Die schottische Lady
wusstet , war Shawna schwanger«, erwiderte David kühl. »Und da es keinen Zweifel an der Rolle gibt, die sie in jener verhängnisvollen Nacht übernahm, konntet ihr unschwer erraten, wer der Vater des Kindes war. «
Brennend stieg das Blut in Shawnas Wangen.
»Natürlich wussten wir das!« fauchte Aidan.
»Aber ... «
»Das arme Baby starb!« würgte Gawain hervor.
»Was ist das für ein grausames Spiel, das du mit uns treibst, David?«
»Offensichtlich war es Shawna, mit der man sich einen bösen Scherz erlaubt hat. Der Junge lebt. Jetzt ist er glücklicherweise in Sicherheit.«
»Danny Anderson?« flüsterte Lowell verwirrt, und David nickte.
»Genau.«
»Müssen wir das alles jetzt und hier besprechen ... « , begann Shawna.
»Ja«, sagte David kurz angebunden.
»Wenigstens beschuldigt man mich nicht mehr, ich sei der Vater des Jungen«, seufzte Aidan.
»Oder mich«, ergänzte Alaric.
»Amen«, murmelte Alistair.
Mit schmalen Augen musterte Gawain seine Großnichte. »Warum hast du uns erzählt, das Baby sei tot?«
»Weil es mir eingeredet wurde. Was damals in Glasgow geschah und wie der junge zu den Andersons kam, weiß ich leider nicht. Fergus erzählte David, Mary Jane habe Danny zu ihm gebracht.«
»Holt sie sofort herunter!« donnerte Gawain. »Ich werde eine Erklärung verlangen!«
»Bedauerlicherweise ist sie verschwunden«, teilte David ihm mit.
»Bei allen Heiligen, was geht hier vor?«
»Das werde ich herausfinden«, versicherte der Laird »Noch heute!«
Bis zum frühen Nachmittag wurde Shawna in ihrem Turmzimmer festgehalten. Dann durfte sie, unter James McGregors Aufsicht, mit Sabrina und Skylar in die Abstellkammer gehen, wo die Truhen mit den alten Kleidern verwahrt wurden. Die drei Frauen begannen Kostüme auszuwählen.
»Wie schön - vielen Dank!« jubelte Skylar und drehte eine Pirouette. In ihrem königsblauen Kleid aus der napoleonischen Zeit sah sie bezaubernd aus.
»O ja, all diese Sachen sind wundervoll!« rief Sabrina, die in Samt und Seide wühlte. »Am besten entscheide ich mich ebenfalls für den Empire-Stil. Was tragen denn die anderen Leute?«
»Alles mögliche«, erwiderte Shawna. »Manche Dorfmädchen verkleiden sich als Prinzessinnen oder groteske Fabelwesen. Natürlich macht das den Dorfbewohnern großen Spaß.«
»Nun, es ist sicher amüsant«, meinte Skylar, »aber auch gefährlich. Wenn alle kostümiert sind, weiß man nicht, wem man trauen darf.«
»Obwohl die Menschen in meiner Umgebung keine Masken tragen, weiß ich nicht, wem ich trauen kann«, seufzte Shawna und versuchte die böse Ahnung abzuschütteln, die sie seit dem Morgen quälte. »Was will Hawk anziehen?«
»Das weiß er noch nicht«, entgegnete Skylar. »Entweder einen Douglas-Kilt - oder Sioux-Federn.«
Shawna lachte, dann wandte sie sich zögernd zu Sabrina. »Und - Major Trelawny?«
»Oh, da gibt's gar keine Frage.« Sabrina hielt ein Kleid hoch und prüfte es. »Natürlich Federn.« Als ihr bewußt wurde, wie bitter ihre Stimme klang, lächelte sie Shawna an. »Und was willst du tragen?«
»Natürlich die MacGinnis-Farben.«
»Nein - Douglas-Farben«, mischte sich eine kühle Männerstimme ein, und Shawna zuckte zusammen. David stand in der Tür. Lässig schlenderte er in die Abstellkammer und strich über ein altes Kleid.
»Ich trage die MacGinnis-Farben«, erwiderte sie energisch.
»Da du seit fünf Jahren im Haus der Douglas lebst und dich um deren Angelegenheiten kümmerst, wirst du heute abend auch in den Douglas-Farben auftreten. «
Shawna fand es klüger, nicht zu widersprechen. Voller Unbehagen dachte sie an das Versprechen, das sie ihm in der Nacht der Mondjungfrau geben muss te, bevor sie Danny wiedersehen würde.
In kaltem, unpersönlichem Ton fuhr David fort: »Der Constable wartet unten, er will mit uns reden. Shawna, du solltest ihm erklären, woher du wusstest , wo wir nach Sabrina suchen muss ten. « Ohne eine Zustimmung abzuwarten, machte er auf dem Absatz kehrt und eilte die Treppe hinunter. Die Frauen wechselten einen Blick. Hastig packten sie die Kleider zusammen und folgten ihm.
Zwei Stunden später verabschiedete sich der Constable. Shawna und David blieben allein in der großen Halle zurück.
»Was hast du erwartet?« fragte er und betrachtete ihre enttäuschte Miene.
»Etwas mehr Hilfsbereitschaft.«
»Wie ich bereits sagte, diese Probleme müssen wir selbst lösen. Wahrscheinlich glaubt der Constable, in Craig Rock würden zahlreiche Hexen
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