Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
»Darum wollte ich, dass Trevor bis heute wartet. Nur für den Fall, dass es nicht die frohe Botschaft ist, für die er es hielt. Aber Trevor hat recht, Amanda. Wir suchen nach unterschiedlichen Sachen. Ich war bisher so einsam. Jetzt möchte ich jede Nacht mit jemandem zusammen sein, nicht bloß hin und wieder. Ich will mit Trevor zusammen sein.«
Amanda gab nach. »Ist in Ordnung. Wirklich, mir geht’s gut.«
»Wir müssen den Flieger erwischen«, sagte Trevor. »Und du musst jetzt deinen Erfolg feiern.«
»Ich gehe nach Hause«, sagte Amanda.
»Nach Hause?«
Trevor und Meg tauschten besorgte Blicke.
»Was ist mit deinem Hut?«, fragte Trevor.
»Meinem Hut?« Amanda starrte ihn verwirrt an.
»Dieses blaue Filzungetüm, das du vorhin aufhattest. Du hast ihn wohl in der Suite vergessen, die wir für die Erpressung von Sophie Sharpe benutzt haben.«
»Mein Hut ist mir eigentlich total egal. Ehrlich gesagt bin ich einfach nur kaputt.«
Meg meldete sich zu Wort. »Was ist mit Paul und Rupert? Sie sind zwei hübsche junge Hengste, oder?«
»Vermutlich.«
»Diese Nola ist auch ein richtig heißer Feger«, fiel Trevor ein. »Ihr einziges Ziel ist, ihre Ms Garland glücklich zu machen.«
Amanda nickte.
»Los, geh schon. Hol deinen Hut«, sagte Trevor. »Später bist du froh, dass du es gemacht hast.«
Erneut gab sie nach. »Also gut, ich gehe noch mal hoch.«
»Großartig!« Trevor wuchtete das Gepäck auf seinen Rücken. »Wenn wir von unserem Trip ins Land des Rums und Reggae zurück sind, werden wir uns beide für die Arbeit bei Forsythe Footwear zurückmelden, Madame Präsident.« Er gab sich Mühe, ihr ein letztes Mal mit zwei Fingern am Kopf zu salutieren. Es misslang, weil er von dem Gepäck niedergedrückt wurde. Darum beugte er sich einfach vor und küsste Amanda auf die Wange.
»Genieß die Monogamie«, flüsterte Amanda.
»Das werde ich«, versprach er. »Ich besorge uns schon mal ein Taxi«, meinte er an Meg gewandt und verschwand durch die Drehtür.
Meg und Amanda tauschten keusche Küsse auf die Wangen aus.
»Genieß die Monogamie«, flüsterte Amanda erneut.
»Mangama ... was? Was meinste denn damit?« Meg warf sich in die Pose eines kleinen Herumtreibers und spielte die Unschuldige. Dann ließ sie wieder ihr schallendes Lachen hören, das Amanda wiederum zum Lachen brachte. Eine ganze Reihe Leute in der Lobby drehten sich nach ihnen um, und als sie Meg entdeckten, lächelten die meisten. »Na, wir werden sehen, was das wird«, sagte sie. Meg ging rückwärts und warf Amanda Küsschen zu, bis sie außer Sichtweite war.
27
Der Konferenzraum von Suite 1012 war leer, aber das war auch nicht anders zu erwarten gewesen. Der plötzlich so wichtige blaue Hut lag in der Ecke, wo Amanda ihn hingeworfen hatte.
»Ach, da ist ja mein Hut!« Sie bemühte sich nicht mal, ihn aufzuheben.
Ein leises, unterdrücktes Kichern antwortete auf ihren lauten Ruf.
»Hallo?«, rief sie und tat so, als wäre sie ganz überrascht, jemanden zu hören. »Bist du das, Nola?«
»Hier bin ich!«, säuselte Nolas Stimme.
Amanda folgte der Stimme durch die leicht geöffnete Glastür in das große Schlafzimmer. Es war nicht mehr bloß ein Schlafzimmer, sondern schien direkt aus Tausendundeiner Nacht entsprungen zu sein. Nola trug die prächtige Kleidung einer Bauchtänzerin und schwang die Hüfte im Takt der exotischen Musik, die plötzlich einsetzte. Sie hielt eine knallbunte Krone in die Luft.
Paul war bloß in ein weißes Laken gehüllt und lag auf einem der beiden Doppelbetten. Sein Körper glänzte, als habe er ihn eingeölt. Rupert, der ebenfalls in ein weißes Laken gewickelt war, lag in derselben Haltung da.
Alle drei riefen gleichzeitig: »Überraschung!«
Ein großes Schild hing an der Wand zwischen beiden Betten. Darauf stand: »Herzlichen Glückwunsch, Ms Amanda! Präsidentin von Forsythe Footwear und unsere Sultana forever!«
Auf dem Kaffeetisch thronte ein riesiger Kuchen, der genauso grellbunt war wie die Krone, und um den Kuchen standen Teller mit Speisen und ein Obstkorb. Flaschen mit 82er Dom Perignon – ihr Lieblingschampagner aus dem ihrer Meinung nach besten Jahrgang – standen in Eiskübeln, und vier Champagnerflöten warteten auf sie. Vier. Eine hübsche Zahl.
»Haben wir Sie überrascht?« Nola setzte Amanda die Krone auf.
»Oh ja!« Amanda klatschte in die Hände. »Absolut! Es ist eine tolle Überraschung, ganz toll! Also, jetzt lasst mich mal überlegen. Nola ist mein
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