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Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Schreckensteiner und Rosenfelserinnen liefen in gemischtem Verband.
    Dampfwalze, breiter und schöner denn je, warf die Beine wie ein Traber. Doch so vorbildlich er sich bewegte, Ingrid fand er nicht. Auch Stephan hatte Pech.
    „Mann!“ rief Dieter bei der anschließenden Schneewäsche. „Ich bin da vielleicht an Beatrix vorbeigescheuert. Die hat Gänsehaut wie ‘n Reibeisen!“
    „Quatsch nicht. Beatrix war gar nicht dabei“, antwortete Stephan barsch.
    „Und Sophie hat auch gefehlt“, sagte Ottokar. Da kam Andi aus der Tür des Wirtschaftsgebäudes.
    „Leider fehlt noch einiges mehr; ich hab ja gleich gesagt, dass mir die Dauerläufe nicht geheuer vorkommen. Die wollten uns nur ablenken.“
    „Nun sag schon, was fehlt!“ herrschte Dampfwalze ihn an.
    „Unsere Trimesterhemden.“
    Stumm, mit schneeverklebten Gesichtern sahen ihn die Ritter an.
    „Die haben sie wohl nicht alle!“ rief Mücke. Andi nickte. „Doch. Alle. Nicht eines steht mehr an seinem Platz. Sogar die Meßlatte haben sie mitgenommen.“
     
     
     

Hundert Kilometer gegen den Wind
     
    Dampfwalze stand vor dem einzigen Spiegel, einem größeren Scherben mit zahlreichen blinden Stellen, der im oberen Gang des Wirtschaftsgebäudes hing. Er hatte den Verlust des Trimesterhemdes am leichtesten verwunden. Das Hemd, das er jetzt trug, mit riesigen Karos in Gelb und Blau, stand ihm, wie er fand, viel besser. Nur die Haare waren für seinen Geschmack zu lang, verdeckten das seiner Meinung nach „kühne“ Profil.

    Seine Klasse hatte freien Nachmittag. Also ging er zum Zimmer des aufsichtführenden Lehrers und klopfte. Es duftete nach Kaffee. Bei Doktor Waldmann duftete es immer nach Kaffee. „Herein!“
    Dampfwalze öffnete die Tür und wunderte sich nicht, am gedeckten Tisch auch Sonja, Stephan und Ottokar zu finden. Sicher brüten sie gerade etwas gegen die Mädchen aus und Sonja sitzt dabei und spioniert, dachte er in seinem Spatzenhirn.
    „Nun, was führt dich zu mir?“ fragte Doktor Waldmann.
    „Ich... ich möchte mich abmelden. Nach Wampoldsreute. Muss zu Bächle.“ Und er machte mit Zeige- und Mittelfinger die Bewegung eines Scherenschnitts.
    „Schön“, sagte Doktor Waldmann. „Aber sei vorsichtig mit dem Rad. Im Wald sind ein paar Kurven vereist.“
    „Mich hätt’s fast zerrissen!“ sagte Ottokar, als die Tür zufiel. „Er will zum Friseur und Sie sagen auch noch ,Schön’!“
    Doktor Waldmann schmunzelte.
    „Der ist im Stand und lässt sich maniküren“, bemerkte Stephan. Sonja widersprach.
    „Dazu hat er viel zuviel Angst vor Ingrids Lästerzunge. Aber dass er in einer Wolke von Haarwasser zurückkommt, das war schon möglich. Bächle hat da ein Spezialgebräu. Nicht auszuhalten!“
    Ottokar und Stephan warfen einander einen flüchtigen Blick zu. Unter Freunden genügt das zur Verständigung. Unmerklich lenkten sie das Gespräch in eine andere Richtung. Ob man nicht noch einen Tanzabend veranstalten könne? Kurz vor Ende des Trimesters. Sonja tat sehr erstaunt. „Dass du das sagst! Danach hat Beatrix auch schon gefragt.“ Stephan wollte sich gerade nach Beatrix erkundigen, aber Ottokar bremste das Thema ab.
    „Ach was! Die Hühner haben ja keinen Sinn für unsere Spaße. Dauerlauf machen sie auch nicht mehr.“
    Nachdem sie eine Weile hin und her geredet hatten, erhoben sich Stephan und Ottokar unvermittelt. „Wir melden uns ab. Wir müssen auch zum Friseur.“
    „Soso“, sagte Doktor Waldmann und lächelte vielsagend. „Passt nur auf, dass ihr nicht schöner werdet als Dampfwalze!“ lästerte Sonja.
    Ottokar schloss die Tür. Auch jetzt, wo sie allein waren, brauchten die beiden Freunde nicht viele Worte zu machen.
    „Hoffentlich ist Dampfwalze fertig, wenn wir hinkommen“, sagte Stephan. Ottokar winkte ab.
    „Der muss mitschleppen. Wir brauchen ganz schöne Mengen.“
    „Dann lass uns erst mal sammeln.“
    Sie zogen sich warm an, gingen hinaus zu den Rittern, die zum Schneeschaufeln eingeteilt waren, sammelten Kleingeld, ohne zu sagen wofür, und fuhren mit ihren Rädern los.
    Als sie zwei Stunden später mit Dampfwalze von Wampoldsreute zurückkamen, war es glücklicherweise schon dunkel.  Unbemerkt brachten sie ihre kostbare Fracht in den Schweinestall, wo sie sie versteckten. Nach dem Abendessen wurden Mücke, Andi, Klaus, Dieter und Hans-Jürgen eingeweiht, die Organisation der Sache besprochen, und am nächsten Morgen übernahm Ottokar persönlich das Wecken. Eine halbe Stunde früher als

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