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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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draußen etwas hätte erkennen können. Sie nippte an ihrem Kaffee und plagte sich mit der Geschichte ab. Gesellschaft leisteten ihr die nächtlichen Geräusche, die bis hinauf in die heiligen Hallen drangen, wo die Büttel des Exposed für wenig Lohn und keinerlei Prestige Frondienste leisteten. Das Gehalt, das die Zeitung Vanessa zahlte, war lächerlich, aber sie war auf das Geld nicht angewiesen. Was sie benötigte, war der Presseausweis und damit der Zugang zu Datenbanken, damit sie ihre eigentliche Recherche fortsetzen konnte
    Vanessa wohnte in einem Backsteinhaus im Nordwesten Washingtons. Die Gegend war schwer angesagt und voller Restaurants, Jazzclubs und Bars. Nachts machte eine lautstarke Meute von Collegestudenten die Gegend unsicher. Vanessa genoss diese chaotische Szenerie, und ihre Wohnung lag so weit von der Achtzehnten entfernt, dass der Lärm nicht zu aufdringlich wurde. Weit nach ein Uhr nachts öffnete sie die Tür ihrer Wohnung im vierten Stock des Hauses. Sie hätte sich zwar etwas Besseres leisten können, aber sie lebte schon seit Jahren hier. Ihre Nachbarn ließen sie in Ruhe, und sie hatte genug Platz für ihr Recherchematerial, das sie zum größten Teil im Gästezimmer untergebracht hatte. Allmählich jedoch nahmen die Unterlagen auch Teile des Wohnzimmers in Beschlag. Es handelte sich dabei um den Bericht der Warren-Kommission, Bücher, die ihn kritisierten, um Schriften über die Vertuschung der Rosewell-Geschichte und Magazine über verdeckte Operationen der CIA und dergleichen. Versprach ein Buch oder ein Artikel eine angebliche Verschwörung der Regierung aufzudecken besaß Vanessa es oder hatte es zumindest gelesen. Sie schaltete das Licht an. Beim Anblick des Pakets mit einem Absender aus New York sank ihr der Mut. Das Paket lag auf dem kleinen Tisch im Flur, auf dem Sam die Post deponierte. Vanessa nahm es mit ins Wohnzimmer. Sie knipste die Lampe neben dem Sofa an und setzte sich. Sie stellte das Paket auf die Magazine und alten Zeitungen, die sich auf dem Couchtisch stapelten. Eine Minute lang starrte sie das Paket an, bevor sie das braune Packpapier abriss. Zuoberst auf ihrem Manuskript lag ein Brief, der den Titel und die Versicherung verdeckte, dass sie die alleinige Autorin war. Vanessa zögerte, bevor sie den Brief nahm. Er war von dem Verleger des Parthenon-Verlages unterschrieben, der angeblich neuen Ideen offen gegenüberstand und keine Angst hatte, das Establishment zu provozieren. Der Verlag hatte bereits einige sehr umstrittene Enthüllungsgeschichten über Verschleierungsmanöver der Regierung veröffentlicht sowie ein Buch über einen Marinesoldaten, der Interna über ein Übungsmanöver verraten hatte, bei dem zwei Rekruten ums Leben gekommen waren.
    Verehrte Miss Kohler,
    ich habe Phantoms mit gro ßem Interesse gelesen. Leider habe ich mich entschieden, dass Ihr Buch nicht für Parthenon Press geeignet ist. Ich wünsche Ihnen alles Gute dabei, Ihr Manuskript woanders unterzubringen.
    Hochachtungsvoll Walter Randolph
    Vanessa kniff die Augen zusammen. Am liebsten hätte sie das Manuskript durchs Zimmer geworfen oder etwas zertrümmert. Sie hielt ihre Wut mühsam im Zaum und versuchte, sich abzuregen. Irgendwas stimmte hier nicht. Es konnte natürlich daran liegen, dass sie beim Exposed arbeitete und nicht bei der New York Times. Doch keine seriöse Zeitung würde jemanden mit ihrer Geschichte einstellen, also blieb ihr diese Seriosität verschlossen. Dennoch war Vanessa davon überzeugt, dass hier weit finsterere Mächte am Werke waren.
    Außerdem verstand sie etwas von Recherche und hatte Walter Randolphs geheime Privatnummer herausgefunden. Sie hatte den Verleger überprüft, als sie überlegt hatte, wem sie ihr Manuskript schicken sollte. Vanessa wählte die Nummer in Connecticut und wartete, während das Telefon mehrmals läutete.
    »Hallo?« Die Stimme klang verschlafen.
    »Walter Randolph?«
    »Wer ist da?«
    »Vanessa Kohler.« »Wer?«
    »Phantoms. Sie haben das Manuskript gerade abgelehnt.«
    »Es ist halb zwei Uhr morgens, Miss Kohler«, erwiderte Randolph, der sich deutlich bemühen musste, höflich zu bleiben. »Würden Sie mich bitte im Büro anrufen?«
    »Wer hat Sie unter Druck gesetzt?« »Um diese Uhrzeit diskutiere ich so etwas nicht.« »War es mein Vater? Hat Sie jemand von der Regierung aufgesucht? Wurden Sie bedroht oder vielleicht bestochen?«
    »Ich habe Ihr Manuskript abgelehnt, weil Ihre Behauptungen nicht ausreichend belegt sind, Miss

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