris schluckte schwer. “Dann also zur Herberge.”
    Er brachte es nicht über sich, seiner schönen Braut ins Gesicht zu blicken. Hatte er so viel erduldet, um Jenny zu gewinnen, nur um sie zu verlieren, wenn es am wichtigsten war?

21. KAPITEL
    Als Harris die Tür zu ihrem Zimmer in der Herberge öffnete, kam ihm eine Woge heißer Luft entgegen, die nach Lauge, Kampfer und Salmiak roch. Mit seinem lahmen Bein konnte er Jenny nicht über die Schwelle tragen. Stattdessen ließ er sie zuerst eintreten. Das Brautgemach hat nicht im Entferntesten die Größe des Schlafzimmers in Roderick Douglas’ Haus, durchfuhr es Jenny. Genau genommen war es nicht größer als die Kajüte auf der
St. Bride
… sah man von der Annehmlichkeit des Alleinseins ab.
    Das große, breite Himmelbett beherrschte den kleinen Raum. In einer Ecke stand ein dreibeiniger Waschtisch. Eine Schüssel aus Porzellan stand darauf, darunter auf einer Ablage ein Wasserkrug und ein passender Nachttopf auf dem Fußboden.
    Am Bettende war ein kleines, enges Fenster, das auf das Dach des nächsten Hauses Aussicht bot. Drei hölzerne Aufhänger neben der Tür und ein Kerzenhalter am Kopfende des Bettes vervollständigten die spartanische Einrichtung. Vielleicht roch der vollgestopfte kleine Raum deshalb so aufdringlich sauber, um die anderen Mängel in den Hintergrund treten zu lassen.
    Jenny blickte auf das Bett. “Hier ist es heiß wie im Hades!”
    Sie warf Schal und Hut auf die Tagesdecke und trat ans Fenster. Energisch zog sie daran, und es gelang ihr, sie einen Spalt zu öffnen. Die noch immer schwül über dem Ort liegende Luft brachte keine Kühlung, doch der üble Geruch schwand.
    Jenny warf einen Blick zu Harris, der sich am Bettrand niedergelassen hatte. Beide verharrten eine Weile, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Der enge, bedrückende Raum ließ sie auf Abstand gehen. Beide waren peinlich berührt.
    Schwach drangen Geräusche durch das halb geöffnete Fenster; das Klappern von Pferdehufen, das rhythmische Schlagen eines Hammers und das traurige Jaulen eines Hundes. Jenny spürte das Pochen ihres Herzens.
    Unvermittelt stand Harris auf. Er zog seinen Rock aus und hängte ihn auf einen der Haken neben der Tür. Als sie die dunklen Stellen von Schweiß am Hemdkragen und unter den Armen sah, wurde sie sich mit einem Mal bewusst, dass auch sie völlig verschwitzt war.
    Harris räusperte sich. “Du solltest wissen …” Er wandte sich nicht um, um sie anzusehen. “Ich habe nur eine schwache Ahnung, was nun zwischen uns vor sich geht.”
    Seine Stimme klang so verloren und unsicher, dass Jennys Befürchtungen nachließen. Sie ging um das Bett herum, bis sie neben ihm stand, doch ohne ihn zu berühren.
    “Du meinst, du hast noch nie …?”, fragte sie ungläubig.
    Er schüttelte den Kopf, den Blick starr auf den Fußboden gerichtet.
    “Nicht einmal …?” Jenny versuchte, die heikle Frage so vorsichtig wie möglich zu formulieren.
    Unsicher blickte er sie an. Ein verlegenes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    “Glaubst du, ein Bursche, der zu schüchtern ist, einem anständigen Mädchen den Hof zu machen, traut sich in Glasgow ins Hurenhaus?”
    Das plumpe Geständnis ihres Bräutigams entlockte Jenny ein Schmunzeln.
    “Es tut mir leid”, sagte er.
    Für Jenny gab es nun keinen Grund mehr, Scheu voreinander zu empfinden, nicht nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten. Harris hatte kein Geheimnis aus seinem Verlangen für sie gemacht. Er begehrte sie zweifellos. Nur einer von uns muss den Anfang machen, entschied Jenny, sonst kann es eine sehr seltsame Ehe werden. Vor dem Altar in St. Mary hatte sie in ihrem Herzen gelobt, Harris niemals Anlass zum Bedauern zu geben, dass er sie zur Frau genommen hatte.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen, streckte die Hand aus und legte sie auf seinen Arm. “Bereust du etwas?”, flüsterte sie. “Bereust du, dass du all den Ärger mit der Hochzeit auf dich genommen hast, um ein albernes, unbesonnenes, starrköpfiges Mädchen vor Roderick Douglas zu retten?”
    Harris sah ihr in die Augen, dann straffte er die Schultern. “Nichts, aber auch gar nichts bereue ich. Ich habe mich lange nach dir

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