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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Dunbar. Sie müssen mir schon etwas Überzeugenderes bringen, das ich den Leuten da oben zeigen kann, bevor ich Ihnen zusätzliche Hilfe geben kann. Aber ich werde nicht zulassen, dass jemand Ihnen einen neuen Fall auf den Tisch knallt.«
    Für den Augenblick musste ich mich wohl damit zufrieden geben.
    Nach Freds Bescheid und da meine Kinder an diesem Abend mit ihrem Vater in eine Ausstellung gehen und die nächsten beiden Nächte bei ihm schlafen würden, beschloss ich, den ganzen Samstag und den Sonntagvormittag darauf zu verwenden, die neuen Fälle durchzuarbeiten und vielleicht sogar einige der Familien anzurufen, deren Kinder verschwunden waren. Doch bevor ich das Büro verließ, rief ich die alte Mrs. Paulsen noch einmal an, um sie nach etwaigen Medikamenten zu fragen.
    »Ich muss Ihnen eine ziemlich persönliche Frage stellen«, begann ich.
    »Nun, dann werde ich mir Mühe geben, Sie zu beantworten.«
    »Wenn wir die Person fangen, die Nathan Leeds entführt hat, müssen wir eine Beweisführung aufbauen. Und ein Teil dieser Beweisführung würde Ihre Zeugenaussage sein. Jeder anständige Verteidiger wird versuchen, Ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben. Bevor wir weitermachen, muss ich deshalb wissen, ob Sie irgendwelche Medikamente nehmen, die Ihr Erinnerungsvermögen beeinträchtigen könnten.«
    »Ach du meine Güte. Das ist doch nichts Persönliches. Ich dachte, Sie würden mich nach meinem Sexualleben fragen.«
    Gott, bitte, lass mich auch auf diese Art alt werden. »Nein, nein. Nichts in der Richtung.«
    »Detective, ich nehme nicht mal Aspirin.«
    »Sie nehmen also nichts gegen erhöhten Blut- oder Augeninnendruck oder gegen Diabetes?«, fragte ich, um die typischen Probleme abzuhaken, die ältere Leute haben.
    »Ich bin gesund wie ein alter Gaul, wie es so schön heißt.«
    »Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Aber jetzt werden Sie persönlich.« Sie lachte kurz. »Vierundachtzig Jahre hinter und noch sechzehn vor mir.«
    »Ich schätze, es ist immer gut, ein Ziel zu haben.«
    »Das ist es wirklich, Detective. Hält einen auf Trab.«
    Mir hatte man ein Ziel vor den Latz geknallt, eins, das mich auf jeden Fall »auf Trab« halten würde; die Frage war nur, wie lange.
    »Vielen Dank, Mrs. Paulsen. Wenn es so weit ist, wird sich jemand vom Büro des Staatsanwalts bei Ihnen melden.«
    Das war meine letzte offizielle Arbeit dieses Tages. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, am Freitag meinen Schreibtisch ein wenig aufzuräumen, damit auf ihm kein Chaos herrscht, wenn ich am Montag wiederkomme. Zwar hatte ich vor, auch am Samstag hier zu sein, aber Gewohnheiten sind schwer auszurotten, und so räumte ich trotzdem auf, auch wenn ich morgen wieder Chaos anrichten würde. Ich schätze, Chaos anrichten ist ein relativer Begriff – für mich bedeutet es, dass ein Bleistift nicht an seinem Platz oder ein Notizblock nicht parallel zur Tischkante liegt. Wenn alles andere nichts bringt, räume ich auf.
    Der Verkehr war dünner, als ich es bei meiner üblichen Abfahrtszeit gewohnt war. Da ich oft mitten in der Stoßzeit nach Hause fahre, war ich schon ein paarmal in Versuchung, das Blinklicht aufs Armaturenbrett zu stellen und einfach durchzurasen. Ich habe es allerdings noch nie getan. Andere Polizisten tun es, ich habe es selbst schon ein- oder zweimal auf dem Freeway gesehen. Ich nicht – nicht genug Testosteron, nehme ich mal an.
    Zum Abendessen gab’s die Reste eines Chilis. Ich vermisste die Kinder, obwohl sie wahrscheinlich ziemlich glücklich waren, weil Kevin weniger streng mit ihnen war und eine bessere Auswahl an Videospielen hatte. Manchmal machte ich mir Sorgen deswegen, dass sie ihre Hausarbeiten nicht machten oder den Verführungen der populären Kultur erlagen, die ich seit den Tagen ihrer Geburt abzuwehren versucht hatte. Mit einem gewissen Erfolg – Frannie ist ein Bücherwurm und Julia sehr kreativ; sie finden immer etwas Produktives zu tun. Aber Evan kann sich völlig in die Playstation versenken, und er ist sehr viel anfälliger für gesellschaftlichen Druck. Deshalb ist er derjenige, über den ich mir die meisten Sorgen mache. Er war mein erstes Kind, und ich bin sicher, dass ich bei seiner Erziehung viele Fehler gemacht habe.
    Aber an diesem Wochenende konnten sie von mir aus ihr Hirn in Brei verwandeln. Ihr Vater würde sich gut um sie kümmern – am Sonntagabend würden sie gut versorgt und anständig geliebt zu mir zurückkehren. Und nur das war wichtig.
    Nach einer

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