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Die Schriften von Accra (German Edition)

Die Schriften von Accra (German Edition)

Titel: Die Schriften von Accra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paulo Coelho
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uns nicht furchtsam zurückblicken und die Verwandlungen betrachten, die unsere Seele durchlaufen hat, sondern im Gegenteil beherzt nach vorn schauen.
    Lasst uns nicht fürchten, was morgen geschieht, denn gestern hat auch jemand über unsere Schritte gewacht.
    Und dieser Jemand wird stets an unserer Seite sein.
    Seine Gegenwart wird uns vor Leid bewahren.
    Oder uns die Kraft geben, uns diesem würdig zu stellen.
    Und so schreiten wir immer weiter voran, viel weiter als ursprünglich geplant, immer auf der Suche nach dem Ort, an dem der Morgenstern aufgeht. Und wir stellen überrascht fest, dass er viel leichter zu erreichen ist, als wir gedacht hatten.
    Der Todesengel kommt ebenso zu denen, die sich nicht verändern, wie zu denen, die sich verändern. Aber Letztere können sich wenigstens sagen: ›Ich habe ein interessantes Leben geführt und meine Segnungen nicht unnütz vertan.‹
    Und jenen, die das Abenteuer scheuen, weil es Risiken birgt, sage ich: ›Versucht es einmal mit der Routine, sie ist garantiert tödlich.‹«

Und jemand bat:
»Wenn alles finster aussieht,
braucht es etwas, das uns neuen
Lebensmut verleiht. Also erzähle
uns etwas über die Schönheit.«

U nd der Kopte sagte:
    »Wir hören immer wieder den Satz: ›Nicht die äußere Schönheit ist wichtig, sondern die innere.‹ Aber das stimmt nicht.
    Wäre es so, warum geben sich die Blumen dann so viel Mühe, um die Aufmerksamkeit der Bienen zu erlangen? Und warum sonst würden sich die Regentropfen in einen Regenbogen verwandeln, wenn die Sonne auf sie trifft?
    Weil die Natur nach Schönheit strebt und erst dann zufrieden ist, wenn sie sie erreicht hat.
    In der äußeren Schönheit wird die innere Schönheit sichtbar. Und sie zeigt sich im Leuchten in den Augen eines jeden Menschen. Egal, ob jemand schlecht gekleidet ist oder nicht dem entspricht, was gemeinhin als elegant gilt, oder sich auch einfach nicht die Mühe macht, andere zu beeindrucken. Die Augen sind der Spiegel der Seele, und sie spiegeln nicht nur Verborgenes wider, sondern sind auch ein Spiegel für diejenigen, die in sie blicken.
    Daher wird jemand mit einer schwarzen Seele im Auge des anderen immer die eigene Hässlichkeit erblicken.
    Schönheit ist in allem, was die göttliche Kraft geschaffen hat. Aber da wir Menschen uns oft von dieser Kraft gelöst haben, lassen wir uns vom Urteil anderer leiten.
    Weil die anderen sie nicht erkennen können oder wollen, sehen wir unsere eigene Schönheit nicht. Und anstatt uns als die anzunehmen, die wir sind, ahmen wir andere nach.
    Wir versuchen, dem zu entsprechen, was andere für schön halten. Und ganz allmählich verkümmert unsere Seele, unsere Willenskraft lässt nach und damit auch unser Talent, die Welt zu verschönern.
    Wir vergessen, dass die Welt immer nur der Vorstellung entspricht, die wir von ihr haben.
    Wir sind nicht mehr der Mondschein, sondern nur noch die Pfütze, in der er sich spiegelt und die ein sonniger Tag zum Verdunsten bringen kann.
    Und all das nur, weil irgendwann jemand gesagt hat: ›Du bist hässlich.‹ Oder jemand anderes: ›Die andere dort ist hübsch.‹ Nur drei Worte haben uns um unser ganzes Selbstvertrauen gebracht.
    Und das macht uns hässlich. Und bitter.
    In solchen Augenblicken finden wir Trost in der sogenannten Vernunft, die aus einem Bündel von Vorstellungen besteht, das Menschen geschnürt haben, denen es darum geht, die Welt zu bestimmen und einzugrenzen, anstatt das Mysterium des Lebens zu achten. Im Namen der Vernunft werden dann die überflüssigen Regeln, Vorschriften und Maßnahmen eines Verhaltenskodexes festgelegt.
    Und uns wird gesagt: ›Kümmere dich nicht um die Schönheit, denn sie ist oberflächlich und vergänglich.‹
    Das stimmt nicht. Alles von Gott Geschaffene, von den Vögeln bis hin zu den Bergen, von den Blumen bis hin zu den Flüssen, spiegelt das Wunder der Schöpfung wider.
    Wenn wir der Versuchung widerstehen, andere bestimmen zu lassen, wer wir sind, werden wir nach und nach die Sonne zum Strahlen bringen, die in unserer Seele wohnt.
    Und wenn dann die Liebe vorbeikommt und fragt: ›Warum bist mir nicht früher aufgefallen?‹, dann antwortet unsere Seele: ›Schau aufmerksamer hin, denn hier bin ich. Ein Windstoß musste erst einmal den Staub aus deinen Augen pusten, aber jetzt, wo du mich erkannt hast, verlasse mich nicht wieder, denn alle sehnen sich nach Schönheit.‹
    Die Schönheit liegt nicht in der Gleichheit, sondernim Unterschied. Wir können uns

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