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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wie jemand, der er nicht ist, um das Vertrauen seiner Opfer zu erschleichen. Ob als Mann oder als Frau, er nähert sich seinen Opfern immer als eine Person, die sie für vertrauenswürdig halten. Kein Wunder, dass er noch nicht entdeckt wurde. Clever, sehr clever. Ich würde gerne sehr dicht an Ihrer Arbeit dranbleiben, Detective Dunbar. Das ist, gelinde gesagt, ein sehr interessanter Fall.«
    Copyright und Tantiemen standen auf seinem Gesicht geschrieben, zusammen mit nationaler Anerkennung. Für ihn war der Fall nur von klinischem und theoretischem Interesse, und ich merkte, dass er die akademische Übung genoss. Aber ich war diejenige, die diesen Formwandler finden musste, der von einem Fall zum nächsten sein Aussehen offensichtlich vollkommen ändern konnte.
     
    Ich machte mich direkt an die Akten, um alle Opferfotos herauszusuchen und sie mir anzusehen, und während ich das tat, ordnete ich sie chronologisch nach dem Datum des Verschwindens auf einer Tafel. So würde ich Fred nicht nur die äußere Ähnlichkeit der Opfer zeigen können, sondern konnte auch eine potenzielle Intervall-Abfolge erarbeiten. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
    Aber als ich damit fertig war, stand eine der Fliegen von den Toten auf, schlug ein paarmal mit den Flügeln und warf mir die Klatsche zurück. Die Abstände zwischen den Verschwindensfällen waren groß und unregelmäßig – nicht ein paar Wochen oder ein Monat, wie Doc angedeutet hatte, sondern mehrere Monate, Abstände von unvorhersagbarer Länge, von denen der kürzeste acht Wochen betrug. Es gab kein erkennbares zeitliches Muster.
    Sehen, was wirklich da ist, nicht, was Sie sehen wollen.
    Ich packte Spence und Escobar am Arm und schleppte sie beide zu meinem Schreibtisch. »Schaut euch das mal für mich an«, sagte ich, beinahe flehend.
    »Wonach suchen wir?«
    »Nichts. Sagt mir einfach, was ihr seht.«
    »Ich sehe eine Menge Datumsangaben. Anscheinend suchst du nach einem Muster.«
    »Na ja, schon.«
    »Ich sag das nicht gern, Lany, aber ich seh hier keins.«
    Als Escobar meinen enttäuschten Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: »Das könnte einfach heißen, dass es zwischen den Fällen, die wir kennen, noch ungemeldete Entführungen gibt. Oder dass der Kerl auch an ganz anderen Orten aktiv wird. Vielleicht lebt er ja an beiden Küsten, oder so was in der Richtung.«
    Ich fragte mich, wie ich über Nacht von einer Mutter mit Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom zu einem Serienentführer, der an der West- wie an der Ostküste operierte, hatte kommen können. Eine sehr gute Frage, eine, auf die ich keine Antwort hatte.
     
    Fred marschierte durch den Mannschaftssaal. Er hatte bis morgen warten wollen, aber ich hatte das Material schon jetzt. Ich sprang ihn beinahe an, als er an meinem Verschlag vorbeikam.
    »Ich habe die Fotos«, rief ich durch den Lärm der Stimmen und bimmelnden Telefone.
    Er war die verkörperte Verärgerung, gab aber nach, denn anscheinend sah ich aus, als würde ich gleich weinen. »Dann kommen Sie«, sagte er.
    Ich nahm meine Fototafel und folgte ihm in sein Büro. Auf seinem Schreibtisch baute ich sie auf, während er angewidert einen Stapel kleiner Zettel anstarrte, die alle einen Rückruf verlangten. Dann betrachtete er einige Augenblicke lang die Tafel, und sein Blick wanderte dabei kritisch von einem Foto zum nächsten. »Ich sehe, was Sie meinen«, sagte er. »Sieht aus wie eine Mehrlingsgeburt.«
    »Und?«
    Ein kurzes, unverbindliches Schweigen folgte. »Ich werde es in Betracht ziehen«, sagte er schließlich.
    »Fred, ich könnte wirklich etwas Hilfe gebrauchen.«
    Wieder schwieg er eine Weile und dachte intensiv nach. »Wenn es sich wirklich nur um einen Kerl handelt, dann hat er sich eben ein Kind geschnappt, das heißt, wir stehen am Anfang eines seiner Intervalle, und wir haben etwas Zeit bis zum nächsten. Haben Sie Geduld und ermitteln Sie weiter.«
    »Na, dann werde ich der nächsten Mutter sagen, dass ich genau das tue.«
    »Das ist alles. Die Besprechung ist beendet.«
    Ich stürmte hinaus, auf der Suche nach jemandem, in den ich meine Fänge schlagen konnte. Einige Minuten später kam Fred an meinen Schreibtisch.
    »Hören Sie, ich kann Folgendes für Sie tun: Ich gebe Ihnen Freiraum, damit Sie sich ausschließlich darauf konzentrieren können. Geben Sie mir alle Ihre anderen Fälle, und ich verteile sie.«
    Ich hatte Schwierigkeiten, meine Enttäuschung zu verbergen.
    »Ich hatte auf ein bisschen mehr gehofft.«
    »Noch nicht,

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