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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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aktiv werden könnte und ich ihn stoppen kann, wenn ich nur weiß, worauf ich achten muss. Er ist bereits aktiv geworden, und ich hechle hinter ihm her.«
    »Nun ja, wir können ein allgemeines Profil erstellen, wie das FBI es tun würde, aber ich würde es lieber etwas formloser halten.«
    »Das ist mir auch lieber. Und am besten gleich jetzt.«
    »Das dauert nicht lange«, sagte er. »Und es ist viel einfacher, als die meisten Leute glauben. Kurz gesagt, diese Typen sind einfach falsch verdrahtet. Ihre Seelen sind verkehrt herum.«
    »Ihre Seelen. «
    »Ja. Oder verschwunden. Ihre Seelen wurden ihnen irgendwann gestohlen.«
    Ich war nicht daran gewöhnt, dieses Wort in meiner Arbeit zu hören. »Hm. Das macht die Sache aber komplizierter.«
    »Ja, das schon. Es wäre einfacher, wenn es eine strukturierte, allgemein anerkannte Methode zur Seelenerforschung gäbe, aber die gibt es nicht. Nicht einmal für eine gesunde, funktionierende Seele. Und wie’s aussieht, haben Sie es mit jemandem zu tun, dessen Seele in einem unergründlichen Missverhältnis zum Rest der Welt steht.«
    »Ich schätze, falls Sie es wirklich schaffen würden herauszufinden, was in diesen Kerlen vorgeht, würde es Ihnen nicht sehr gefallen.«
    »Wahrscheinlich nicht«, gab er zu.
     
    Wir kehrten in sein Büro zurück und erstellten ein grobes Profil. Mein Entführer war demzufolge männlich, wie wir bereits festgestellt hatten, und aller Wahrscheinlichkeit nach weiß.
    »Das verstehe ich überhaupt nicht«, erwiderte ich, als er es mir sagte.
    »Auch sonst niemand. Aber es stimmt einfach, dass etwa fünfundneunzig Prozent der Serienpädophilen weiß sind. Es gibt allerdings nicht allzu viele Studien zu diesem Thema.«
    »Na, so was. Da frage ich mich doch, warum.«
    »Es kursieren jede Menge Spekulationen, das meiste davon ist verständlicherweise ziemlich kontrovers. Ein prominenter Psychologe hat die Theorie aufgestellt, dass männliche Weiße sich in unserer Gesellschaft generell mächtiger fühlen als die Männer anderer Rassen; ich kann mir vorstellen, dass dieses Argument eine gewisse Berechtigung hat.«
    »Ihr Kerle habt alles in der Hand.«
    »Jetzt kommen Sie mir bitte nicht feministisch, Detective. Oh, ’tschuldigung, ich wollte sagen, Lany. Ich hatte eben angefangen, Sie zu mögen.«
    Ich fing auch eben an, ihn zu mögen. Wir mochten einander einige verlegene Minuten lang und wandten uns dann wieder unserem Thema zu.
    »Es gibt eine andere Theorie zur Erklärung des rassischen Ungleichgewichts bei Serienmördern. Ein ziemlich extremer Soziologe glaubt, dass farbige Männer oft gar nicht die Chance bekommen, zu Wiederholungstätern zu werden, weil sie von den Strafverfolgungsbehörden engagierter verfolgt werden als Weiße.«
    »Wollen Sie damit sagen, sie können gar nicht zu Serientätern werden, weil sie öfters geschnappt werden?«
    »Genau.«
    »Ach, Blödsinn«, sagte ich und vergaß meine guten Manieren.
    »Ich kenne keinen Polizisten irgendeiner Hautfarbe, der einen Weißen weniger intensiv jagen würde als einen Schwarzen, wenn er der Überzeugung wäre, dass derjenige einem Jungen den Kopf abgeschnitten hat. Was für ein hirnrissiger, hirnrissiger Gedanke.«
    »Hm, ja. Da könnte ich Ihnen zustimmen. Und vergessen Sie am fünfzehnten April, dem Einkommensteuerstichtag, nicht, dass die Entwicklung dieser Theorie wahrscheinlich mit Bundesmitteln gefördert wurde.«
    »Totaler Blödsinn, Doc. Es gibt Grenzen der Bevorzugung der eigenen Rasse, sogar in Polizistenkreisen.«
    »Das habe ich persönlich ohnehin immer geglaubt, aber ich bin froh, dass Sie es bestätigen. Diese Theorie erschien mir immer polemisch, wenn nicht sogar aufrührerisch.«
    »Na, wenn der Kerl jemanden in Aufruhr versetzen wollte, bei mir hat er es geschafft«, sagte ich. »Also suche ich nach einem weißen Mann. Wie alt?«
    »Achtzehn bis vierzig«, erwiderte er, »aber das typische Alter für Serienpädophile ist Ende zwanzig bis Anfang dreißig.«
    »Nicht gerade dreckige alte Männer.«
    »Sie werden meistens geschnappt, bevor sie so alt werden, oder?«
    »Wir geben uns Mühe.«
    »Nun, es gibt noch etwas, woran Sie denken müssen, nämlich dass der Typ wahrscheinlich ein ziemlicher Einzelgänger ist. Er bleibt lieber für sich. Und er will anonym bleiben, weil das Rampenlicht ihn stört.«
    »Aber dieser Entführer schnappt sich seine Opfer im hellen Tageslicht, vor den Augen von Zeugen.«
    Erkinnen verlieh seinem Argument mit einem Lächeln

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