Die schottische Lady
er ihre Gedanken, denn er nahm sie in die Arme. »Verdammt, hör doch auf zu zittern.«
Zunächst wollte sie sich wehren, doch dann schmiegte sie sich an ihn, obwohl sie keine Zärtlichkeit spürte. »Wir sollten Mary Jane suchen.«
»Morgen werden wir sie finden.«
»Warum bist du dir so sicher?«
»Weil morgen die Nacht der Mondjungfrau ist.«
»David?«
»Ja?«
»Wann kann ich Danny sehen?«
»Schon sehr bald. In der Nacht der Mondjungfrau muss t du mir etwas versprechen. Danach darfst du deinen Sohn umarmen.«
»Und was muss ich dir versprechen?«
»Das wirst du morgen erfahren. Aber etwas anderes will ich dir schon jetzt verraten. Es war Alistair, der uns beide aus der Flammenhölle getragen hat.«
»Was?« wisperte sie fassungslos.
»Heute abend hat er mir alles erzählt. Er rettete mir das Leben und brachte mich fort, denn er dachte, ich müss te verschwinden. Sonst würde man mich ermorden. Etwa zu dem Zeitpunkt, als das Feuer ausbrach, überfiel ihn jener Sträfling im Wald, und Alistair tötete ihn im Kampf. Nachdem er mich den Polizisten ausgehändigt und behauptet hatte, ich sei der entlaufene Verbrecher, holte er die Leiche und legte sie in den brennenden Stall. Später wurde sie gefunden und für den Laird gehalten.«
»Was Alistair auch tat - er meinte es gut«, flüsterte Shawna. ,
»Vermutlich. Morgen werden wir's endgültig wissen.«
»In der Nacht der Mondjungfrau ... «
»Versuch jetzt zu schlafen.«
Den Kopf auf seine Brust gelegt, schloss sie die Augen. Aber sie blieb noch lange wach.
Irgendwann muss te sie dann eingeschlummert sein, denn sie wurde plötzlich von einem schrillen Schrei geweckt.
»Um Himmels willen!« rief David und sprang aus dem Bett. Er war noch vollständig bekleidet und muss te nur in seine Stiefel schlüpfen, während Shawna ein Nachthemd und einen Morgenmantel anzog.
Seite an Seite rannten sie die Stufen hinunter, gefolgt von Hawk, Sloan, Skylar und Sabrina. Auf halber Höhe der Treppe hielt David plötzlich inne. Fasziniert spähten sie in die Halle hinab.
Anne-Marie stand vor Gawain, Alistair und Alaric, eine Hand auf ihr Herz gepresst , von Myer gestützt. »Gerade trug ich mit - mit einem Gehilfen ein Alefass zu den Druidensteinen - und da ... « , stammelte sie, »da lag diese grausige verkohlte Leiche auf dem Altar! Unser armer Laird David! Wie ein Opfer aus alten Zeiten!«
»Die Leiche lag auf dem Druidenaltar?« fragte Gawain erstaunt. »Wahrscheinlich war es nur ein Haufen Erde. Einige Jungen aus dem Dorf wollten Ihnen einen Streich spielen, Anne-Marie.«
»Wahrscheinlich erzählt sie die Wahrheit, Vater«, mischte sich Alistair nun ein. »Die Leiche wurde gestohlen. Wie Hawk und ich gestern schon feststellten, ist der Sarg leer.«
»Was? Und das erfahre ich erst jetzt?«
»Immerhin ist Hawk ein Douglas.«
» Aye, und ein Douglas-Grab darf nicht geschändet werden, solange wir auf Castle Rock nach dem Rechten sehen. Wir müssen David sofort wieder bestatten ... «
»Nicht nötig«, fiel David ihm ins Wort und stieg die letzten Stufen hinab.
Verwirrt wandte sich Gawain zu ihm. »So wahr ich lebe und atme! David Douglas!«
»In Fleisch und Blut.«
»O Gott, David!« Auch Alaric starrte den Mann, der aus dem Totenreich zurückgekehrt war, fassungslos an.
»Aye, ich bin's. Und nun sollten wir die Leiche vom Druidenaltar entfernen. Dort feiern wir morgen die Nacht der Mondjungfrau. Und wir wollen den Leuten die Freude nicht verderben.« David wandte sich zu Anne Marie. »Tut mir leid, dass Sie diese schreckliche Entdeckung gemacht haben.«
Die Augen weit aufgerissen, stieß sie einen halberstickten Schrei aus, verlor die Besinnung und sank an Myers Brust. Alistair und Alaric sprangen hinzu und halfen ihm, die dicke Frau festzuhalten.
»Bei Gott, du bist es wirklich, David Douglas.« Gawain musterte den Laird von oben bis unten. Was er empfand, ließ er sich nicht anmerken. »Willkommen zu Hause. «
Kapitel 23
Shawna wußte nicht, wie David seine Rückkehr erklären würde. Das erfuhr sie erst, als sich alle Haushaltsmitglieder und Gäste zum Frühstück in der Halle trafen.
»Wahrscheinlich taumelte ich halb benommen aus dem brennenden Stall«, begann er in beiläufigem Ton. »Ich hatte mein Gedächtnis verloren und auf ein Schiff. Jahrelang reiste ich durch die Welt. Mit der Zeit kehrten die Erinnerungen zurück, und mir fiel mein Name wieder ein. Aber was in jener Nacht geschah, weiß ich noch immer nicht.«
»Und nun bist
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